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Der freie Ausdruck - Theater in der Schule (71/112)

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Nardin Marlene

Samstag, 10. März 2012

Kategorie:

Lernen
 

IMG_0161IMG_0152IMG_0163IMG_0166IMG_0170„Der freie Ausdruck ist die Veräußerlichung dessen, was im Kind ist“ … oder …“die Offenbarung des Lebens selbst.“ (Elise Freinet)

Jeder Mensch drückt sich ganz individuell durch seine Sprache, Bewegung, Schrift, durch Bilder etc. aus. Diese Bereiche zu entdecken und wachsen zu lassen ist ein wesentliches Ziel der Freinetpädagogik.

Der Freie Ausdruck ist eine Möglichkeit für das Kind, sein Gefühlsleben zu artikulieren, es bewusst zu machen und in einer angemessenen Weise zu bearbeiten und somit wesentlich für die Persönlichkeitsentwicklung.

Freier Ausdruck muss immer stattfinden dürfen. Es genügt, wenn wir dem Freien Ausdruck unvoreingenommene Aufmerksamkeit schenken. Seine Beachtung ist Ausdruck der Wertschätzung des Kindes.

Wir haben gemeinsam in einem großen Klassenrat, bei dem alle 51 Kinder und wir drei Lehrerinnen anwesend waren, beschlossen, ein Theaterprojekt durchzuführen. Dabei war die große Mehrheit dafür, verschiedene Gruppen zu bilden und somit eine Arbeitsteilung vorzunehmen. Nach eingehender Diskussion und Klärung verschiedener Fragen, unter anderem, ob am Ende des Projektes eine Aufführung stattfinden werde - was den Kindern sehr wichtig schien, wurden verschiedene Arbeitsgruppen gebildet. Die Kinder konnten sich nach eigenem Interesse melden und somit entstanden eine Sing-, eine Schauspieler- und eine Bastelgruppe. Wir Lehrerinnen hatten uns auf die Geschichte vom roten Paket, nach dem gleichnamigen Buch von Linda Wolfsgruber und Gino Alberti, geeinigt. Musikalisch wurden wir von Elisabeth, Lehrerin der Musikschule Eppan, unterstützt. Regelmäßig wurde für einige Monate lang jeden Freitag nach der Pause an zwei Stunden am Projekt gearbeitet. Die Geschichte des Buches wurde erarbeitet und die 20 Schauspieler probierten gemeinsam die verschiedenen Szenen durch. Dabei konnte jedes Kind die verschiedenen Rollen, Dialoge und Situationen mitentwickeln. Neue Szenen wurden eingefügt, und jedes Kind konnte seine Rolle finden. Wir änderten dann auch einige Figuren, machten wir kurzerhand aus der Oma einen Opa. Erst zum Schluss der Erarbeitungsphase suchte sich jedes Kind seine Rolle aus. Verblüfft haben mich am Ende dieser großen Arbeit, dass jedes der 20 Kinder problemlos seine Rolle spielte, aber auch über jede Rolle Bescheid wusste. Das machte es dann auch einfacher, bei den Aufführungen einzuspringen, weil einige Schauspieler fehlten. Ergänzt wurde das Ganze mit einer sehr kreativen Häuser- und Waldkulisse, die die Bastelgruppe nach Absprache mit den Schauspielern angefertigt hatte. Aber auch die musikalische Untermalung der Singgruppe machte das Theaterstück zu etwas ganz Besonderem. Etwas gemeinsam geschafft zu haben und einen Teil zum Erfolg beigetragen zu haben, war am Ende bei allen Mitwirkenden ein sehr befriedigendes Gefühl.  

 

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