Ein dunkler Fleck  
 
Zu   Mantua auf dem Walle,  
Da ist ein dunkler Fleck,  
Mag heiß die Sonne   schauen,  
Kühl Regen niederthauen,  
Sie tilgen ihn nicht weg.  
 
Zu   Mantua auf dem Walle,  
Da wächst kein grünes Gras,  
Kein Blümlein mag   ersprossen,  
Von Himmelsluft umflossen,  
Der Boden, blutig naß.  
 
Zu   Mantua auf dem Walle,  
Da floß des Hofers Blut,  
Er gab so treu ergeben,  
Für’s Vaterland sein Leben,  
Die Seel’ in Gottes Hut.  
 
Ein   gewisser Albert Regent hat dieses kurze, an manchen Stellen etwas gewollt   wirkende Gedicht geschaffen, das keinen Auszug aus Hofers Leben wiedergibt,   sondern eine Stimmung, die versucht, der Tragik der Geschichte nachzufühlen. Das   Thema des Blutes – das erst in der zweiten Strophe als solches benannt und   dessen Herkunft erst in der Schlussstrophe geklärt wird – sowie die Wiederholung   der ersten Zeile in jeder Strophe geben dem Ganzen eine geheimnisvolle, ja fast   makabre Note. Der Anfang „Zu Mantua …“ kann dabei als Schlüssel zum Rätsel   gelesen werden. 
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