Das trockene   Reisig knistert und knackt, als es von den Flammen verschlungen wird. „Früher   haben wir Autoreifen verbrannt“, sagt Vater, „aber das hat man dann verboten.   Wegen der Umwelt“. Wir starren stumm in das Feuer. Rings um uns glühen an den   Berghängen und auf den Gipfeln weitere Feuerpünktchen auf. „Woher kommt   eigentlich der Brauch vom Herz-Jesu-Feuer?“ frage ich. „Hat irgendwas mit   Andreas Hofer zu tun“, sagt mein Vater, aber mehr weiß er auch nicht. 
											   
										       
											    
                                                Barock –   Dom in Innsbruck ©Foto A. Prock 
                                              Die katholische Kirche musste etwas   unternehmen, um die Missstände in ihren Reihen auszuräumen und die Lehre Luthers   zurückzudrängen. Sie berief ein Treffen der hohen Kirchenfürsten unter Führung   des Papstes ein, das Konzil   von Trient (1545-1563), in dem es um eine Erneuerung der katholischen Kirche   ging. 
 In drei Perioden konnten Maßnahmen erzielt werden, die zur Festigung der   katholischen Kirche dienten. So wurden etwa die Gleichwertigkeit von Heiliger   Schrift und Überlieferung, eine straffere kirchliche Verwaltung und eine   stärkere Kontrolle der Geistlichkeit beschlossen. Mit diesem Konzil begann die   Gegenreformation, das ist die Zurückdrängung des Protestantismus und die   Erneuerung der katholischen Kirche. Eine wichtige Rolle spielten dabei religiöse   Orden, vor allem die Jesuiten.  
                                                 
                                                Ein wichtiger Aspekt im Zuge der   Erneuerung der katholischen Kirche war das Überzeugen der Bevölkerung, dass der   katholische Glaube der einzig richtige sei. Dazu trugen in der Zeit des   Barock die neuen prächtig ausgestatteten Kirchen, Kapellen, Wallfahrsorte   und Stifte bei. Schaulust, Staunen und Überwältigen sind Schlagworte des Barock.  
                                                 
                                                Das Ende des Barock brachte Kaiser Joseph II., ein Anhänger der   Aufklärung, welche die Vernunft und die Freiheit des Menschen an oberste Stelle   rückt. Zahlreiche religiöse Traditionen kamen zu Fall. Joseph II. griff   entscheidend in das religiöse Leben ein; er verfügte die Auflösung zahlreicher   Klöster, die Schließung von Kirchen, die Abschaffung vieler Andachtsübungen,   eine genaue Regelung des Gottesdienstes, die Einsparung von Kerzen etc.  
                                                 
                                               
  
  Stift   Marienberg ©Foto A. Prock 
  
  Barock –   Pfarrkirche Toblach ©Foto A. Prock 
 
  Als die Truppen Napoleons Tirol bedrohten, wurde 1796   in der Bozner Pfarrkirche Tirol unter den Schutz des Herzens Jesu gestellt. Die   Herz-Jesu-Verehrung ist in Tirol weit verbreitet.  
   
  Schon im   Jahre 1803 wurden die Fürstbistümer Brixen und Trient aufgelöst; die Bischöfe   hatten keine weltliche Macht mehr, sondern standen ihren Diözesen nur noch im   religiösen Sinne vor (Säkularisation).  
   
 
  
  Bild   Herz-Jesu-Verehrung – Dom von Bozen 
©Foto A. Prock 
Tirol war von 1805 bis   1814 unter bayerischer Herrschaft. Der bayerische König schuf einen modernen   Einheitsstaat im Sinne der Aufklärung und griff stark in das religiöse Leben der   Bevölkerung ein. So wurden Klöster und Stifte aufgehoben, das Rosenkranzgebet,   die Weihnachtsmette, das Wetterläuten, das Läuten von Glocken zu bestimmten   Anlässen, das Herz-Jesu-Fest und anderes verboten. Gerade diese Verbote waren   unter anderem ein Grund für den Aufstand der Tiroler unter der Führung von   Andreas Hofer im Jahre 1809.  
       
  Eine einschneidende Änderung in der   kirchlichen Verwaltung bedeutete die Grenzziehung durch die Friedensverträge von   1919 nach dem Ersten Weltkrieg. Die Diözese Brixen wurde nun auf Italien   und Österreich aufgeteilt.  
       
  Eine endgültige Regelung   der Diözesen erfolgte erst im Jahre 1964. Damals entstanden die Diözese   Bozen-Brixen mit Sitz in Bozen und die Diözese Innsbruck.  
       
  Heute deckt   sich die Diözese Bozen-Brixen mit Südtirol. Die Diözese Innsbruck umfasst das   gesamte Osttirol sowie Nordtirol bis zum Ziller, östlich des Flusses gehört   Nordtirol zur Erzdiözese Salzburg.  
       
  Literatur: 
  Gelmi Josef: Geschichte   der Kirche in Tirol, Innsbruck 2001.  
  Gelmi Josef: Die Heiligen und Seligen   Tirols, Kehl am Rhein 2004.  
  Gelmi Josef: Geschichte der Diözesen   Bozen-Brixen und Innsbruck, Von den Anfängen bis zum Jahre 1000, Kehl am Rhein   1994.  
  Gelmi Josef: Geschichte der Diözesen Bozen-Brixen und Innsbruck, Das   Mittelalter von 1000 bis 1500, Kehl am Rhein 1995.  
  Gelmi Josef: Geschichte   der Diözesen Bozen-Brixen und Innsbruck, Die Neuzeit von 1500 bis 1873, Kehl am   Rhein 1996.  
  Gelmi Josef: Geschichte der Diözesen Bozen-Brixen und Innsbruck,   Die Neueste Zeit von 1803 bis 1919, Kehl am Rhein 1997.  
  Gelmi Josef:   Geschichte der Diözesen Bozen-Brixen und Innsbruck, Zeitgeschichte von 1919 bis   heute, Kehl am Rhein, 1998.  
  Von Schlachta, Astrid u. a. (Hg.): Verbrannte   Erde – Erinnerungsorte der Täufer in Tirol, Innsbruck 2007.  
  Weger Siegfried   und Hölzl Reinhard: Geheimnisvolles Tirol, Innsbruck 2007.   |