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unterricht und leistung | ||||||
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blikk lehrerfortbildung | ||||||||
Unterrichtsdifferenzierung
und pädagogischer Leistungsbegriff |
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von Marcel Bamberg
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gerechte Leistungsbeurteilung? Leistungserziehung
oder: pädagogisches
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Zwischen einem pädagogischen Leistungsverständnis und der Unterrichtsgestaltung besteht ein wechselseitiges Abhängigkeitsverhältnis. Ein Unterricht, der auf vergleichende Leistungsbeurteilung verzichtet und das individuelle Lernen unterstützt, setzt eine andere Pädagogik voraus und macht nur Sinn im Zusammenhang mit einer umfassenderen Reform der Schule. "Je mehr ein Unterricht dem Prinzip der inneren Differenzierung verpflichtet ist, desto günstiger sind die Bedingungen für die Erfassung von Daten, die unerlässliche Voraussetzung für die Erstellung von entwicklungsbezogenen Berichtszeugnissen sind" (Jürgens). Umgekehrt gilt auch: Je weniger differenziert in der Klasse gearbeitet wird, umso schwieriger ist es für die Lehrerin, solche Daten zu erfassen.
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Wenn man das Prinzip der individuellen Förderung ernst nimmt, so ist Unterrichtsdifferenzierung die logisch-didaktische Konsequenz. Bei der großen Heterogenität der Kinder kann ein Unterricht, der für alle Kinder gleiche Ziele setzt, sie gleich behandelt und sie mit Hilfe der gleichen Prüfungen bewertet, nicht gut funktionieren. Durchschnittliche, für alle Kinder gleiche Anforderungen "passen" nur auf wenige Kinder und sind kein geeignetes Mittel, Leistungsbereitschaft zu entwickeln. Sie sind pädagogisch unsinnig und kontraproduktiv - sie verstärken schon bestehende Ungleichheiten zwischen den Kindern. Besonders schlimm ist das für chronisch überforderte Kinder. Sie können in einem solchen Unterricht keinen Zusammenhang zwischen ihrer Anstrengung und dem Lernerfolg erkennen. Und weil kein Erfolg sich einstellt, lässt ihre Anstrengungsbereitschaft notgedrungen mit der Zeit nach.
Leistungsanforderungen haben nur dann einen Sinn und erfüllen nur dann ihre pädagogische Funktion, wenn sie für das einzelne Kind erreichbar sind. Aus dem einen und für alle Kinder gleichen Lehrgang muss die Lehrerin für jedes einzelne Kind seinen individuellen Lehrgang machen. |
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Als Konsequenz auf die sehr unterschiedliche Lernentwicklung der einzelnen Kinder ist ebenfalls eine Differenzierung im Lerntempo, im Lernumfang und in der zur Verfügung stehenden Zeit notwendig. All das ist im Rahmen des herkömmlichen Frontalunterrichts nicht zu leisten, und deshalb sind die von der Reformpädagogik entwickelten Methoden wie Tages- und Wochenplan, Freiarbeit, Stationenlernen u. ä. sinnvolle Angebote für die Umsetzung eines differenzierenden Unterrichts. Hier ist auch der Platz, von der Möglichkeit einer Selbstdifferenzierung durch die Schüler selbst zu sprechen. Differenzierung wäre nämlich falsch verstanden, wenn man davon ausgehen würde, dass der Lehrer für jeden einzelnen Schüler ein detailliertes individuelles Programm aufstellen müsste, das die Schüler dann durcharbeiten würden. |
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Dieses Konzept ist wenig sinnvoll, denn erstens wäre jeder Lehrer damit überfordert, und zweitens wäre ein zentrales Ziel der Pädagogik, die wachsende Selbständigkeit und Selbstverantwortung der Schüler, so nicht zu erreichen. Selbstdifferenzierung meint, dass die Schüler vom Lehrer progressiv immer stärker in die Planung für das eigene Lernen eingebunden werden, sich Inhalte aussuchen, die Lernmethode wählen, sich selber kontrollieren und so allmählich ihr Lernen in die eigene Hand nehmen. Es wird immer wieder befürchtet, dass eine Differenzierung des Unterrichts zu einem Senken des allgemeinen Anspruchsniveaus und damit zu einem "Niveauverlust" oder gar zu einem generellen Verzicht auf Leistungsanforderungen führen muss. Empirisch läst sich dies Befürchtung nicht belegen. U. Brosch meint dazu:
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000 |