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Wo der Unterricht
als in Schulen organisierte Erziehung im Sinne einer umfassenden Enkulturationshilfe
verstanden wird, umschließt er Lernhilfen, die nicht nur auf die Steigerung
von Wissen und Können, sondern auch auf die Aneignung von Normen und Werteinstellungen
abzielen. Der Unterricht umfaßt im weiteren Sinne Lernhilfen, die sinnvoll
der Leistungsertüchtigung als auch der Steigerung von Verantwortungsbereitschaft
dienen. Die Schule hat dementsprechend neben dem Lehrauftrag auch den
Auftrag der moralischen Erziehung zu erfüllen. Die Schule kann als Vorfeld
betrachtet werden, in der das Ziel der Selbstbestimmung und Selbstverantwortung
in ersten Schritten gegangen wird. Die Schüler sollen zu individuellem
und sozialem Leben befähigt und zu einer Gemeinschaft geführt werden,
in der jeder jeden akzeptiert.
Das bedeutet, daß
der junge Mensch innerhalb des gesellschaftlichen und kulturellen Beziehungsfeldes
seine eigenen Werte und seinen eigenen Lebensstil finden muß. Es gilt,
den jungen Menschen zu helfen, ihre eigenen - als verpflichtend anerkannten
- Werte zu entwickeln. Das kann man teilweise dadurch erreichen, daß man
sie informiert, welche Werte in unserer Gesellschaft in Vergangenheit
und Gegenwart wichtig waren und sind. Man würde jedoch ein menschliches
Grundrecht beschneiden, wenn man diese Werte als Normen präsentieren würde,
an die man sich anzupassen hat.
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Ein
Kriterium erscheint bei der Arbeit mit Kindern besonders wichtig und zwar
das entscheidende Kriterium der Wahl. Es ist allgemein verbreitet, Kinder
vor die Wahl zwischen Entweder - Oder zu stellen, wovon aus deren Sicht
vielleicht beides unerwünscht ist. Dann ist es nicht verwunderlich, wenn
die Kinder ihre eigene Verhaltensweise nicht schätzen. Ein Schüler muß auch
die Bedeutung aller ihm zur Auswahl stehenden Möglichkeiten kennen, sonst
ist eine Wahl nutzlos. Der Lehrer sollte den Kindern auch helfen, die wahrscheinlichen
Folgen der Wahl zu erkennen und die möglichen Konsequenzen zu akzeptieren.
Erst wenn sich das Kind offen zu seiner Wahl bekennt, hat diese einen gewissen
Sinn. Das Kind muß aus freien Stücken wählen können! |
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