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Schreiben wie die Schüler/innen Freinet's

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Individualisierung

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Was geschieht im Gehirn?

 

Die Bedürfnisse der Kinder innerhalb einer Klasse können sehr weit gestreut sein. Am Ende der ersten Klasse kann es vorkommen, dass es Kinder gibt, die noch immer Probleme mit der optischen oder akustischen Differenzierung haben und andere in freien Texten oft nur mehr Fehler in der Auseinandersetzung mit schwierigen Rechtschreibregeln haben. Die individuelle Betreuung könnte für jedes dieser Kinder die optimale Förderung bieten und gut sichtbare Erfolge bringen.

LURIA (1973) zeigte aus hirnphysiologischer Sicht, dass sich die Rechtschreibleistung aus unterschiedlichen Teilfunktionen zusammensetzt. Fällt eine der Teilfunktionen aus, wird die Schreibleistung in spezifischer Art beeinträchtigt:

"Die höheren Assoziationsebenen sind für die räumliche Ordnung graphischer Einzeleindrücke zuständig. Misslingt diese visuelle Verbindung, können z.B. Buchstaben nicht mehr in der richtigen Raumlage geschrieben werden. Verletzungen der sekundären Hörzonen können drei Folgen haben:

  1. Beeinträchtigung des phonemischen Gehörs, also Vertauschen ähnlich klingender Buchstaben (b/d oder g/k);
  2. Unfähigkeit, schwierige Lautgruppen (z.B. Konsonantenhäufungen) lautlich zutreffend zu analysieren und die Buchstabenfolge entsprechend einzuhalten;
  3. Störungen des Sprachgedächtnisses, so dass die Folgerichtigkeit und Vollständigkeit gedanklicher Schritte (z.B. der Wortfolge) nicht mehr gesichert ist.

Verletzungen der linken kinästhetischen Sekundärzonen haben Verschreibungen zur Folge, bei denen ähnlich artikulierte Laute verwechselt werden (z.B. d/g oder s/sch).

Ist die motorische Steuerung der Artikulation gestört, funktionieren Sprachmelodie, Lautfolge und -wechsel nicht mehr richtig, so dass die Abfolge von Buchstaben oder Wortteilen durcheinander gerät.

Eine schreibmotorische Automatisierung sehr vertrauter Wörter, z.B. des eigenen Namens, kann Störungen in der akustischen Analyse (s.o.) kompensieren, was auf alternative Organisationsmöglichkeiten der Rechtschreibleistung hindeutet"
(BRÜGELMANN 1983).

 

   

Gestützt auf diese Erkenntnisse schlägt BRÜGELMANN für die einzelnen Phasen der Rechtschreibförderung folgenden Ablauf vor:

1. Phase - konzentrieren der Rechtschreibförderung auf die auditive Wahrnehmung der Sprache und ihre genaue Artikulation, gestützt auf parallele Tätigkeit auf der optischen und motorischen Ebene.
In der systematischen Verbindung von Hören-Sprechen und Sehen - Schreiben -Verstehen wird das grundlegende Verständnis für die Beziehung zwischen Schrift und Sprache geweckt.

2. Phase - das visuelle und schreibmotorische Einprägen einzelner Wörter steht im Vordergrund.

3. Phase - die gedankliche Ordnung der Rechtschreibmuster stehen im Vordergrund (Wörter mit gleicher Schreibung werden gemeinsam geübt). Am Ende stehen "Regeln". Sie sind ausdrückliche Verhaltensanweisungen in Zweifelsfällen, die möglichst einfach formuliert werden müssen, um anwendbar zu sein.

 
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