Kein Jahr tritt uns in der Geschichte Tirols in so   gewichtiger Weise entgegen, wie das Jahr 1809. Die Erhebung Tirols in diesem   Jahre wurde zur weltgeschichtlichen Bedeutung. Das tapfere, kaisertreue   Gebirgsvolk raffte sich, erfüllt von festem Gottvertrauen auf, um dem   sieggewohnten Heerführer Napoleon todesmutig entgegenzutreten. Gottvertrauen,   glühende Vaterlandsliebe und aufrichtige Hingebung zum angestammten Erzhause   Österreich hatte es vermocht, die Unbesiegbarkeit des napoleonischen Heeres zu   Schanden zu machen und letzterem bedeutende Niederlagen beizubringen“…    
											  (Landeshauptmann Dr. Kathrein, Vorwort zur Festrede zur 100-Jahrfeier – Auszüge)   „Meine bescheidene Meinung zur Person Andreas Hofer fällt […] eher wenig   schmeichelhaft aus. Meines Wissens dürfte er, polemisch gesprochen, eine Art   Alpen-Taliban des frühen 19. Jahrhunderts gewesen sein, ein Mann, der das Rad   der Zeit zurückdrehen wollte und dem Aufklärung und Bürgerrechte allemal noch   Teufelszeug waren.“ (misanthrop; 27. August 2002, www.sandammeer.at   Literaturzeitschrift im Internet). 
											   
                                               
											    
											    Andreas   Hofer 
											  In den Jahren um 1800 versuchte der französische General Napoleon Bonaparte   Europa zu erobern. Einer seiner Verbündeten war Bayern. Er konnte auch   Österreich besiegen, das im Jahre 1805 Tirol an Bayern abtreten musste – Tirol   wurde bayerisch. Der bayerische König versprach den Tirolern, ihre alten Rechte   und Freiheiten nicht anzutasten, hielt sich jedoch nicht daran. Da er Bayern zu   einem modernen Staat im Sinne des Zentralismus umgestalten wollte, musste er   zahlreiche Reformen durchführen.  
 Besonders arg  betroffen war die Tiroler Bevölkerung   durch die Neuerungen  im religiösen Bereich: Verboten wurden die   Mitternachtsmette zu Weihnachten, bäuerliche Festtage, Prozessionen, das   Glockengeläute nach Feierabend u. a. Dazu muss man wissen, dass die Bevölkerung   Tirols großteils aus Bauern bestand, die sehr religiös waren. Auch   verpflichteten die Bayern die Tiroler zum Wehrdienst. 
 
 
  
											    Tiroler   Landlibell ©Tiroler Landesaarchiv 
											  Schon 300 Jahre zuvor hatte Kaiser Maximilian I. den Tirolern das Recht   verliehen, nur ihr eigenes Land verteidigen zu müssen. Zusammenfassend kann man   sagen, dass die Bayern den Tirolern ihre Selbständigkeit nehmen wollten. Das   freiheitsliebende Volk wollte dies jedoch nicht hinnehmen und begann sich   langsam gegen Bayern und Frankreich zu organisieren. 
                                                   
                                               
											    
											    Hofer-Grabmal   Hofkirche Innsbruck 
											    Foto A. Prock 
											  Unterstützung wurde ihnen von Österreich   versprochen. Als sich im Jahre 1809 Österreich gegen Frankreich und dessen   Verbündete erhob, schlugen auch die Tiroler los. Bewaffnete Bauernscharen   vertrieben bayerische Beamte sowie bayerisches Militär und konnten Innsbruck   erobern.  
Bald war das Land wieder in Tiroler Hand, doch nun begann Napoleon mit   der Eroberung Tirols und schickte französische, bayerische und sächsische Truppen in das   Land. Aus allen Teilen Tirols strömten Bauern in Richtung Innsbruck, wo sie sich   dann an den südlichen Talhängen den feindlichen Soldaten stellten.  
Im Jahre 1809   fanden dort am Bergisel vier Schlachten unter der Führung des Südtiroler Gastwirts und   Pferdehändlers Andreas Hofer statt. Drei Schlachten konnten die Tiroler gewinnen, die letzte jedoch wurde   verloren. Der österreichische Kaiser hatte die Tiroler im Stich gelassen.   Gekämpft wurde auch an anderen Orten des Landes, so etwa in der Lienzer Klause   im Drautal und an der Pontlatzer Brücke im Oberinntal sowie in der   Eisackschlucht zwischen Sterzing und Brixen. Bei engen Stellen setzten die   Tiroler Stein- und Holzlawinen von den steilen Hängen ein. 
                                                   
                                               
Neben Andreas Hofer als Hauptkommandant gingen als Anführer vor allem Peter   Mayr, Josef Speckbacher und Pater Joachim Haspinger in die Geschichte ein.   Einige Zeit regierte Andreas Hofer in der Innsbrucker Hofburg das Land, doch er   war für die Regierung nicht geeignet.  
Nach der vierten Bergiselschlacht floh er   und versteckte sich auf der Pfandlalm. Franz Raffl verriet den Franzosen sein   Versteck und Hofer wurde verhaftet, nach Mantua in Oberitalien gebracht und dort   am 20. Februar 1810 erschossen. Seine Gebeine ruhen in der Hofkirche in   Innsbruck.  
Tirol blieb noch bis 1814 bei Bayern. Erst im Wiener Kongress kam   es zu Österreich zurück. 
                                               
                                                
                                                Relief in Rattenberg Foto: A. Prock                                            |