Magnete
Lernausgangslage
Lern- und Handlungsformen
Fragehaltung, Interesse
Beobachten
Betrachten
Untersuchen, Umgang mit Medien und Materialien
Vergleichen, Benennen, Beschreiben und Dokumentieren
Geeignete Unterrichtsformen
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Didaktische Aspekte
Magnete ziehen auch Kinder magisch an. Forschungen über Magnete können sie vom ersten Schultag an anstellen. Sie finden die Fern-wirkung der Magnete faszinierend und versuchen spielerisch, ihre Einsatzmöglichkeiten zu erkunden. Magnete sind ungefährlich, sie sind leicht zu handhaben, man kann mit allerlei Alltagsgegenständen experimentieren und die Phänomene erschließen sich insofern leicht, als Wirkzusammenhänge gut beobachtet und beschrieben werden können.
Schwieriger wird es lediglich bei ursächlichen Erklärungen. Magnete helfen, Stoffe zu sortieren und zu klassifizieren. Es gibt relativ wenig Fachbegriffe und keine allzu komplexen Versuchsaufbauten.
Sollen die Schüler ihre Versuche schriftlich dokumentieren, ist dies mit fortschreitendem Lese- und Schreiblernprozess natürlich leichter. Nichts desto trotz können Kinder bereits zu Beginn der Klasse 1 auf spielerischer Ebene durch eine kleine Kiste mit Magneten und Alltagsgegenständen in offenen Unterrichtsformen angeregt werden, zunehmend gezielte Beobachtungen und Untersuchungen zu machen und diese auch zeichnerisch zu dokumentieren.
Günstigerweise planen Lehrerinnen und Lehrer ihren Sachunterricht so, dass die Unterscheidung von Gegenständen und Material (vgl. entsprechender Aufgabenschwerpunkt) vor der Erforschung der Magnetkraft erfolgt.
Anderseits können die Fähigkeiten zu dieser Unterscheidung auch am Thema Magnetismus entwickelt werden. Gerade beim Aufgabenschwer-punkt "Magnetismus" ist die Unterscheidung von Gegenstand und Material von besonderer Wichtigkeit, weil Ferromagnetismus als Eigenschaft an das Material gebunden ist, andere Materialeigenschaf-ten sich aber aus der Form und der Größe ergeben und auf die Funktion abzielen. Eine Klassifikation von Materialien ist Grundlage oder Lernergebnis zu unserem Baustein Magnetismus.
Im Kontext des Aufgabenschwerpunktes Magnetismus sollen Kinder im Unterricht der Klassen 1 und 2 magnetische Wirkungen und Magnetkraft untersuchen.
Beim Untersuchen handelt es sich um eine Handlungsform, die für die Auseinandersetzung mit naturwissenschaftlich-technischen Sach-verhalten allgemein von grundlegender Bedeutung ist und die es im Unterricht im Sinne der verbindlichen Anforderungen des Lehrplans gezielt zu fördern gilt.
Spontane, in der Regel situative, eher unspezifische und unsystematische Untersuchungen seitens der Kinder sind dabei von besonderem Wert und sollten gezielt ermöglicht werden. Sie vermitteln Grunderfahrungen und stellen im weiteren einen geeigneten Ausgangs-punkt dar, um Fähigkeiten des systematischeren und methoden-bestimmteren Untersuchens zu entwickeln. Um den spielerischen und intuitiven Zugängen genügend Raum zu geben, erscheint eine Öffnung des Unterrichts unumgänglich.
Zur Handlung des Untersuchens gehören verschiedene Teilfähigkeiten bzw. Einstellungen oder Haltungen
Beim Untersuchen handelt es sich um einen bewussten Akt, um eine mit Sinn und Zweck verknüpfte Handlung. Entsprechend ist es von besonderer Bedeutung für das Lernen, Kinder bei einer individuellen Sinn- und Zweck- und damit auch Zielbestimmung ihres Tuns im Unterricht zu unterstützen. Die Entwicklung einer Fragehaltung ist dabei von grundlegender Bedeutung, da Untersuchen auf die Beantwortung von Fragen zielt. Letztere richten sich z.B. auf Aufbau und Beschaffenheit, Form, Funktion, Ursache, Nutzen, Wenn-Dann-Beziehungen. Motivation und Interesse bilden grundsätzlich eine effektive Basis für Lernprozesse und können durch Öffnung des Unterrichts maßgeblich gezielt gefördert werden.
