Schule und Gesellschaft
gesellschaftliche
Funktionen der Schule
gesellschaftliches
und
schulisches Leistungsprinzip
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Es ist
schon fast ein Gemeinplatz zu sagen, dass wir in einer Leistungsgesellschaft
leben und Leistung damit einen zentralen Wert in dieser Gesellschaft darstellt.
Was allgemein unter dem Begriff "Leistungsgesellschaft" verstanden
wird, beschreibt Wolfgang Klafki so:
Erstens:
Das Einkommen, das jemand in dieser Gesellschaft erhält und die
berufliche und soziale Position, die jemand einnimmt, hängen, so
scheint es im Sinne der Rede von der "Leistungsgesellschaft", von
der individuellen Leistung ab, die der Betreffende innerhalb dieser
Gesellschaft und für sie erbringt...
Zweitens:
Wer die Bezeichnung "Leistungsgesellschaft" als eine angemessene,
ja vielleicht als die treffendste Kennzeichnung unserer Gesellschaft
ansieht, der unterstellt, dass es von der Mehrheit der Mitglieder
dieser Gesellschaft anerkannte, mindestens aber wohlbegründete und
gerechtfertigte sowie im wesentlichen eindeutige Maßstäbe gäbe,
an denen in der Wirklichkeit die Leistungen des einzelnen gemessen
und dementsprechend dann Einkommen und soziale Position zugeteilt
werden. Die Rede von der "Leistungsgesellschaft" schließt also die
Vorstellung ein, dass die Verteilung von Einkommen, Besitz, sozialen
Positionen, wirtschaftlich-politischen Einflussmöglichkeiten in
unserer Gesellschaft im wesentlichen "leistungsgerecht" erfolge.
Drittens:
Eine dritte Voraussetzung besagt folgendes: Von Ausnahmen abgesehen
- etwa bei schweren körperlichen oder geistigen Schäden eines Menschen
- habe jeder in dieser Gesellschaft prinzipiell die gleiche Chance,
die Leistungen, die zu erbringen, und die sozialen Positionen, die
einzunehmen er befähigt und gewillt ist, auch tatsächlich vorzuweisen
bzw. zu erreichen. Die Rede von der Leistungsgesellschaft meint
in diesem Sinne also, dass in dieser Gesellschaft im wesentlichen
die soziale Chancengleichheit gelte.
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Wenn
die Grundlagen der sogenannten "Leistungsgesellschaft" so unmissverständlich
offengelegt werden, so wird damit deutlich auf ihre ideologische Basis
hingewiesen: Keines dieser drei Prinzipien lässt sich so aufrechterhalten,
und wenn trotzdem unsere "Leistungsgesellschaft" immer wieder bemüht wird,
so muss das etwas damit zu tun haben, dass wir daran glauben sollen -
uns wird das schöne Märchen vom Tellerwäscher, der es zum Millionär gebracht
hat, immer wieder erzählt, bis wir es zum Schluss, hoffentlich, als Beschreibung
der Wirklichkeit ernst nehmen.
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