Fragen
und Aufgaben
Zunächst
zwei Suchaufgaben:
1.
Suchen Sie einmal mit den zuvor beschriebenen Suchmaschinen immer nach
demselben Begriff und vergleichen Sie Ihre Ergebnisse.
2. Suchen
Sie sodann einmal immer mit dergleichen Suchstrategie (UND oder ODER)
etwa mit "Gentechnologie UND Ethik" und vergleichen Sie wiederum
die Ergebnisse.
Sind die Ergebnisse auch noch im Jahre 2002 so unbefriedigend, wie sie
es zu Ende des Jahres 2000 waren?
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Das
Internet verkommt mehr und mehr zu einer "Wüste" oder zu
einem "Mantra: Lernen mit Spaß"(Clifford
Stoll) . Und auch die Suchmaschinen helfen dann kaum noch,
wenn sie auf eine Suchfrage hin Tausende von Fundstellen liefern, die
kaum mehr zu ordnen und zu bewerten sind, geschweige denn alle gelesen
werden können.
Ein
Beispiel für die "Wüste Internet" an Hand eines Such-Ergebnisses
zur "Gentechnologie"
Auf
eine Suche (Ende des Jahres 2000) mit dem Suchwort "Genmanipulation" lieferten
die Suchmaschinen ganz unterschiedliche Anzahlen von gefundenen Dokumenten
z.B. Excite nur die "Top" 10, Infoseak 372, Aladin 55, AltaVista 1034,
Crawler 1262, Eule 216, Dino 4, Fireball 1266, Intersearch 701, Nathan
65, Sharelook 1 und WEB.DE 2.
Die Kategorien (Kataloge) sind bei Yahoo! - zunächst rein äußerlich
gesehen - erheblich besser auf den Bereich "Schule und Bildung" zugeschnitten,
als dies z.B. bei Lycos der Fall ist. Es wurden daher zum Test bei Lycos
und Yahoo! dieselben Suchbegriffe eingegeben und verglichen.
Eine
Auswertung der Adressen hat ergeben, dass sich die Funde sowohl in ihrer
Anzahl als auch in ihren Inhalten unterscheiden. Hierzu wiederum zwei
Beispiele:
Auf eine Suche mit dem Suchstring "Genmanipulation AND Vorteil" bzw. "+genmanipulation
+vorteil" lieferte Lycos 2 brauchbare und 4 unbrauchbare und Yahoo 3 brauchbare
und 7 unbrauchbare Texte für den Unterricht. Und: Alle gefundenen
Texte von Lycos und Yahoo waren unterschiedlich.
Auf eine Suche mit dem String "Genmanipulation AND Nahrung" bzw. "+genmanipulation
+nahrung" lieferte Lycos 5 brauchbare, 3 sehr allgemeine und 15 unbrauchbare
und Yahoo 5 brauchbare, 2 sehr allgemeine und 4 unbrauchbare Texte für
den Unterricht. Jetzt stimmten lediglich in einem einzigen Text Lycos
und Yahoo überein.
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Verdienen
die "logischen Operatoren" UND oder ODER die Bewertung logisch? Liefern
UND-Strategien wirklich die Schnittmenge? Was verbirgt sich logisch z.B.
hinter dem UND? Wissen das nur die Programmierer der Suchmaschinen oder
können Sie dahinter kommen?
Wieviel
Zeit brauchten Sie, bis Sie für Ihren Unterricht sinnvoll einsetzbare
Informationen gefunden hatten? Fanden Sie genau so gute Informationen
schneller auf einem anderen Weg?
Können
Schülerinnen und Schüler durch Recherchieren im Internet lernen,
wie man Wissen verknüpfen kann? Oder sind hierzu nicht ganz andere
Strategien notwendig?
Wie
gehen Ihre Schülerinnen und Schüler mit den gefundenen Informationen
um?
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Erste
Bewertungen von Such-Ergebnissen
Mit
unbrauchbar für den Unterricht wurden Reklametexte, Parteienwerbung
oder zu regionalisierte Texte bewertet. Das kann man noch recht schnell
und einfach feststellen.
Je größer aber die Anzahl der Funde wurde, je größer
wurde auch die Wahrscheinlichkeit, dass identische Texte gefunden wurden.
Sind diese wertvoller?
Aus vielen weiteren Recherchen kann gefolgert werden: Die Suchergebnisse
mit unterschiedlichen Suchmaschinen ergänzen sich und man findet
nicht nur einige brauchbare Texte, sondern man findet auch nützliche
Adressen für eine Verwendung im Unterricht. In jedem Fall mussten
aber alle Texte auf ihre Brauchbarkeit für den Unterricht geprüft
(also gelesen) werden.
Veröffentlichungen aus Tages-, Wochen- und Fachzeitschriften sind
für die Schule von besonderem Interesse, denn die Texte sind in der
Regel auch für Schülerinnen und Schüler lesbar. Aber die
großen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage haben ihre eigenen Datenbanken
und verlangen häufig auch Gebühren! Es gibt Ausnahmen.
