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Ein multidimensionales Begabungskonzept   zum anfang zurückblättern umblättern ans ende eine ebene nach oben
Kurt Allabauer
 
Der Mensch muß sich in der Welt selbst forthelfen; und dies ihn zu lehren - ist unsere Aufgabe.
Pestalozzi
 


Konsequenzen für
innovative Schulentwicklung

Erkennen und fördern von Begabungen im Unterricht
durch die Glasgow-Methode

Beispiel zur
Glasgow - Methode

 

Diese Gedanken ernst zu nehmen bedeutet:
Die Kinder nicht nur nach unseren Zielen zu fördern, sondern sie als eigenständige, handelnde Wesen zu akzeptieren.

Traditionelle Förderprogramme sind meist auf allgemeine kognitive Fähigkeiten gerichtet und an den Wunschvorstellungen der Eltern und Lehrer orientiert - die Einmaligkeit des Kindes bleibt dabei unberücksichtigt. In einem multidimensionalen Begabungskonzept wird die einmalige Persönlichkeit durch die Entwicklung der folgenden fünf Begabungsfelder entschiedener gefördert.

kognitive Fähigkeiten

 

Kognitive Fähigkeiten

Gemeint ist hier nicht die Fähigkeit, möglichst viel Stoff in möglichst kurzer Zeit zu "lernen" und dann möglichst wörtlich wiederzugeben, sondern vielmehr die Fähigkeiten,

  • wirkliche Probleme zu lösen;
  • sprachliche Ausdruckskraft zu zeigen, seine Gedanken zu ordnen, kritisches Denken zu entwickeln, aber auch mit Buchstaben kreativ umgehen zu können;
  • räumliche Vorstellungskraft zu entwickeln;
  • planerisch-organisatorisches Denken anzuwenden.

  kreative Fähigkeiten

Kreative Fähigkeiten

In allen Berufsfeldern - nicht nur im künstlerischen Bereich - wird Kreativität gefordert. Kann man Kreativität überhaupt lernen, gibt es Methoden, Techniken sie zu erkennen, sie zu fördern? Kinder müssen zunächst lernen, "mit anderen Augen zu schauen", bevor ihre kreativen Anlagen erkannt und entwickelt werden.

  intra- und interpersonale Fähigkeiten

 

Intra- und interpersonale Fähigkeiten

Gemeint ist hier die Fähigkeit, sich selbst und andere besser begreifen zu können. Jugendliche sollen lernen,

  • sich selbst Ziele zu setzen,
  • ihre Interessen,
  • Neigungen aber auch
  • die Werte zu finden, die ihr Handeln in der Gemeinschaft steuern und ihrem Leben Sinn geben.

  musische Fähigkeiten

Musische Fähigkeiten

Musikaltität soll entdeckt und gefördert werden, aber auch die Anlagen im bildnerischen Bereich sind durch gezielte Arbeitsmethoden zu verbessern.

 

motorische Fähigkeiten

Motorische Fähigkeiten

Handwerkliche Geschicklichkeit und gute Voraussetzungen für viele Sportarten sind zu fördern.

 


Im diesem Konzept beginnt Lehren beim Erkennen der Fähigkeiten des Kindes bevor ein passendes Lernumfeld geschaffen und entsprechende Lernaufgaben angeboten werden. Ein "Wahrnehmungstraining" für Lehrer aber auch Eltern ist wichtig, um den Kindern besser zuhören zu können, sie besser beobachten zu können. Nicht nur die in Schulnoten ausdrückbaren kognitiven Fähigkeiten sollen dadurch besser wahrgenommen werden, sondern auch Ängste und mangelndes Selbstvertrauen sollen als im Kind schlummernde "Potentiale" erkannt werden.

Dies ist mit einem Bergwerk vergleichbar: Schätze sind im Berg verborgen und warten auf ihre Entdeckung, ihre Förderung. Der Wert und die Schönheit dieser Schätze - aber auch die Gefahren - werden erst erkennbar, wenn sie zu Tage gefördert werden.

Diese Konzept meint, dass das traditionelle Lernmuster: fordern - fördern - entdecken durchbrochen werden muss. In der Schulwirklichkeit ist es doch so, dass zuerst Forderungen ausgesprochen werden: Schon beim Eintritt in den Kindergarten wird von "Kindergartenreife" gesprochen, später erfolgt die Festlegung von Voraussetzungen an die Schulfähigkeit. Wird diesen Forderungen (noch) nicht entsprochen, erfolgt eine Zurückstellung, welche die Kinder leider oft zu Versagern abstempelt - eine defizitorientierte Schulkarriere hat begonnen. Für Kinder, die es geschafft haben, den Forderungen des Lehrplanes zu entsprechen, folgt nun eine Förderung ihrer kognitiven Fähigkeiten. Die Förderung der Kreativität, der musischen und motorischen Anlagen erfolgt häufig nur in den sogenannten Nebenfächern ihre sozialen und emotionalen Fähigkeiten schlagen sich bloß in der Betragensnote nieder. Die Entdeckung der individuellen Fähigkeiten des Kindes kommt häufig (zu) spät. Erst am Ende der Sekundarschulzeit, wenn sich Eltern Gedanken um die schulische bzw. berufliche Zukunft ihres Kindes machen, wird nach Interessen und Talenten des Kindes gefragt. Eine kindorientierte Schule sollte daher mit dem Entdecken und Offenlegen der Fertigkeiten und Fähigkeiten der Kinder beginnen.


© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000