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Nord- und Osttirol nach 1918

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1918: Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn ist zerbrochen. Kaiser Franz Joseph I. verstarb schon im Jahre 1916, sein Nachfolger Kaiser Karl I. hat abgedankt. Ein Großreich mit fast 50 Millionen Menschen hat aufgehört zu existieren. Die verschiedenen Völker haben endlich das erreicht, was sie sich schon lange gewünscht haben: jeweils einen eigenen Staat.

Hitler und Mussolini am Brenner am 18.03.1940 (Foto: Gotthard Andergassen)
Hitler und Mussolini am Brenner am 18.03.1940
(Foto: Gotthard Andergassen)

Österreich-Ungarn hat den Ersten Weltkrieg verloren. Im Friedensvertrag von St. Germain bei Paris im Jahre 1919 wurden die Bedingungen von den Siegermächten diktiert. Der amerikanische Präsident Wilson setzte sich für eine Neuziehung der Grenzen Italiens entlang klar erkennbarer nationaler Linien ein, gab jedoch der Forderung Italiens nach der Brennergrenze nach. 230.000 Deutschsüdtiroler und 11.000 Ladiner kamen zu Italien. Es entstanden Grenzen quer durch Tirol, radikal und ohne historische Begründung gezogen. Das Land war zerrissen: Nord- und Osttirol kamen zu Österreich, Südtirol und Welschtirol (Trentino) zu Italien.

Nord- und Osttirol gehörten zur neuen Republik Österreich. Die wirtschaftliche Lage war sehr schlecht, die politische Situation sehr unsicher. Im März 1933 wurde in Österreich das Parlament ausgeschaltet, 1934 wandelte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß Österreich in einen autoritären Ständestaat um. Als der Druck Hitlers auf Österreich zu groß wurde, rief Kanzler Schuschnigg zu einer Volksabstimmung über die Frage auf, ob Österreich selbständig bleiben sollte. Hitler kam ihm jedoch zuvor und marschierte am 12. März 1938 in Österreich ein, „holte Österreich ins Reich zurück.“

Wirtschaftlich gesehen war die Zwischenkriegszeite (1919- 1939) für Tirol grundsätzlich äußerst schlecht: Inflation, Hungersnot, Schleichhandel und Verarmung.

Mit dem Einmarsch deutscher Truppen in Österreich am 12. März 1938 übernahm Hitler die Kontrolle im Land. In einer „Volksabstimmung“ im April 1938 stimmten praktisch 100 Prozent für den Anschluss an Deutschland. Viele hofften auf ein besseres Leben und ein Ende der Not. Gegner des Regimes wurden stark eingeschüchtert. Der Gau Tirol-Vorarlberg entstand und Franz Hofer übernahm die Funktion als Landeshauptmann und Gauleiter. Osttirol wurde dem Gau Kärnten zugeteilt. Ab 1940 wanderten im Zuge der Option etwa 70.000 Südtiroler aus, wobei rund die Hälfte davon in eigens gebauten Siedlungen in Nord- und Osttirol eine neue Heimat fand. Mit dem Angriff auf Polen begann jedoch am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg: Der Alltag änderte sich radikal.

Einweihung Grenzstein am Brenner durch Re Vittorio Emanuele III am 13.10.1921 (Foto Gotthard Andergassen)
Einweihung Grenzstein am Brenner durch Re Vittorio Emanuele III am 13.10.1921 (Foto Gotthard Andergassen)



Literatur:
Forcher Michael: Kleine Geschichte Tirols, Innsbruck-Wien 1006.
Forcher Michael: Tirols Geschichte in Wort und Bild, Innsbruck 1984.
Harb Rudolf u. a.: Tirol – Texte und Bilder zur Landesgeschichte, Innsbruck 1985.
Pizzinini Meinrad (Hg.): Zeitgeschichte Tirols, Innsbruck 1990.
         
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