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Ein konstruktivistischer Ansatz
eigenaktiv - selbstverantwortet - kommunikativ

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"In der Diskussion über eine zeitgemäße Ordnung des Lernens herrscht Einigkeit darüber, dass Lernen in Zusammenhängen geschehen muss, die auf fachlichen Strukturen aufbauen oder sie umfassen, auf die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen bezogen werden können und in der Gesellschaft langfristig relevante Problemstellungen aufgreifen. Diese Zusammenhänge werden im folgenden "Dimensionen des Lernens" genannt." (Bildungskommission NRW, Seite 107) In der Denkschrift wird dafür auch der Begriff: intelligentes Wissen geprägt.
 


"Das erkennende Wesen verfügt nur dann über Wissen, wenn es dieses über eigene Operationen im kognitiven Apparat selbst hergestellt hat. Wissen als Resultat eines Erkenntnisprozesses ist demnach nicht ein Abbilden im Sinne eines Entdeckens der äußeren Wirklichkeit, sondern eher ein Erfinden von Wirklichkeit" (v.Glasersfeld, 1997, S.7).


Bild:
Das Rad der Erleuchtung an einem indischen Tempel

 
     
Siehe hierzu als Kontrast
auch die Karikatur:
lineares und kausales Denken
 
Lernen ist, wie wir heute "wissen", ein eigenaktiver, "erfindender", kommunikativer und zirkulär mentaler Prozess von Konstruktion und Selbstorganisation, in dem Informationen in Wissen (rück)verwandelt werden und Wissensnetze neu aufgebaut, umgeordnet oder erweitert werden.
     
Individuelles Wissen
   
     



Bild: Transzendenz von Gehirnen

 

Individuelles Wissen entsteht eigenaktiv durch Interpretieren und Bewerten der im zentralen Nervensystem (ZNS) eingehenden Signale auf der Basis des bereits vorher Gelernten, also auf der Grundlage derjenigen Wissennetze, die sowohl in der Evolution der Art als auch im Leben des lernenden Einzelindividuum bereits konstruiert worden sind.

Interpretieren und Bewerten sind gewissermaßen ein Sprechen (eine Kommunikation) mit sich selbst, durch das Wissensnetze konstruiert werden. Wissen ist immer in individuellen Gehirnen konstituiert und kontextualisiert. Wissen ist daher also nur verteilt (auf viele Gehirne) vorhanden. Neuere Ergebnisse aus der Hirnforschung belegen diese Annahme.

   

Gemeinsames Wissen

Zwischen einzelnen Personen (Individuen) gibt es kommunikative Kopplungen: Direkte Kopplungen in "face to face" Gesprächen (u.a. über Schall-, Licht- oder "Wärme"wellen) oder indirekte Kopplungen über Wissens-Darstellungen in den Medien (u.a. in Büchern, Zeitschriften und Filmen oder auf CD-ROM's und im Internet).

Kommunizieren Schülerinnen und Schüler im Unterricht oder in einer hypermedialen Lern- und Arbeitsumgebung miteinander ihr jeweils individuelles Wissen, so wird aus dem individuellen (also in mehreren Gehirnen verteiltem) Wissen in einem aufwendigen Prozess der Verständigung intersubjektives, also gemeinsames Wissen.

 



Bild: Sinnes-Kopplungen (van Lück)

     



  In diesen Verständigungprozessen finden aber (in den beteiligten Gehirnen) wiederum ausschließlich subjektive und selbstverantwortete Konstruktionen von Neuem statt. Sie können aber zur Folge haben, dass bei allen an der Kommunikation Beteiligten nahezu dieselben Interpretationen (Kontextualisierungen) und Bewertungen vorgenommen werden, also (so etwas wie ein) gemeinsames oder soziales oder objektives oder interkulturelles Wissen entsteht.
     

Umfassender Wissensbegriff


  Der hier genutzte Wissensbegriff beschränkt sich nicht alleine auf Sachwissen. Er schließt Methoden- und Beziehungswissen sowie das Wissen u.a. von kognitiven Strategien, Einstellungen, Motivationen, Interessen und Gefühlen mit ein.
"Vor allem Erkenntnisse über die Struktur von Lernprozessen führen zu der Auffassung, dass menschliche Erkenntnis konstruierend und handelnd-deutend sowie gekoppelt an Emotionen und Kommunikationsprozesse erfolgt, nicht durch die Übermittlung von systematisierten Inhaltselementen und Ergebnissen fachwissenschaftlicher Strukturierung." (Denkschrift NRW, Seite 103)
     
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2002