Ein Beispiel aus dem Leselabyrinth an der MS Ritten |
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Während der Präsenztage im Oktober 2018 wurden uns einige Methoden vorgestellt, mit denen man online mit den SchülerInnen auf blikk.it arbeiten kann, unter anderem das Leselabyrinth. Ich habe diese Methode ausgesucht, um sie während des Schuljahres auszuprobieren, da ich mit MittelschülerInnen arbeite und es für diese Altersstufe das geeignetste Portal ist. Als ich mich mit der Durchführung dieser Methode beschäftigt habe, war für mich sofort klar: Ich will es nicht als Pflichtarbeitsauftrag präsentieren. Lesen ist nicht jedermanns Sache und vor allem für schwache SchülerInnen wäre eine solche Aufgabenstellung die reine Überforderung gewesen, denn für einige von ihnen, ich denke da besonders an SchülerInnen mit Leserechtschreibschwäche, ist das Lesen per se schon schwierig, geschweige denn in der Fremdsprache, die fast jedes Wort anders schreibt als man es sagt. Zudem wollte ich endlich mal stufenübergreifend arbeiten, ein Aspekt, der mir bis dato aufgrund unseres Schulsystems noch nicht gelungen war. Mit all diesen Aspekten im Kopf habe ich beschlossen, das Leselabyrinth auf freiwillige Basis anzubieten und zwar quer über meine drei Schulstufen – 1. bis 3. Klasse Mittelschule. Ich habe damit begonnen, in all meinen Klassen und auch in denen meiner Fachkollegin zu fragen, wer an diesem Projekt mitmachen möchte und war erstaunt, als ich nach meiner Umfrage bei den 30 SchülerInnen beisammen hatte. Nie hätte ich gedacht, mit einem freiwilligen Leseprojekt so viele SchülerInnen anzusprechen. Die Aufgabenstellung war relativ einfach: Jede/r SchülerIn musste bis Schulende zwei englische Bücher lesen – bestenfalls eines im ersten und eines im zweiten Semester, um den Arbeitsaufwand gering zu halten – und deren Inhaltsangabe auf die Leselabyrinthplattform auf blikk.it stellen. Um den Austausch zwischen den SchülerInnen und somit zwischen den Schulstufen zu gewähren, bestand der zweite Teil der Aufgabenstellung darin, zwei der Inhaltsangaben, die andere SchülerInnen online gestellt hatten, zu kommentieren. Ich bin mir bewusst, dass ich mich wiederhole, aber für einen Erstklässler ist es nicht selbstverständlich, einen Kommentar zu einem Buch, so einfach der auch gehalten sein mag, zu verfassen. Und wieder einmal war ich von den Produkten meiner SchülerInnen überrascht: Alle haben die Arbeitsaufträge ernst genommen und sich wirklich bemüht, eine gute Arbeit zu leisten. Die Inhaltsangaben waren nicht abgeschriebene Klappentexte, sondern eigenständig verfasste Texte (zugegebenermaßen habe ich dies an den darin vorkommenden Fehlern und teilweise „interessanten“ Satzstrukturen erkannt). Ich war beeindruckt, wie ernst sie eine freiwillige Aufgabenstellung genommen haben. Als ich am Ende des Schuljahres um Feedback zu diesem Projekt bat, waren die Rückmeldungen durchwegs positiv: Es hat ihnen gefallen, ihre Texte online zu stellen und zu den Inhaltsangaben ihrer Freunde, die in einer höheren oder niedrigeren Schulstufe sind, Kommentare verfassen zu dürfen. Somit hat es auch abseits der Onlineplattform noch einen regen Austausch zu den Büchern und neue Inputs für Lesestoff gegeben. Aufgrund dieser positiven Rückmeldungen werde ich das Projekt Leselabyrinth auch im kommenden Schuljahr wieder anbieten.
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