  
											    Maria von   Burgund – Figur in der  
											    Hofkirche Innsbruck (Foto A. Prock) 
											  Maria, die Tochter Herzog Karls des Kühnen von Burgund, folgte ihrem Vater in   Burgund nach. Sie war sehr hübsch und äußerst begehrt, stellte Burgund doch   eines der reichsten Länder Europas dar. Unter dem Begriff „Haus Burgund“   versteht man ein Adelsgeschlecht im Spätmittelalter, dessen ausgedehnter Besitz   sich entlang der deutsch-französischen Grenze erstreckte und kein   zusammenhängendes Gebiet darstellt. Die westlichen Länder waren Lehensgebiete   des französischen Königs, die östlichen des römisch-deutschen Kaisers. 
                                                   
                                                Im   Jahre 1477 fand die Hochzeit in Gent statt, Maria war 20 Jahre alt, Maximilian   18. Die beiden Brautleute trafen sich ganz kurz vor der Hochzeit zum ersten Mal,   konnten sich aber nicht verständigen, da sie keine gemeinsame Sprache   beherrschten. Nach einem alten flämischen Brauch musste Maximilian eine Blume   suchen, welche die Prinzessin irgendwo an sich versteckt hatte. Mit zitternden   Händen öffnete Maximilian das Mieder Marias ein wenig und zog eine Nelke hervor   – Symbol der Gattenliebe. 
                                                 
                                                Fünf Jahre waren sie verheiratet und lebten in   Burgund in prächtigen Schlössern in unermesslichem Luxus. Überall in den   Palästen gab es Käfige mit Singvögeln, in den Zwingern waren Löwen, Leoparden,   Elefanten, Bären, Kamele und Affen. Marias Vater besaß 4000 Jagdhunde und 3000   abgerichtete Falken. Maria selbst war eine begeisterte Reiterin und geschickte   Jägerin. 
                                                 
                                                Maria von Burgund und Maximilian hatten zwei überlebende Kinder,   Philipp den Schönen und Margarethe. Ein weiterer Sohn, Franz, starb schon wenige   Wochen nach der Geburt. 
                                                 
                                                Im Jahre 1482 strauchelte Marias Pferd bei einer   Reiherjagd, sie fiel vom Pferd, wurde schwer verletzt und starb. Maximilian   trauerte sehr um sie, denn aus der ursprünglich politischen Heirat war eine   Liebesehe geworden. Burgund kam nun an die Habsburger. Die Bevölkerung erkannte   jedoch Maximilian nicht als Regenten an, sehr wohl aber seinen Sohn Philipp den   Schönen.  
											   
                                              
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