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Aktionsforschung - Voraussetzungen   zum anfang zurückblättern umblättern ans ende eine ebene nach oben
von Ingrid Heger            


 

 

Wie können wir Lehrer und Lehrerinnen, die in Integrationsklassen arbeiten wollen, sinnvoll auf diese Arbeit vorbereiten?

Voraussetzung:

Sinnvoll ist eine Vorbereitung nur dann, wenn wir auf der Basis der Kriterien Inklusiven Unterrichts, auf der Basis der Bedürfnisse der Kinder in inklusiven Klassen und auf der Basis der Erforschung von bisher aufgetretenen Schwierigkeiten der Lehrerschaft, der Kinder und Eltern Fortbildungsangebote und Ausbildungsangebote entwickeln.

Dabei müssen die Prinzipien inklusiven Unterrichts:

Selbstbildung,
aktives Lernen,
kooperatives Lernen,
selbstbestimmtes Lernen,
individualisiertes Lernen und reflexives Lernen -

auch für die Lehreraus- und fortbildung Gültigkeit haben.
Um die möglichen Schwerpunkte einer Aus- oder Fortbildung zu erforschen, erscheint es angebracht, existierende Integrationsklassen zu beobachten, um in der Zusammenarbeit mit den betroffenen Lehrpersonen jene Schwierigkeiten und Probleme aufzudecken, die durch eine gezielte Vorbereitung auf die Arbeit in Integrationsklassen zu vermeiden wären.

 

   
   

Was müssen Lehrer/innen können, wissen, an Haltung mitbringen, um erfolgreich inklusiven Unterricht gestalten zu können? - d.h.

  • Wie müssen sie den Klassenraum, die Lernumwelt gestalten?
  • Welche Lernmaterialien, Medien und technische Hilfsmittel müssen sie herstellen bzw. verwenden?
  • Welche Unterrichtsmethoden sind geeignet?
  • Welche Lernziele sind anzustreben, welche Lernwege zu ermöglichen?
  • Wie wird evaluiert und benotet?
  • Welches Lehrerverhalten ist zielführend?
  • Wie kann ein positives Lernklima geschaffen werden?
  • Wie kann das Prinzip der Kooperation gelebt werden?

Um aus der reflexiven Betrachtung der Praxis in Integrationsklassen zu lernen, kann folgende Vorgangsweise gewählt werden:

1. Schritt: Die Klassenlehrer führen ein pädagogisches Tagebuch.

2. Schritt: Nach der "Dilemma-Analyse" der Tagebücher entsteht die Frage nach den kommunikativen und interaktionalen Möglichkeiten der Kinder mit SPZ in der betreffenden Integrationsklasse.

 
     
   

3. Schritt: Nun folgen strukturierte Beobachtungen im Unterricht und in der Freizeit der Kinder zu dieser Fragestellung.

4. Schritt: Die Auswertung dieser strukturierten Beobachtungen lässt erste Schlüsse auf notwendige Lehrerfertigkeiten zu, die die Interaktion und Kommunikation zwischen behinderten und nichtbehinderten Kindern fördern können und damit ein positives Lernklima schaffen.

5. Schritt: Um eine Antwort auf die weiteren Fragen zu erhalten folgen nun Videoaufnahmen über drei Schultage, die von den beiden Klassenlehrern und einem "critical friend" nach folgendem Schema ausgewertet werden:

  • Beschreibung der Situation
  • Beschreibung der Lehrer- und Schüleraktivitäten
  • Unterrichtswissenschaftliche Interpretation der Situation und Aktionen
  • Anmerkungen im Hinblick auf Notwendigkeiten und Möglichkeiten der Lehreraus- und Fortbildung.

6. Schritt: Um den systemischen Aspekt einzubeziehen, erfolgen im Anschluss Interviews mit allen Personen, die im Beziehungsgeflecht der Integrationsklasse eingebunden sind.

 
     

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000