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Lernende
sind grundsätzlich autonome Wesen
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(1) Es gibt keine
Objektivität, die für alle gleichermaßen gilt und die wir alle erkennen
können, wenn wir es nur wollen. Alle Dinge, Abläufe, Beziehungen auf dieser
Welt sind immer eine subjektive Sicht der Dinge. Wir konstruieren uns
unsere eigene Wirklichkeit. Ein eindrückliches Beispiel dafür liefert
das so genannte Heidelberger Experiment (siehe "Berliner Profile - Story
Dealer A.G.).
(2) In der Konstruktion
seiner eigenen Wirklichkeit gibt es für jedes Individuum einschränkende
Bedingungen. Wir sind nicht alle gleich: Das gilt für biologische wie
soziale Bedingungen. Studien haben gezeigt, dass in den Schulen die sozialen
Bedingungen der Herkunftsfamilie noch verstärkt werden! Als Lehrer setzen
wir ebenfalls Grenzen je nachdem, welche didaktischen Grundhaltungen wir
haben, je nachdem, wie wir unterrichten.
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wer
lehrern will, muss selber lernen
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(3)
Wissen wird mit der Erfahrung gebildet. Nicht die Wirklichkeit - gleichsam
von der Erfahrung unabhängig seiend - ist die Grundlage des Wissens. Wissen
läuft über Erfahrung. Ernst von Glasersfeld sagt, Lernen geschehe an Hand
von Hindernissen, von Dingen, die uns stören. An ihnen machen wir unsere
Erfahrungen. Und trotzdem spricht man von "Rutschbahn-Didaktik", was voraussetzt,
dass man Kindern möglichst viele Hindernisse aus dem Wege räumt. Obige These
wird auch von der "falschen Erinnerung" belegt (E.F. Loftus in "Spektrum
der Wissenschaft", Januar 98): Die Erinnerung von Kindern, von denen angenommen
wird, sie seien sexuell missbraucht worden, verändert sich während der Befragung.
Dasselbe gilt auch für andere Erinnerungen. |
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locker
und eigenständig bei der Sache
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(4) Wissenserwerb
ist nicht ein "Dazulernen". Es ist schon immer ein Vorwissen, ein vorher
vorhandenes Verhalten da. Lernen ist deshalb immer "Umlernen". Im Zentrum
stehen dabei die Prozesse der individuellen Auseinandersetzung. Dass es
immer ein Vorwissen, eine Vorstellung von den Dingen gibt, zeigt sich
z.B. an dem, was Kinder über naturwissenschaftliche Vorgänge denken (siehe
Anlage: "Können die Menschen überall auf der Erde leben?"). Diese Ausgangsslage
einfach zu ignorieren, ist ziemlich unsinnig. Es gilt vielmehr: nicht
für alle dasselbe, sondern jedem das Seine.
(5) Wichtig sind die
Auseinandersetzungen von Individuen über verschiedene Erfahrungen in und
Sichtweisen der Umwelt/Innenwelt. Das macht im Wesentlichen die sozialen
Bedingungen aus. Es ist wichtiger, die eigene Konstruktion von Wirklichkeit
mit anderen zu vergleichen, als feststellen zu wollen, was richtig ist.
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