Strategie
des "hypothesentestenden Schreibens"
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Die selbstproduzierten
Texte dienen dem Kind und vielleicht auch seinen Mitschülern als
erster kindgerechter Lesestoff (Eigenfibel, Klassenlesebuch usw.) Kennzeichen
eines Textes ist in dieser Phase nicht unbedingt das Zusammenkommen von
mehreren Sätzen. Hier kann auch ein Satz, bestehend aus einem erlernten
Wort und einer ergänzenden Zeichnung,
Text sein. Einstieg
und Grundlage zum Verfassen von Texten ist die Aneignung und Verwendung
von Wörtern des Grund- und Eigenwortschatzes.
Weitere Schritte sind
das Formulieren und Verbinden von Sätzen. Da die Kinder lernen sollen,
frei und richtig zu schreiben, ist es notwendig, dass der Lehrer den Kindern
Hilfen bietet, wie sie für richtige Rechtschreibung sorgen können.
Dies können Wörterkartei, Registerheft, Wörterbuch usw.
sein. Da die Kinder beim Schreiben von freien Texten sehr früh Wörter
brauchen, die noch nicht "gelernt" wurden, wenden sie die Strategie
des "hypothesentestenden Schreibens" an. Sie probieren
analog zu bekannten Schreibungen, raten, untersuchen und bilden Hypothesen.
Der
Irrtum ist ein Element dieses Lernens.
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So dürfen Rechtschreibfehler
nicht als Fehler, sondern als eine Stufe auf dem Weg zur orthographisch
richtigen Schreibweise gesehen werden. Der Einwand, dass sich dabei "visuelle
Typen" falsche Schreibweisen einprägen könnten, kann schon
durch die Tatsache, dass es Jahre dauert, bis sich Kinder richtige Schreibweisen
einprägen, widerlegt werden.
Das
freie Schreiben ist vom Lehrer kaum
planbar. Dies und das Verlangen von Eltern und Schulleitern
nach einsichtiger Planung hält viele Lehrer davon ab, sich von der
"Sicherheit" der Fibel loszusagen. Besonders schwierig wird
es, dem Verlangen nach einer detaillierten Jahresplanung
nachzukommen, wenn man es den Kindern gestattet, an der Planung von kurzen
Zeitabschnitten mitzuwirken. Gerade aber das Wissen um den Arbeitsablauf
und das Wissen um die Ziele sind hochmotivierende Fakten, die man sich
zunutze machen sollte.
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