SPIEGEL ONLINE (http://www.yahoo.de/spiegel) bietet ein Eingabefeld,
mit dem aktuelle Nachrichten zu unterschiedlichen Themen gefunden werden
können. Spiegel (http://www.spiegel.de) und Focus (http://www.focus.de)
bieten zu ihren jeweils aktuellen Ausgaben auch eine Online-Version an,
in der ebenfalls mittels eines Eingabefeldes nach Einzelbegriffen gesucht
werden kann. Man findet hier auch aktuelle Berichte und Kommentare. ZEIT
im Internet (http://www.ZEIT.de/tag/suche) bietet eine einfach zu
bedienende Suchmaske auch für komplexere UND- und ODER-Suchen. Auch
die Zeitschrift "Bild der Wissenschaft" (http://wissenschaft.de)
bietet ein Eingabefeld zum Suchen an.
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Verstehen
Ihre Schülerinnen und Schüler in der Regel die gefundenen
Texte oder nehmen sie diese nur im Sinne des Kopierens und Einsetzens
in Nutzung?
Woran
merken Sie, ob die Texte und Bilder, die Ihnen vorgelegt werden, von
den Schülerinnen und Schülern selbst angefertigt wurden?
Was
lernen die Schülerinnen und Schüler, wenn sie die gefundenen
Informationen lediglich kopieren und in ihre eigene Texte einfügen?
Hat
das Internet, so wie es sich entwickelt, überhaupt einen Bildungswert?
Die
Schulen sind am Netz!
Und nun?
Bitte
teilen Sie uns Ihre Erfahrungen in der Galerie dieser Arbeitsumgebung
mit.
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Bewertung
von gefundenen Informationen auf "Brauchbarkeit" für Lernzwecke -
Erste Hinweise!
Schülerinnen
und Schüler gehen ganz pragmatisch vor. Sie lehnen alle Texte ab,
die sie nicht "verstehen" können, die also nicht allgemeinverständlich
geschrieben sind.
Wissenschaftliche Texte können zwar sehr bedeutungsvoll sein, für
die Lernenden in der Primar- und Sekundarstufe 1 sind sie es in der Regel
nicht. Texte, die dagegen von Schülerinnen und Schülern selbst
geschrieben worden sind, werden nicht abgelehnt; auch dann nicht, wenn
sie Schreib-Fehler enthalten.
Schülerinnen und Schüler selektieren weiterhin ganz pragmatisch
Informationen über den Zeitaufwand. Dauert es ihnen zu lange, die
Liste von Such-Ergebnissen durchzugehen, so wird sie nach der "Sechzigsten"
URL einfach abgebrochen. Und viele Erwachsene tun es ihnen gleich! Tausend
Fundstellen sind nicht mehr zu bearbeiten. Und die Hoffnung trügt,
mit Relevanzkriterien in den ersten 60 die wichtigsten für das Lernen
gefunden zu haben. Relevanz in den Suchmaschinen bezieht sich häufig
auf die Wirtschaft.
Wenn "Schülerinnen und Schüler lernen sollen, ... wie man Informationen
sinnvoll selektiert, wie man brauchbare (nützliche), bedeutungsvolle
und authentische Informationen findet, um sie bei Problemlösungen
oder in Anwendungskontexten nutzen zu können", was ist dann zu tun?
Aber:
- Wie lassen sich
Informationen sinnvoll selektieren?
- Was sind die Kriterien
für Solidität und Wahrheit?
- Wie kann geprüft
werden, ob die Informationen authentisch sind?
- Wie wird geklärt,
ob man hinreichend viele brauchbare Informationen hat, um ein Problem
zu lösen?
Diese entscheidenden
Fragen wurden bisher durch Schulbücher (also von Didaktiker/innen)
oder durch die Lehrpersonen während der Unterrichtsvorbereitung geklärt.
Auf die gestellten Fragen gibt es zur Zeit auch noch keine befriedigenden
Antworten. Erwachsene prüfen, ob sie mit dem Namen der Verfasserin
oder des Verfassers einer Information oder mit der Institution, die eine
Information veröffentlich, Solidität verknüpfen können.
Wie sollen das aber Schülerinnen und Schüler im Alter von 10
bis 16 Jahren tun? Sie kennen in der Regel weder "Namen" noch "Institutionen".
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Ein
Fazit für Lernzwecke in Schule und Weiterbildung: betreute Hypermedien
auf Bildungsservern
Mit Suchmaschinen
- insbesondere wenn man sie kombiniert - findet man authentische und solide,
den Unterricht und die Unterrichtsvorbereitung bereichernde Texte. Wobei
aber zur Zeit die Bewertungsentscheidung in der Regel durch die Lehrpersonen
getroffen wird.
Für Schule und Weiterbildung sind die Bildungsserver gefordert,
als ein verantworteter Lernraum. Bildungsserver sollen zwar eine
"Suche im Internet" nicht ersetzen, wohl aber bedeutungsvoll ergänzen.
Es kann sein (und so sollte ein Lernmedium konstruiert werden), dass die
Struktur-Darstellung der Inhalte in Metadokumenten und die Inhalte in
einigen zentralen Dokumenten des Hypermedium den Lernenden einen hinreichenden
Kontext bieten, um im Internet gefundene Informationen auf Seriösität
(oder Wahrheit) hin interpretieren und bewerten zu können.
Kommentierte Links in themenorientierten Hypermedien auf Bildungsservern
sind ebenfalls sehr hilfreich und werden nach ersten Erfahrungen z.B.
mit "Modellieren mit Mathe" sowohl von den Lehrenden als auch
den Lernenden gefordert. Das aber macht die inhaltliche Arbeit an Lern-
und Arbeitsumgebungen auf Bildungsservern nicht leichter.
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