Die
Bedeutung der
Reformpädagogik heute
Die
Daltonprinzipien
Die
Freinet-Pädagogik
als Konzept der
(politischen) Veränderung
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Denken
in Exempeln
Martin Wagenschein
fordert uns in seinen Schriften und in seiner Idee von einem "Exemplarischen
Unterricht" zum Umdenken auf. Er möchte uns von dem linearen Denken wegführen
zu einem Denken in Exempeln, eine Aufgabe, der er sein ganzes pädagogisches
Leben gewidmet hatte.
Er
stellt die Frage, was denn in der Geschichte so bedeutend und so
wesentlich ist, dass es aus der Vielfalt der Ereignisse herausgenommen
werden und als Beispiel in anderen Epochen wieder gefunden und angewendet
werden kann? So können wir
- beispielhaft
und vertiefend die Bedingungen studieren, unter denen sich im Laufe
der Geschichte Hochkulturen ausgebildet haben,
- wir können Fragen
stellen,
- vergleichen,
- übertragen.
- Wir können Zusammenhänge
erkennen,
- Vernetzungen
herstellen.
Bei Martin Wagenschein
hat das
- Lernen von Methoden,
- das Lernen des
Lernens und des Lehrens
eindeutig
Priorität vor dem Erlernen von Inhalten. Ohne Inhalte können zwar keine
Methoden gelernt werden. Aber in vielen Fällen sind die Methoden für den
Lernenden der Inhalt. Wir behalten oft viel eher, wie wir etwas gelernt
haben oder wie uns etwas beigebracht worden ist, auch wenn wir das, was
wir gelernt haben, schon längst wieder vergessen haben. Das zeigt die
Bedeutung des "Wie?" des Lernens und in welcher Ordnung uns etwas
angeboten wird.
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Wir
nehmen etwas heraus ...
Versuchen wir uns
dem exemplarischen Lehren und Lernen mit einer notwendigen Begriffsklärung
anzunähern: Der Begriff "exemplarisch" ist von dem Verbum "eximere" abgeleitet,
was so viel wie "herausnehmen" heißt. Das Neutrum "Exemplum" bedeutet
also das "Herausgenommene". Um etwas aus einer Fülle (aus einer
Menge) herauszunehmen, bedarf es gewisser Orientierungen, soll mein Handeln
nicht willkürlich sein.
Den
Lehrplan anders denken
In
diesem Zusammenhang sei auch beispielhaft darauf verwiesen, dass die in
regelmäßigen Abständen wiederkehrende Forderung nach einer Durchforstung
der Lehrpläne ineffektiv bleiben wird, wenn es keine allgemein anerkannten
didaktischen Richtlinien gibt, wie die Lehrplaninhalte neu zu ordnen sind.
Die Formulierung eines Kerncurriculums und die Ordnung des schuleigenen
Curriculums nach exemplarischen Gesichtspunkten ist ein vielversprechender
Lösungsansatz in dieser sogenannten "Lehrplanmisere".
Martin Wagenschein
lässt uns zu dieser Problematik eine konkrete Antwort finden. Wir werden
aber zumindest über folgende Fragen nachdenken müssen:
- Was kann
aus dem Grundkanon (Kerncurriculum) eines in der Schule zu unterrichtenden
Stoffes "herausgenommen" werden und dem Charakter des Exemplarischen
entsprechen?
- Wie muss
dann das "Herausgenommene" beschaffen sein?
- Wie soll
- dem didaktischen Ansatz entsprechend - das, was man herausnimmt,
dann unterrichtet werden?
(Büthe, Wilhelm,
in: Roth, Heinrich, Exemplarisches Lehren, Hannover 1965, S. 80.)
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