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f
- a
E
- F
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Das Erlernen
von Lesen und Schreiben erfordert von den Kindern große Anstrengung.
Nachdem sie eben erst gelernt haben, dass man Dinge zweidimensional darstellen
und mit Symbolen vereinfachen kann, finden sie nun viele, für sie
unlogische Fakten vor.
- So schlägt
sich die akustische Ähnlichkeit von Lauten
nicht in optischer Ähnlichkeit der Schriftzeichen nieder.
- Manchmal sind Kleinbuchstaben
graphisch größer dargestellt, als Großbuchstaben
(f). Buchstaben, die graphisch verwandt scheinen, haben akustisch keine
Ähnlichkeit (E, F) usw.
Das Lesen- und Schreibenlernen
verlangt eine
"...
tiefgreifende gedankliche Veränderung in der Vorstellungswelt
des Kindes.." (BRÜGELMANN 1983). |
Das Kind muss lernen,
dass Buchstaben willkürliche Zeichen für Laute sind und dass
ihre Raumlage ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal
darstellt. Ebenso wichtig ist der Zusammenhang zwischen räumlicher
und zeitlicher Abfolge der Laute. Auch die Konvention
der Schreibrichtung und die Tatsache, dass ein Schriftzeichen selbstständig
oder als Teil eines mehrgliedrigen Zeichens (sch, ch) vorkommen kann,
muss erlernt werden.
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"Der
Weg von der Bilderschrift über die Ideenschrift zur Silbenschrift
und schließlich zum Alphabet hat lange gedauert. Im Grunde muss
jeder Mensch in seiner Entwicklung diesen kulturellen Fortschritt
individuell nachvollziehen"
(BRÜGELMANN 1983, vgl. auch JUNA 1989). |
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Vorerfahrungen
der Kinder mit Schrift und dem Lesevorgang können indirekt den Lese-
und Schreibunterricht beeinflussen. Defizite können sich hier als
"Missverständnis
zwischen Schüler und Lehrer, als Unlust oder gar Widerstand gegen
das Lesen und Schreiben" (BRÜGELMANN 1983) |
darstellen. Das soziale Umfeld des Kindes kann auch seine Deutung eines
gelesenen Textes beeinträchtigen.
Der
Leser muss die Fähigkeit besitzen, Aussagen in einem anderen räumlichen,
zeitlichen und sozialen Bezugsrahmen zu deuten. Das Lesen setzt sich aus
vielen Teilleistungen zusammen, die sich nur schwer auf einen Nenner bringen
lassen.
Aus
einem Versuch von W. MÜLLER (1979) werden
die Probleme von Schulanfängern beim Lesen ersichtlich.
Erhält man
den Auftrag, ein Wort aus einem Text herauszufinden, dann wirkt das
Schriftbild zunächst chaotisch, löst Verwirrung aus, die
sich von leichter Unruhe bis zur Angst steigern kann, z.B. wenn die
Aufgaben unter Zeitdruck oder in einer Wettbewerbssituation zu lösen
sind. |
- Man merkt sich
das Wort an wenigen Merkmalen, die ins Auge stechen oder die auf den
ersten Blick in anderen Wörtern nicht vorkommen.
- Je häufiger
man das Wort wiederfindet und je mehr ähnliche Wörter man
ausscheidet, um so mehr Merkmale prägen sich ein. Dabei kann sich
im Laufe der Übung auch verändern, welche Merkmale ins Auge
stechen.
- Man kann die Aufgabe
lösen, ohne Kenntnisse über die Schriftrichtung zu kennen,
ohne das Wort aussprechen zu können oder die Bedeutung zu kennen.
Zur Unterscheidung des Wortes bedient sich der Leser jener Merkmale,
die möglichst deutliche Unterschiede markieren und möglichst
wenig Aufwand machen.
- Solche Merkmale
können sein :
- Länge
des Wortes;
- hervorstechende
graphische Merkmale, die aus der Gesamtform herausragen, z.B. Ober-
oder Unterlängen;
- einzelne Buchstaben,
vor allem am Anfang und am Ende, die das Kind schon kennt;
- aus dem Alltag
mit Bedeutung assoziierte Zeichen, z.B. die zwei Kreuze in der Mitte
bei Mutter.
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