Fragen, Fragen ...
Die Presseinformation des Forscherteams lautet:
"Die Jugend ist schon in der Zukunft angekommen."
"Die Mehrheit
der Jugendlichen habe nüchtern und illusionslos erkannt, welche Herausforderungen
in der modernen, globalisierten Gesellschaft auf sie zukommen." ...
"Ausländerfeindlichkeit
ist eher eine Frage von persönlicher Arbeits- und Chancenlosigkeit, als
eine Frage nationalistischer Gesinnung." ...
Das
alles hört sich sehr gut an.
Aber:
Wie stimmen diese Feststellungen zum Beispiel mit den Veränderungen
in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen überein?
Wie verhalten sich diese Feststellungen gegenüber den Ergebnissen
der Bildungsforschung etwa der PISA-Studie?
Und
was bedeuten diese Erkenntnisse schließlich für die Prozesse
der Schulentwicklung?
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Mit der 13. Shell
Jugendstudie hat die Deutsche Shell AG die bisher umfassendste Untersuchung
über Jugend in Deutschland vorgestellt.
Als zentrales Ergebnis von "Jugend 2000" wurde unter den 15- bis
24jährigen eine deutlich gewachsene Zuversicht in bezug auf die persönliche
wie auch auf die gesellschaftliche Zukunft ermittelt. Dennoch kann nach
Einschätzung des Forscherteams um Arthur Fischer, Dr. Yvonne Fritzsche
(beide Institut Psydata), Prof. Dr. Werner Fuchs-Heinritz (Fernuniversität
Hagen) und Prof. Dr. Richard Münchmeier (Freie Universität Berlin) nicht
von einer Generation "unbekümmerter Optimisten" gesprochen werden. Die
Mehrheit der Jugendlichen habe vielmehr nüchtern und illusionslos erkannt,
welche Herausforderungen in der modernen, globalisierten Gesellschaft
auf sie zukommen. Ideologien oder starre Wertorientierungen sind für die
große Mehrheit der Jugendlichen irrelevant. Gelebt wird mehr denn je ein
"Sowohl-als-auch" und nicht - wie es frühere Werterziehungskonzepte implizieren
- ein "Entweder-oder".
Mit Blick auf die persönliche Lebensplanung gehen die Jugendlichen mehrheitlich
davon aus, dass es ihnen gelingen wird, Familie und Beruf miteinander
zu verbinden. Zehn Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung sind allerdings
in den meisten Themenbereichen die Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen
Jugendlichen nicht kleiner, sondern eher größer geworden. Zu den zentralen
Ergebnissen gehört ferner, dass das Deutschlandbild der Jugendlichen nicht
aus nationalistischen Ideologien gespeist wird, sondern entscheidend von
der eigenen Lebenssituation geprägt ist.
Ebenso ist Ausländerfeindlichkeit eher eine Frage von persönlicher Arbeits-
und Chancenlosigkeit, als eine Frage nationalistischer Gesinnung. Im Verhältnis
zwischen deutschen und den erstmals im Rahmen einer Shell Studie befragten
ausländischen Jugendlichen konnten keine Anzeichen für gravierende Abgrenzungstendenzen
ermittelt werden.
In vielerlei Hinsicht überlagern Gemeinsamkeiten der Lebenssituation den
ethnischen und kulturellen Status der ausländischen Jugendlichen.
Bei der 13. Shell Jugendstudie handelt es sich hinsichtlich Datenmenge
und Aussagekraft um das umfangreichste Werk in der Reihe der Shell Studien.
Neben der repräsentativen Hauptstudie mit über 4500 befragten Jugendlichen
wurde erstmals auch eine Zusatzstichprobe mit rund 650 ausländischen Jugendlichen
organisiert.
Literatur:
Jugend 2000, 2 Bde.13. Shell Jugendstudie. Hrsg.: Deutsche Shell, Leske
2000, € 15,50
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