gesellschaftliche
Funktionen der Schule
gesellschaftliche
Rolle des Zeugnisses
historische
Entwicklung des
schulischen Leistungsprinzips
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Für uns
gilt das Leistungsprinzip als selbstverständliche Grundlage der Bewertung
im Beruf wie in der Schule. Dabei ist es als Basis für die Verteilung
von Lebenschancen historisch noch nicht sehr alt
"In seiner modernen
Ausprägung entstand es in der Zeit des Zusammenbrechens der mittelalterlichen
Ständeordnung und beginnender Demokratisierung. In der Ständegesellschaft
des Mittelalters war für jedes Mitglied durch die Geburt bestimmt,
welche gesellschaftliche Position es erlangen konnte. Seine Leistung
spielte bei der Zuteilung von Lebenschancen kaum eine Rolle. Je mehr
die Privilegien der Geburt an Bedeutung verloren, desto mehr wurden
neue Verteilungsprinzipien benötigt. Als bedeutendstes dieser neuen
Prinzipien etablierte sich das Leistungsprinzip"
(Sacher, 1996, S. 3). |
Zunächst
hatte das Leistungsprinzip durchaus eine emanzipatorische Funktion, und
zwar hauptsächlich für das aufsteigende Bürgertum. Wer etwas leistete,
konnte es jetzt zu etwas bringen, auch wenn er nicht vom Adel abstammte.
Auch Söhnen aus dem Bürgertum war damit der Weg in die bis dahin verschlossenen
Offizierspositionen und in die höheren Beamtenpositionen offen. Damit
hatte das Bürgertum sein Ziel erreicht.
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"Sobald jedoch
das Bürgertum sich etabliert hatte, wandte es das Leistungsprinzip
gegen das nachdrängende Proletariat. Dieselbe Schicht, die sich mit
Hilfe des Leistungsprinzips eine neue gesellschaftliche Stellung erkämpft
hatte, verteidigte damit nun seine Privilegien gegen das nachdrängende
Proletariat. Das Bürgertum bestimmte zusammen mit der Oberschicht
die Kriterien für Leistung und kontrollierte damit den sozialen Aufstieg.
Das ursprünglich emanzipatorische Leistungsprinzip wurde auf diese
Weise zum Repressionsinstrument. Vermutlich überhaupt nur, weil das
Bürgertum den Bedarf an Nachwuchs für gehobenen Positionen alleine
nicht decken konnte, nahmen stet auch einige Angehörige der Unterschicht
am Aufstieg teil"
(id.). |
An dieser
Situation hat sich bis heute nicht viel geändert. Allerdings bleibt die
Frage offen, wie sich die soziale Ungleichheit, die ja auch heute noch
in aller Deutlichkeit besteht, in einer Demokratie, in der alle im Prinzip
die gleichen Chancen haben, legitimieren lässt. Hier kommt der Schule
und dem schulischen Leistungsprinzip eine entscheidende Rolle zu.
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