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Behinderung und Normalität

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    Edith Brugger-Paggi
   

Die Grenze zwischen Behinderung und Normalität ist eine fließende, nur z.T. durch Definitionen bestimmt. Es ist deshalb im Voraus notwendig, sich mit diesen Begriffen kritisch auseinander zu setzen, da sie auch Auswirkungen auf unsere Einstellungen und auf unser Handeln haben.

Überlegungen zum Begriff Normalität von Ludwig Otto Roser

„Mir ist aufgefallen, dass man sich meist über den Begriff Normalität; nicht genügend Gedanken macht. Man sagt so etwas leicht hin: Was ist Normalität? Wer ist normal? Sind wir nicht alle ein bisschen normal und ein bisschen nichtnormal? Wo aber fängt das an, wo hört es auf? Wo liegt der Maßstab, welche Werte setzen wir an?
Quelle: Jutta Schöler, Normalität für Kinder mit Behinderung: Integration, Luchterhand,1998, S. 109“

„Einer der merkwürdigsten Aspekte der bisher beschriebenen Entwicklung ist, dass dort, wo die Integration der behinderten Kinder nicht Widerstand, sondern berufliches Interesse ausgelöst hat, die Schule sich grundlegend zu verändern beginnt: Sie wird in dem Maße kindgerechter, und so haben endlich die Behinderten etwas für die sogenannten Normalen getan.“
Quelle: Jutta Schöler,„Normalität für Kinder mit Behinderung: Integration“, Luchterhand,1998, S.72

“Die Art und Weise, wie man einen Menschen sieht und daraufhin mit ihm umgeht, hat auch Auswirkungen darauf, wie er sich selbst sieht. Es liegt nahe, dass er das Menschenbild, das er erlebt, auch auf sich selbst anwendet und sich im schlimmsten Fall für dumm, unnütz oder lästig hält.“
Quelle: Holger Lindmann, Nicole Vossler „Die Behinderung liegt im Auge des Betrachters“, in: Geistige Behinderung 2/00, S. 100-111

„Kinder kommen heute in so großer Zahl, wie es heißt, „Gestört“ an die Schule, dass wir mit Maßnahmen nicht nachkommen, sondern unsere Maßstäbe verändern müssen. Ich habe, seit ich die Kinder als Lehrer wieder täglich beobachte, wiederholt geäußert, ihr Verhalten sei – gemessen an ihrer ge- und zerstörten Umwelt – sehr normal. Die Flut von Diagnosen, mit denen Psychiater die Kinder bedenken – „verhaltensgestört“, “lerngestört“, „kontaktgestört“, „konzentrationsgestört“, „spielgestört“, lesegestört“, „rollengestört“, „arbeitsgestört“, „beziehungsgestört“ etc. etc. -, scheint mit nur den Abstand der älteren Generation zum tatsächlichen Zustand und der Erfahrungswelt der heutigen Kinder anzuzeigen.
Hartmut von Hentig

     
     
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Vergleichen Sie die Aussagen der unterschiedlichen Autoren zu den Begriffen „Normalität, Behinderung, Störung“ und überlegen Sie, welche Auswirkungen sie auf Ihre Einstellungen dazu haben und auf Ihr Handeln als Kindergärtnerin oder Lehrperson.  

Palmowski, W., Heuwinkel, M. (2000) Normal bin ich nicht behindert. Wirklichkeitskonstruktionen bei Menschen, die behindert werden, Unterschiede, die Welten machen

Dortmund.

   
         
         
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