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 Weiterführende 
        Informationen zu Maria Montessori
                   Siehe 
        auch Kapitel Schreibkonferenz     
 |  | Sollen Kinder eigene 
        Texte schreiben, sind nach GRAVES (1986) folgende pädagogische 
        Grundsätze zu beachten:  Selbständigkeit 
        fördern Die Aufgabe des Lehrers besteht darin, dem Kind zu helfen, Probleme selbst 
        zu lösen (vgl. MONTESSORI "Hilf mir, es selbst zu tun"). 
        Das Kind soll "die Kontrolle über den Schreibprozess behalten". 
        Es ist verantwortlich für Themenwahl, Inhalt, Überarbeitung 
        und Korrektur. Das vorrangige Lernziel ist die Unabhängigkeit des 
        Kindes. Lob und Tadel sollten durch echtes Anteilnehmen, Nachfragen usw. 
        ersetzt werden.
 Dem 
        Kind folgen Alles, was der Lehrer sagt, sollte auf das eingehen, was das Kind gesagt 
        hat. Dies erfordert eine Art der Gesprächsführung, die dem Kind 
        die Führung und Kontrolle überlässt, ähnlich der psychotherapeutischen 
        Beratungstechnik von ROGERS (1942), in der die im Klienten liegenden Wachstums- 
        und Entwicklungsmöglichkeiten gefördert werden.
 Der Lehrer muss zuhören 
        und Fragen stellen können, die das Kind auch beantworten kann. 
        Er muss sich bewusst machen, dass auch er vom Kind lernen kann. 
         
          | "Wenn 
            Lehrer lernen, lernen die Kinder" (GRAVES 1986, S.138). |   Der Lehrer muss das 
        Abwarten lernen und Gesprächspausen ertragen. Das Warten können 
        bringt drei wichtige Vorteile:  
        Wenn das Kind spricht, 
          lernen wir.Wenn das Kind spricht, 
          lernt das Kind.Wenn das Kind spricht, 
          kann der Lehrer helfen (d.h. er kann das lehren, was das Kind wirklich 
          braucht).
 Akzente 
        setzen 
         
          | "Der 
            Lehrer zeigt durch seine Fragen und Antworten, dass der Hauptakzent 
            beim Schreiben stets auf der Mitteilung liegt" (GRAVES 1986).
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        Die Kinder müssen wissen, dass der Text nicht auf Anhieb richtig 
        sein muss. Sie müssen lernen, wie man den Text schrittweise in eine 
        für den Leser bestimmte Form bringt. Der Lehrer muss darauf achten, 
        dass es bei der Einzelbesprechung eines Textes nicht zum Phänomen 
        des "overteaching" kommt und er dem Kind zu vieles auf 
        einmal zu erklären versucht.
 Mit 
        dem Kind schreiben GRAVES sieht im Schreiben eine Kunst ähnlich dem Malen, dem Klavierspiel 
        usw. In kaum einer dieser Künste unterrichten Lehrer, die ihre Kunstrichtung 
        nicht auch selbst aktiv betreiben. Ihre Schüler sehen und erleben 
        an ihnen das Werden eines Produktes. Eine ähnliche Atmosphäre 
        sollte auch beim Schreiben geschaffen werden. Die Kinder sollen hören 
        und sehen, wie beim Erwachsenen ein Text entsteht und dass es auch für 
        ihn ein schwieriger Prozess ist.
 
 Annehmen 
        und fragen Kinder profitieren vom Gespräch mit den Mitschülern. 
        Es weckt Erinnerungen und vermittelt Ideen. Dazu müssen die Kinder 
        die Texte ihrer Mitschüler annehmen und lernen zu fragen, wenn ihnen 
        etwas unklar ist. Auch beim Erlernen der Annahme- und Fragetechnik dient 
        der Lehrer als Vorbild für die Schüler.
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    |  |  | Sicherheit 
        vermitteln Das freie Schreiben ist für die Kinder eine risikoreiche Handlung. 
        Um sich diesem Risiko aussetzen zu können, brauchen die Kinder einen 
        sicheren Ordnungsrahmen und sichere Konventionen. Dazu gehören nach 
        GRAVES
 
 
        Ordnungssysteme: 
          das Kind weiß, wo Materialien aufbewahrt werden, wann und wie 
          man sich Hilfe holt, was man tut, wenn man ein Wort nicht schreiben 
          kann.
Immer 
          gleiche Abläufe: 
          bei GRAVES haben die Kinder einmal in der Woche eine Besprechung mit 
          dem Lehrer über ihre derzeitige Arbeit. Das Schema dieser Besprechung 
          bleibt immer gleich. Der Lehrer stellt folgende Fragen: 
 "Worüber schreibst Du?
 Wieweit bist Du gekommen?
 Was willst Du als nächstes mit Deinem Stück tun?
 Welcher Teil gefällt Dir am besten?
 Wie kam es, dass Du Dir dieses Thema vorgenommen hast?".
 
 Einfache vorhersehbare Strukturen helfen nicht nur den Schülern, 
          sondern auch dem Lehrer.
 
Von besonderer 
          Wichtigkeit ist ein ständig wiederkehrender 
          Zeitplan. Verwendet der Lehrer "10 Minuten für Kinder, die sofort Hilfe brauchen,
 15 Minuten für die Besprechung nach Plan (wöchentliche Besprechung 
          mit einzelnen Gruppen),
 12 Minuten für Einzelbesprechungen (z.B. Fördergruppe),
 so kann er in einer Stunde mit ungefähr 17 Schülern sprechen".
 
In der Praxis hat 
          sich gezeigt, dass eine Klassenschülerhöchstzahl 
          von ca. 18 Schülern die beste Voraussetzung für innovative 
          Unterrichtsformen bietet, die ein Eingehen auf den einzelnen Schüler 
          als Schwerpunkt betrachten.
Wiederholen 
          sich Handlungsstrukturen, so erleichtert dies dem Lehrer 
          die Wahrnehmung und Einschätzung des Entwicklungsprozesses einzelner 
          Kinder. Die Ordnung im Raum, Möglichkeiten, sich selbst zu helfen, 
          Besprechungsformen (z.B. Sesselkreis) und Mappenführung sind Dinge, 
          die mit den Kindern gemeinsam geregelt werden.
Zeit 
          gewähren - GRAVES sieht 45 - 50 Minuten mindestens viermal 
          in der Woche als jene Zeitspanne an, die notwendig ist, um die Kinder 
          zu kompetenten Schreibern zu machen. Er beschreibt in seinen Ausführungen 
          die freieste Form des Schreibens, bei der die Kinder von der Themenwahl 
          bis zur Ausführung und Kontrolle eigenverantwortlich arbeiten. |  |