Gelübde = lat. votum; Votant = Person, die ein Gelübde   ablegt; Votiv = Gabe, die der Votant an heiliger Stätte darbringt. Mit diesem   sichtbaren Zeichen löst er das im Gelübde gegebene Versprechen ein. 
											   EX VOTO =   Aufgrund eines Gelöbnisses.  
                                                 
                                                Die Darstellungen zeigen häufig kranke oder   verletzte Menschen und Tiere, Frauen in Geburtsnöten, bei der Arbeit   verunglückte Menschen (etwa Holzfäller), Kinder, denen etwas zugestoßen ist,   Soldaten und Kriegsszenen, Naturkatastrophen (Lawine, Überschwemmung und Mure),   wild gewordene Tiere (Kühe, Pferde) etc.  
                                                 
                                                                                           
											    
                                                Votivbild   Liebfrauenkirche Säben ©Foto A. Prock 
  
  Votivbild Obermauern ©Foto A. Prock 
Votivtafeln sind in erster Linie Zeugnisse der   Volksfrömmigkeit, doch sie haben auch einen großen Wert für die   Geschichtsforschung: Der Medizinhistoriker interessiert sich für die Darstellung   von Kranken, der Militärhistoriker für die Uniformen der Soldaten. Dem   Volkskundler sind die Tafeln eine wichtige Quelle für die Erforschung der   Sachkultur. Manche Tafeln etwa zeigen Häuser oder Gehöfte, andere   Zimmereinrichtungen (Betten, Wiegen, Kästen, Truhen), Arbeitsgeräte, Kleidung,   Trachten etc.  
       
      Anlass zu einem Gelübde können Krankheit, Unglück oder   eine sonstige Bedrängnis sein. Der Votant erfleht von einer überirdischen Macht   Befreiung aus seiner Notlage. Mit dem Votiv tut er öffentlich kund, dass sein   Bitten erhört worden ist. Hauptmotiv für ein Votivbild ist somit das Dankmotiv,   seltener das Bittmotiv. Votivbilder sind ab Ende des Mittelalters zu finden.  
       
 
  
  Votivbild St. Leonhard   Innmuseum Rosenheim ©Foto A. Prock 
 
    Der Aufbau eines Votivbildes:  
     
    Oberer Bildteil: Die angerufene Person ist meist als Halbfigur oder   Vollfigur dargestellt, manchmal als Gnadenbild. Das Umfeld des Heiligen und   Göttlichen ist immer hell und meist vom irdischen Bereich durch Wolken   abgegrenzt, wobei ein Gnadenstrahl auf den Votanten fallen kann.  
 
  Mittlerer   Teil: Zeigt meist den Votivanlass.  
   
  Unterer Teil: Votant, zumeist in   Gebetshaltung. Die Kleidung der Stifter zeigt deren soziale Herkunft.  
   
  Ganz unten: Häufig die schriftliche Erklärung des Vorgangs.  
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