1. Lehren und Lernen
sind Tätigkeiten, die von verschiedenen, voneinander unabhängigen Systemen
ausgeübt werden. Es ist nicht möglich, Lernprozesse durch Lehrprozesse
zu verursachen, zu steuern oder zu kontrollieren (Prof. W. Herzog, Universität
Bern).
2. Die vernünftigsten
und ergiebigsten Lehraktivitäten sind die "Störung" der Kognition von
Lernenden.
3. Wir müssen eine grundsätzlich andere Einstellung zu Fehlern entwickeln.
Fehler sind nicht Etwas, das unbedingt vermieden werden muss, sondern
ein notwendiger Bestandteil, eine Chance in jedem Lernprozess.
Prof.
Peter Singer
überzeugt
und
überzeugend
4. Fachsystematik
und Formalismus entstehen auf der Basis der dialogisch verarbeiteten,
individuellen Erfahrungen.
5. Lernende sind in
allen Fachbereichen und auf allen Stufen grundsätzlich autonome Wesen.
|
|
Das einzige Verbindende
zwischen Lehren und Lernen ist der echte Dialog. Aus Untersuchungen weiß
man, dass bereits kleine Kinder ihre eigene Lerntechnik haben. Das Beste
ist es daher, mit dem Kind über seine Lernweise zu sprechen, also dort
anzusetzen, wo es sich befindet. Das traditionelle Paradigma "Vorlesung"
(Vorzeigen), "Übung" (Nachmachen) muss fallen gelassen werden. Es darf
nur noch zu ganz bestimmten Zwecken Verwendung finden. Wir müssen unsere
Aktivitäten vermehrt auf die Modellierung von fachlich strukturierten
Lernumgebungen konzentrieren, die Erfahrungen ermöglichen. Und es muss
die Möglichkeit bestehen, diese Erfahrungen auszutauschen.
Wenn ein Lehrer schon nicht "lehren" kann, dann muss er "stören", z.B.
durch Fragen wie "Bist du dir sicher?", "Erklärst du mir das noch einmal?",
"Stimmt das?". Es können auch Widersprüche aufgezeigt werden.
Fehler sind wertvolle
"Spiegel" des Lernprozesses. Fehler erlauben "Diagnosen des Denkens" und
den Aufbau von "Therapien".
Im Lernprozess gibt es Phasen der Empfänglichkeit für Systematik und Formalismus.
Oft entwickeln Lernende selbst Ideen dazu oder gehen Schritte in diese
Richtung. Das muss gesehen werden, da man daran anknüpfen kann.
Diese Erkenntnis verlangt,
individualisierende, differenzierende Arrangements und aktiv-entdeckende
Verfahren.
|