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1.2
Wie stellt man sich das Lernen vor? Lernen
ist:
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wir
können niemanden zum Lernen zwingen

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- ein interner, nicht
beobachtbarer Prozess
- die Änderung einer
Verhaltensmöglichkeit oder eines Verhaltens, das
- relativ überdauernd
ist
- und aufgrund von
Erfahrung, Übung oder Beobachtung, das heißt durch Auseinandersetzung
mit der Umwelt entsteht
- sowie von Reifung
oder vorübergehenden Zuständen (Ermüdung, Rausch, Drogeneinwirkung)
abgegrenzt werden muss.
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1.3
Frühere Erklärungen |
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Um
die heutige Position besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich mit früheren
Erklärungen auseinanderzusetzen:
Comenius (1592 - 1670) stellte sich die Arbeit des Lehrens wie die
eines Uhrmachers oder Buchdruckers vor (Bücher werden geprägt). Herbart
(1776 - 1841) glaubte, dass Lehren das Anfüllen der Seele mit Vorstellungen
sei. Pestalozzi (1776 - 1827) dachte, Lernen entwickle sich wie ein
Baum; im Menschen sei schon alles angelegt. Er selbst hielt sich allerdings
nicht unbedingt an diese Einsicht. Aus Amerika kam der Behaviorismus nach
Europa, dem es nur noch um die Frage ging, welche Reize welche Reaktionen
bestimmten. Piaget (1896 - 1980) leitete den Kognitivismus ein, auf
dem der Konstruktivismus fußt. |
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1.4
Gemeinsamkeiten |
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Trotz
einiger Unterschiede in den Auffassungen der einzelnen Konstruktivisten
können folgende Gemein-samkeiten festgehalten werden: |
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Peter
Singer im Gespräch
mit Lehrpersonen über
alte und neue Lernmethoden
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Es
gibt keine Objektivität, die für alle gleichermaßen gilt.
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In der Konstruktion seiner eigenen Wirklichkeit gibt es für jedes
Individuum einschränkende Bedingungen.
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Wissen wird mit der Erfahrung gebildet. Nicht die Wirklichkeit - gleichsam
von der Erfahrung unabhängig seiend - ist die Grundlage des Wissens.
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Wissenserwerb ist nicht ein "Dazulernen". Es ist schon immer ein Vorwissen,
ein vorher vorhandenes Verhalten da. Lernen ist deshalb immer "Umlernen".
Im Zentrum stehen dabei die Prozesse der individuellen Auseinandersetzung.
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Wichtig sind die Auseinandersetzungen von Individuen über verschiedene
Erfahrungen in und Sichtweisen der Umwelt/Innenwelt. Das macht im
Wesentlichen die sozialen Bedingungen aus.
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Wir als Lehrkräfte müssen wissen: Lernen ist nicht eine "mechanistisch
- technomorphe" Angelegenheit, sondern eine "systemisch - evolutionäre".
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