Helen Parkhurst besucht Schüler in Rotterdam, die nach dem Daltonplan arbeiten |
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Der Daltonplan basiert auf die Abschaffung des Frontalunterrichts und auf die Überzeugung, dass Schüler in der Lage sind, sich Lerninhalte eigenständig zu erarbeiten: „Das Grundprinzip besteht also darin, die (traditionellen) Lehrstrategien in eine Didaktik der Aneignungsstrategien zu übersetzen“ (Laner, 2014: 122). Dalton selbst hat geschrieben: „Above all I wanted to equalize the pupil’s individual difficulties and to provide the same opportunity for advancement to the slow as to the bright child” (Parkhurst, 1922: 13). Somit kann geschlussfolgert werden, dass die Individualisierung des Unterrichts und das Lernen in einem individuellen Rhythmus die zentralen Aspekte von Parkhursts Neugestaltung des Schulsystems waren. Zielsetzung des Daltonplans war ein „lebensbegleitendes und lebenslanges Lernen“ (Laner, 2014: 126). Parkhurst hat versucht, die Fähigkeiten, die Kinder erlernen sollten, bereits im Lernprozess anzuwenden – sie selbst sagte zu ihrem Unterrichtskonzept „it is no longer school – it is life“ (Parkhurst, 2014: 23). Krimmins und Belle schrieben: „Die Schule wird – sobald sie nach dem Dalton-Plan orgranisiert ist – eine soziale Gemeinschaft, die nicht nur auf das Leben vorbereitet, sondern das Leben selbst ist“ (Krimmins und Belle, o.J.: 100). Die Schule als Lebensraum nutzen setzt natürlich mehrere didaktische Faktoren voraus (cf. Laner, 2014: 123): - die Assignments, die die selbständige Arbeit ermöglichen
- die veranschaulichenden und zur selbsttätigen Arbeit anregenden Facharbeitsräume
- die Rolle der Lehrperson als Anreger und Berater
- das Eigenstudium der Schüler
Für die Realisierung dieser Idee von Schule hat Parkhurst 1925 konsequent drei Grundprinzipien des daltonspezifischen Unterrichtsarrangements formuliert: - “Freedom is […] the first principle of the Dalton Laboratory Plan” (Parkhurst, 1922: 19): Freiheit ist laut Parkhurst die Grundbedingung für die Entwicklung von Selbständigkeit und Selbstverantwortung. Schüler sind somit verantwortlich für ihre Arbeit und ihren Fortschritt.
- „The second principle of the Dalton Laboratory Plan is co-operation or, as I prefer to call it, the interaction of group life”(Parkhurst, 1922: 19): Zentraler Aspekt des zweiten Grundprinzips ist die Aufhebung des Frontalunterrichts und den Schülern somit die Möglichkeit zu bieten, nach Bedarf zusammenzuarbeiten und auch über die Grenzen der Klassen, also stufenübergreifend, zu kooperieren.
- “The Dalton Laboratory Plan permits pupils to budget their time and to spend it according to their need” (Parkhurst, 1922: 24): Hier sind Wahlfreiheit, das Prinzip der Selbständigkeit und eigene Lösungsstrategien zu den gestellten Problemen finden ausschlaggebend.
Um diese Prinzipien umzusetzen, hat Parkhurst an ihren Schulen, wie bereits erwähnt, speziell eingerichtete Facharbeitsräume, sogenannte laboratories, eingerichtet. In diesen Facharbeitsräumen konnte das Kind seinen Interessen und Lernschwerpunkten nachgehen. Dort arbeiteten sie an ihren assignments. Wie diese Arbeit genau aussah und wie sie umgesetzt wurde habe ich in meiner Rezension von Parkhursts Meisterwerk „Education on the Dalton Plan“ erläutert. Quellen: Krimmins, C.W. und Belle, R.: „The Triumph of the Dalton-Plan.” London: o.J. Laner, Christian: „Schule neu gedacht – Schule neu gemacht. Die moderne Schule. Reformpädagogische Unterrichtsentwicklung.“ Innsbruck, Wien, Bozen: Studienverlag, 2014. Parkhurst, Helen: „Education on the Dalton Plan.” Miami: HardPress Publishing, 1922.
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