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Die meisten Elemente
des Schriftsprachgebrauchs hat das Kind bereits vor Schuleintritt kennen
gelernt.
So sind
- Sprechbewegungen,
- Hörgewohnheiten,
- Wortbedeutungen,
- Satzbaumuster,
- Textstrukturen
(z.B. Märchen, Werbespots, Reime),
- das Austauschen
von Mitteilungen,
- das Setzen und
Deuten von Zeichen (Mimik, Gestik),
- das Kritzeln und
Kringelmalen
Teile der Schreib-
und Lesehandlung, die vielen Kindern schon bekannt sind. Der Schriftsprachgebrauch
ist eine zusammengesetzte Handlung, deren wesentliches Merkmal der Austausch
mit anderen Menschen ist. Kommunikation und Interaktion werden im Zusammenhang
mit Sprechen, Schreiben und Lesen als "Sprachhandeln"
bezeichnet.
Schon beim Sprechen
lernen war das Kind ein aktiver Partner, der die Sprache im Austausch
mit seinen Mitmenschen erwarb. Dies sind die Anfänge selbstbestimmten
Sprachhandelns, wenn auch noch auf einer wenig bewussten Ebene. Das
Lesen und Schreiben ist dagegen ein
bewusster Akt, der auch bei geringer
Entwicklung ein hohes Maß an Abstraktion erfordert.
Die schriftliche Sprache
ist eine Sprache "im Denken, in der Vorstellung, ... die Vorstellungen
von Wörtern benutzt" und "ohne Gesprächspartner"
stattfindet (vgl. WYGOTSKI 1988). An dieser Stelle stellt WYGOTSKI auch
fest, dass die Motive, die zur Benutzung
der schriftlichen Sprache veranlassen, beim Kind, das schreiben zu lernen
beginnt, noch wenig vorhanden sind, da die Kinder nur eine äußerst
vage Vorstellung davon haben, wozu sie die schriftliche Sprache brauchen.
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