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Auf Spurensuche: Unser Dorf um 1900

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Mühsamer Transport der Lebensmittel und Gebrauchsgüter über die Talstraße.



Zwei Männer mit mehreren Frauen in einfacher Tracht, links das Wegkreuz “Crist de Rustlèa“ (1904).

Eine handkolorierte Reliefkarte des Gebietes in Farbe (ca.1905).

Das Zollhaus heute. Foto im Jahre 2006 geknipst.


 

  Die erste Grödner Talstraße

1. Wie kam man auf die Idee die Straße zu bauen?
Die steigende Entwicklung der Holzschnitzerei Mitte des 19.Jahehunderts ließ den Ruf nach einer besseren und kürzeren Verbindung mit der Außenwelt laut werden. Bis zu dem Zeitpunkt bildete nämlich der Weg, der von der Pontivesschlucht in Richtung St.Peter abbog und über Laien Klausen erreichte, die wichtigste Verbindung ins Eisacktal. Auf diesen mühselig befahrbaren Wegen erfolgte der gesamte Transport an Lebensmitteln und Holzwaren, wobei ein Pferd nicht mehr als 100 Kilo pro Ladung befördern konnte.


2. Wer war der Erbauer der Grödner Talstraße?
Johann Baptist Purger de Pana und sein Schwager Johann Matthias Moroder de Plamureda ließen 1843 auf eigene Kosten die erste Trassierung entlang des Dirschingbaches vornehmen. Die Kosten waren jedoch zu hoch, so gab Johann Baptist Purger die Ausarbeitung eines neuen Projektes in Auftrag.


3. Wann haben die Bauarbeiten begonnen und wann wurden sie abgeschlossen?
Die Bauarbeiten haben im Jahre 1853 begonnen und im Jahre 1856 wurde die gesamte Strecke eröffnet. Der Chronist J.A.Vian beschreibt die Eröffnungsfeier und bemerkt, dass in St.Ulrich eine solche Masse Menschen nie gesehen wurde und auch nicht leicht mehr zu sehen sein wird.

 


4. Von wo bis wo ging sie?
Die gesamte Straße ging von Waidbruck bis Pescosta an der Gemeindegrenze zu St.Christina und maß ca.14 km.



5. Wofür war das Zollhaus gedacht?
Im Jahre 1892 wurde das Zollhaus gebaut, im Haus befand sich ein kleines Lokal für die Bezahlung der Maut. Jeder, der hier mit einem Fuhrwerk vorbeikommen wollte, musste einen bestimmten Betrag bezahlen.



6. Wer bekam das Geld der Maut?
Die Mauteinnahmen wurden für die Instandhaltung der Straße gebraucht. Zunächst wurden damit aber die Schulden für den Bau der Straße abgezahlt.


7. Wie viel Verkehr gab es vor 100 Jahren auf der Grödner Talstraße?
Um die Jahrhundertwende verkehrten auf der Grödner Talstraße täglich im Winter drei und im Sommer fünf Personenkutschen. Dazu kamen noch pro Tag ungefähr 30 Frachtpferde, von denen jedes bis zu 500 Kilo befördern konnte. Frachtunternehmen unterhielten der Mondschein-Wirt und die Familie Kelder.

 

8. Wie wichtig war diese Straße damals?
Für die Talindustrie wurde diese Straße trotz ihrer starken Neigung von teilweise 14% zum kürzesten und bequemsten Weg nach außen. Die Mauteinnahmen waren durch den starken Verkehr so hoch, dass bereits nach 26 Jahren die Schulden beglichen werden konnten, obwohl häufige Hochwasserschäden und Murenabgänge immer neue Nacharbeiten notwendig machten.

                                         Tobias und Jonas

Fotos: Moroder Edgar, Moroder Albert: L prim stradon de Gherdëina - Die erste Grödner Talstraße, St.Ulrich 2006


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100 Jahre Marktgemeinde St.Ulrich

Die Grödner Talstraße

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Von der Mühle zum Wohnhaus