Nardin Marlene
Dienstag, 3. April 2012
Zuletzt geändert: Sonntag, 15. April 2012
|
|
“Alle Dinge der Umgebung, die wir dem Kind bereiten, sind so angeordnet, daß sie dem Kind das äußere Ziel anregend darbieten. Das Kind wird dazu aufgefordert, die Handlungen aus Interesse zu beginnen, und der Anfangshandlung folgt dann die Wiederholung.” (Maria Montessori)
In unserer Klasse stehen Materialien zu den verschiedenen Bereichen und den unterschiedlichen Entwicklungsstufen bereit. Sie sind in offenen Regalen oder in gekennzeichneten Schubfächern angeordnet und können somit jederzeit hervorgeholt werden. Daneben gibt es noch themenbezogene Tische (z. B. der Frühlingstisch) oder eigene „Themenräume“.
Das Material hat eine wichtige Bedeutung. Es darf jedoch nicht zum Mittelpunkt werden, vielmehr soll und darf es nur Mittler sein. Mittler zwischen dem Kind und der Welt, zwischen dem Kind und der Kultur.
Unser Material ist ein buntes Sortiment aus den verschiedensten didaktischen Angeboten. Dennoch soll es dem reformpädagogischen Konzept entsprechen und bestimmte Prinzipien beachten.
1. Die Einmaligkeit: Jedes Material soll nur einmal im Zimmer vorhanden sein (sozialerzieherischer Aspekt: warten können, sich absprechen;)
2. Die Isolierung der Schwierigkeit: Jedes Material behandelt ein einziges abgegrenztes Problem.
3. Die Kontinuität: Jedes Material steht in einem unmittelbaren, lückenlosen Zusammenhang mit anderen Materialien zu diesem Thema. Es soll vom Einfachen zum Schweren fortschreiten, damit das Kind sein Wissen selbständig aufbauen kann.
4. Die Bewegung: Jedes Material ist so gestaltet, dass das Kind handelnd damit umgehen kann: Es ordnet zu, führt Aufträge aus, experimentiert, bespricht sich mit anderen Kindern oder dem Lehrer. In der Tätigkeit wird über die Sinne das Denken aktiviert. Das Kind soll im wahrsten Sinne des Wortes begreifen. Montessori sagt: „Die Hand ist Werkzeug des Geistes“. Lernen geschieht durch Verbindung von körperlicher und geistiger Aktivität.
5. Das Lernangebot soll entwicklungs- und kulturgemäß sein.
6. Jedes Material hat seinen festen Platz im Regal.
7. Die Wiederholbarkeit: Das Material muss jederzeit unverändert zur Verfügung stehen. So kann das Kind die Übung in gleicher Weise so oft wiederholen, wie es das zur eigenen Sicherheit braucht.
8. Die Selbstkontrolle: Das Kind soll selbst nachprüfen können, ob es richtig gearbeitet hat.
Dadurch wird es vom Erwachsenen, von dessen Kontrolle und Beurteilung unabhängiger und damit selbständiger.
9. Die Motivation: Jedes Material soll so viel Aufforderungscharakter besitzen, dass die Neugier des Kindes weckt und es zum Arbeiten anregt (intrinsische Motivation).
10. Die Ästhetik: Jedes Material soll sauber und schön gestaltet sein.
Der Klassenraum und das angebotene Material werden in diesem Zusammenhang als "vorbereitete Lernumgebung" gesehen, in der das Kind zum Handeln und eigenständigem Lernen angehalten wird. Meine Aufgabe als Lehrerin ist neben dem Helfen und Beobachten diese „Vorbereitete Umgebung“ aufzubauen, dann auszubauen und immer wieder zu aktualisieren.
Die „Vorbereitete Umgebung“ stellt auch Kontakte mit der Außenwelt, Besuchs- oder Austauschmöglichkeiten bereit. In gemeinsamen Gesprächen können Themen erarbeitet und dementsprechende Materialien und Lernsituationen auch von den Lernenden selbst organisiert und für das gemeinsame Lernen zur Verfügung gestellt werden.
|
Kategorie:
Lernumgebung