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Die
Bedeutung der
Reformpädagogik heute
Die
Daltonprinzipien
Die
Freinet-Pädagogik
als Konzept der
(politischen) Veränderung
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Zusammenfassung
- Kriterien des "Exemplarischen Verfahrens"
Exempla sollen sich
auszeichnen durch
- Bildhaftigkeit,
- Anschaulichkeit,
- Vorstellbarkeit,
- Eindeutigkeit,
- Geprägtheit und
- durch auffallende
Nähe zum Konkreten.
Exempla sind mehr
als Nur-Singularität. Sie weisen über sich hinaus; mit und an ihnen sollen
Allgemeingültigkeiten ausgesagt werden, die auch für andere Objekte
zutreffen. Jede Nur-Einmaligkeit und Nur-Individualität kann nicht Exemplum
sein.
Allen Beispielen liegt
ganz augenscheinlich folgender Sachverhalt zugrunde: An einem Beispiel
oder an mehreren Beispielen kann eine allgemeine, abstrakte Wahrheit aufgezeigt
werden. Bei der Anwendung eines Exemplums ist ein Drei-Schritt zu
vollziehen:
- Schritt: Auswahl
und Beschreibung des Exemplums;
- Schritt: Aufzeigen
der allgemeinen, abstrakten Wahrheit;
- Schritt: Bewältigung
neu auftretender Fälle aufgrund der gewonnenen, allgemeinen, abstrakten
Erkenntnis.
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Was
ist das Wesentliche?
Die Schwierigkeit
der isolierenden Abstraktion ist um so größer, je vielfältiger und komplexer
der Gegenstand ist, der als Exemplum dient. Bei der Auswahl des Exemplums
hilft uns die Frage nach dem Wesentlichen.
Das
Wesentliche ergibt sich aus der Fragestellung, aus dem Wozu des Exemplums.
Der Benutzer eines Exemplums muss sich für eine Frage, für ein Wozu entscheiden.
Ganz allgemein sind beim Exemplarischen Unterricht
- Arbeitsverfahren,
- Arbeitsweisen und
- Methoden
für den Lernenden
zu erschließen.
Mit
der Beherrschung der Arbeitsverfahren, der Methoden hat es aber
nicht sein Bewenden. Da man unter "Methoden" den "Weg zu etwas" versteht,
besitzt der Mensch, der Methoden beherrscht, die Möglichkeit, mit ihrer
Hilfe zu sicheren Erkenntnissen über einen Gegenstand und seine Beziehung
zu kommen. Wenn also ein Mensch an einem Exemplum (oder mehreren) eine
spezifische Methode erlernt, dann hat er die Möglichkeit, von sich aus
gültige, wahre Aussagen über einen bis dahin unbekannten Gegenstand zu
machen, sofern dieser durch die gleiche Methode erschlossen werden kann.
Dieser
Befund, dass der Mensch an einem Exemplum geistige Arbeitsweisen erlernen
und sich mit ihrer Hilfe neue unbekannte Gegenstände erschließen kann,
gilt nicht nur im Reich der Wissenschaften, er wird durch vielfältige
Erfahrungen aus den verschiedensten Lebensgebieten immer wieder bestätigt
und hat auch innerhalb der Lehrerbildung seine Gültigkeit.
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Überblick
Schwierig ist die
konkrete Arbeit des Findens eines Exemplums, das den Ansprüchen
des didaktischen Ansatzes des Exemplarischen Lernens weitgehend entspricht.
Diese Arbeit setzt bereits den Überblick und auch die Vertiefung in das
Thema voraus. Es ist Aufgabe des Lehrers (und nicht des Schülers),
das Exemplum bereitzustellen und den Studierenden anzubieten.
Gefordert ist hier
vor allem die didaktische Kompetenz des Lehrenden. Aber Exemplarisches
Lehren und Lernen ist ohne die Berücksichtigung der Individuallage
des Schülers nicht denkbar. Verordnet kann das Exemplum nicht "ankommen",
es wird nicht verstanden und der zu erhellende Sachverhalt bleibt verschwommen.
Wenn die Zeit nicht reif ist, führen alle Anstrengungen über ein leeres
"Wortbrauchen" (Wagenscheinsche Wortschöpfung ), dem alles innere
Verstehen und Begreifen fehlt, nicht hinaus. Wohl nirgends leuchtet der
Grundsatz, vom Bekannten auszugehen, so ein wie bei dieser pädagogischen
Aufgabe.
Gegen
die Unterrichtsstunden
Exemplarischer Unterricht
ist mit einer Einteilung in 45-Minuten-Einheiten ganz und gar unverträglich.
Er strebt nach Persönlichkeits- und Themenorientierung und nach Zeit zur
Arbeit und zur Vertiefung. Exemplarischer Unterricht strebt nicht nach
Erleichterung, sondern nach dem Ergriffenwerden des Lernenden und
des Lehrenden von einer Frage, einer Aufgabe, die die geistigen
Kräfte anruft, anfordert, gliedert und steigert ...
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Ergriffen
werden
Exemplarischer Unterricht
würde dem vergleichbar sein, dass man an einigen günstigen Stellen des
Lehrgangs Lichter errichtet, von den Schülern errichten lässt, Leuchttürme,
so gewählt, dass sie den ganzen Weg erhellen. (Wagenschein, Martin, in:
Roth, Heinrich, Exemplarisches Lehren, S. 22.)
Zum Abschluss nochmals
Martin Wagenschein:
"Wissen ist Macht",
das ist kein Spruch mehr für den Menschen der Gegenwart, der soviel
weiß und doch nichts als seine Ohnmacht erfahren musste. Wir hoffen
für unsere Schüler, ... dass sie im Gegenteil Macht über Wissen erlangen."
(Wagenschein, Martin, in: Roth, Heinrich, Exemplarisches Lehren, S.
22.) |
Und wenn Fragen offen
bleiben:
Antwort gibt wieder ein Physiker, wie Martin Wagenschein:
"Ich glaube,
es ist sehr viel interessanter, etwas nicht zu wissen, als Antworten
zu haben, die vielleicht falsch sind. Ich habe für manches annähernde
Antworten, halte manches für möglich und weiß verschiedene Dinge mit
unterschiedlicher Gewissheit. Aber es gibt nichts, dessen ich mir
vollkommen sicher bin, und es gibt viele Dinge, über die ich gar nichts
weiß ... Es beunruhigt mich nicht, dass ich etwas nicht weiß, dass
ich verloren und ohne Plan in einem Universum lebe, denn so ist es
ja wirklich, soweit ich sehe. Es macht mir keine Angst." (Richard
Feynman) |
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