Bei der hier vorgestellten Arbeit mit einer Kartei werden die individuelle Entwicklung von Fragehaltungen und Zielvorstellungen sowie eine interessensorientierte Bearbeitung seitens der Kinder durch entsprechende Aufmachung, Formulierungen, Differenzierung und Freiräume (z.B. in Form von Aufgabenstellungen unterschiedlichen Öffnungsgrades) unterstützt. Für einen effektiven Lernprozess sind ergänzende Unterrichtsgespräche unumgänglich, die auf Bewusstwerdung und Verarbeitung der Erfahrungen zielen.
Beobachten meint das bewusste Erfassen von Phänomenen. Merkmale oder Eigenschaften einer Sache oder eines Sachverhaltes werden dabei isoliert und auf ein Erkenntnisziel hin strukturiert. Beobachtungsergebnisse werden z.B. durch genaues Benennen, Beschreiben oder Zeichnen artikuliert und festgehalten. Das Vergleichen von Beobachtungen ermöglicht eine zunehmende Durchdringung von Phänomenen und eine Konzentration auf Wesent-liches und Fragwürdiges.
Im Unterricht können verschiedene Formen des Beobachtens von Bedeutung sein:
Entdeckendes Beobachten kann erfolgen bei selbständiger, aktiver und subjektiver Erfahrung, Beschreibung und Ordnung von Phänomenen.
Bestätigendes Beobachten ist ein (erster, zunehmend) methoden-bewusster Schritt zur Verfolgung einer Hypothese: Eine Wahrnehmung wird durch den Vergleich mit gleichen oder ähnlichen Phänomenen vertieft oder präzisiert.
Die Moment- oder Kurzzeitbeobachtung bezieht sich auf kurzfristig erfassbare Phänomene, sie ist häufig unmittelbar möglich.
Die Langzeitbeobachtung erstreckt sich im Gegensatz dazu auf einen längeren Zeitraum und verlangt in der Regel ein präziseres Untersu-chungsinteresse und -bewusstsein, Ausdauer, Verantwortungsbewusst-sein und Konzentration sowie Fertigkeiten der Dokumentation.
Unter Betrachten versteht man die bewusste Wahrnehmung von ruhenden Objekten, Beobachten bezieht sich im Gegensatz dazu eher auf bewegte oder veränderliche Phänomene.
- Untersuchen, Umgang mit Medien und Materialien
Untersuchen charakterisiert solche Aktivitäten, die der Beantwortung gezielter Fragestellungen zur tieferen Kenntnis einer Sache oder eines Sachverhaltes dienen. In der Regel beinhalten diese Beobachten und Betrachten (mit bloßem Auge) und gehen darüber hinaus, indem sie meist mit Eingriffen in das Untersuchungsobjekt oder Manipulationen des Sachverhaltes verbunden sind. Häufig werden Hilfsmittel verwendet wie z.B. Lupe, Mikroskop, Thermometer, Pinzette, Waage u.a. Medien oder Materialien. Der Übergang zum Experimentieren ist fließend, wobei die Untersuchung eher eine "Bestandsaufnahme" von Merkmalen und Möglichkeiten liefert, das Experiment sich wesentlich durch Hypothesenbildung und gezielten, beliebig oft wiederholbaren Versuchs-aufbau auszeichnet.
- Vergleichen, Benennen, Beschreiben und Dokumentieren
Solche Fertigkeiten machen Untersuchungen verfügbar und mitteilbar und tragen maßgeblich zur Bewusstwerdung von Lerninhalten bei. Sie werden durch Anregungen, Methodentraining und konkrete Hilfe-stellungen entwickelt.
Im Kontext eines Arbeitens mit einer Kartei geschieht dies z.B. durch ergänzende Gespräche und Demonstrationen, durch geeignete Aufträge, Impulse und Dokumentationsbeispiele auf Karten.
Beim Thema Magnetismus bieten sich verschiedene Unterrichtsformen an. Verschiedene Argumente für eine Öffnung des Unterrichts wurden oben bereits genannt: Viele Möglichkeiten wissenschaftsorientierten, selbständigen und individuellen Lernens werden verschenkt, fällt die Entscheidung hier zugunsten eines eng geführten, lehrgangsorientierten Lernens.
An anderen Stellen der Handreichungen zu den naturwissenschaftlich-technischen Aspekten des Lehrplans werden bereits Unterrichtsformen vorgestellt, die für eine Behandlung des Themas Magnetismus in den Klassen 1 und 2 geeignet erscheinen.
Vgl. z.B.
- Licht: Freies Experimentieren mit Entdeckerkisten
- Werkstoffe und Werkzeuge: Vorhaben (anstelle von Holzspielzeugen ließen sich z. B. Magnetspiele bauen)
Im Weiteren soll die Arbeit mit einer Kartei als Möglichkeit zur behutsamen und flexiblen Öffnung des Unterrichts dargestellt werden.
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