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Schule
und Gesellschaft
pädagogischer
und
unpädagogischer Leistungsbegriff
pädagogisches
Leistungsverständnis
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"Der Erzieher
vergleicht seinen Zögling nicht mit anderen, er vergleicht ihn mit
sich selbst. Er vergleicht das, was der junge Mensch wird, mit
dem, was derselbe vermutlich werden könnte. Er ist mit keinem zufrieden,
der hinter sich selbst zurückbleibt, und mit keinem unzufrieden, welcher
soviel wird, als man vermutlich von ihm erwarten durfte."
(Herbart) |
"Entwicklungsförderliche
Zeugnisse kann nur schreiben, wer eine entwicklungsfördernde Einstellung
zu Kindern hat, die auch das pädagogische Handeln prägt."
(H. Bartnitzky) |
"Nicht die Ziffern
von 1 bis 6 sind das eigentliche Übel, ... sondern die Urteilsprozesse,
die zu diesen Ziffern hinführen."
(R. Schwarzer) |
"Der der Schule
von der Gesellschaft übertragene Ausleseauftrag rangiert mehr und
mehr an erster Stelle und kann die ganze Schulzeit eines Kindes zu
einer Kette von Prüfungs- und Auslesesituationen machen."
(J. Ziegenspeck) |
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"Das Leistungsprinzip
hat wie ein Krebsgeschwür fast das ganze schulische Lernen überwuchert."
(Knörzer/Grass) |
"Die Leistungsgesellschaft
ist nicht von der Schule her zu heilen. Aber die Schule kann vermeiden,
dass sie an der Verabsolutierung des Leistungsprinzips mitschuldig
wird."
(H. v.Hentig) |
"Unsere pädagogische
Aufgabe besteht hauptsächlich darin, Leistungen zu erzeugen und zu
entwickeln, wo noch keine sind oder sich erst kaum sichtbare Ansätze
zeigen. Das Überprüfen und Beurteilen von vorhandenen Leistungen hat
demgegenüber nachgeordnete Bedeutung. Lehrer sind im Hauptberuf Leistungsentwickler
und nicht Notenbuchhalter und Vermessungsbeamte für Leistungen."
(W. Sacher) |
"Die moderne
Wirtschaft kann die egoistischen Karrieretypen, die das Notensystem
in der Schule verinnerlicht haben und noch immer dem fragwürdigen
Ziel nachhängen, besser sein zu müssen als die Kollegen, gar nicht
mehr gebrauchen."
(J. Ramseger) |
"Leistung nach
Fehlern zu beurteilen bleibt die Fehlleistung der Schule."
(Ruth Greiber) |
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"Wer Zensuren
erteilt, verteilt immer auch Lebenschancen."
(H. Bartnitzky/R. Christiani)
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"Ein auf Auslese
und Berechtigung ausgerichteter Leistungsbegriff wirkt sich verhängnisvoll
aus. Die Zensuren werden zum alles beherrschenden Thema. Als LehrerInnen
werden Sie, statt Anwälte des Kindes zu sein, zu Vollzugsbeamten dieses
Berechtigungswesens."
(H. Bartnitzky/R. Christiani) |
"Die Aufgabe
der Schule kann nicht darin bestehen, Kinder durch das Anwenden scheinbar
objektiver, unbestechlicher Maßstäbe fein säuberlich in "gute" und
"schlechte" Schüler zu sortieren. Das übermächtige System der Leistungsbeurteilung
muss sich daran messen lassen, ob es dem Bildungs- und Erziehungsauftrag
(der Schule) gerecht wird."
(Bartnitzky/Christiani) |
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"Macht die Leistungsbeurteilung
überhaupt noch Leistungserziehung, die Entwicklung von Leistungsfähigkeit
und Leistungsbereitschaft also möglich?"
(H. Bartnitzky/R. Christiani) |
"Wer von uns
Erwachsenen könnte auch nur ein Jahr ohne gesundheitliche Schäden
überleben, wenn man ihm täglich sagen würde, dass er in seinem Beruf
nichts tauge. Genau das aber muten wir (bestimmten) Kindern ... ständig
zu. Und wir muten es ihnen zu, bevor sie erstmals Vertrauen in das
eigene Können aufgebaut haben."
(Cloer) |
Ein Philosoph
des Altertums hat das schöne Wort geprägt: "Nicht für die Schule,
fürs Leben lernen wir." Wie hat sich der Mann geirrt! Oder vielleicht
doch nicht? Doch wer hätte auch voraussehen können, was täglich in
unseren Schulen geschieht? |
"Von der Leistungsfähigkeit
der Schule hängt ab, inwieweit die Kinder zu ihrer Leistung kommen
können."
(H. Bartnitzky) |
"Leistungserziehung
kann nicht losgelöst von Unterricht gedacht werden. Zu einem nicht
unerheblichen Teil hängt die Lern-Leistung des Kindes von der Lehr-Leistung
der Schule ab."
(H. Bartnitzky/R. Christiani) |
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"Zensur und Zeugnis
haben ursächlich keinen Eigenwert, vielmehr sind sie Mittel zum Zweck
kontinuierlich begleitender Beschreibung und individuell beschreibender
Begleitung... Doch im zunehmend verrechtlichten, bürokratisierten,
hierarchisierten und entpädagogisierten "System Schule" bilden sie
mehr und mehr den entscheidenden Zeiger zwischen Gut und Böse, Oben
und Unten, Eingang und Ausgang, Ein- und Ausstieg, Sitzenbleiben und
Versetzung, Freude und Verzweiflung, Lob und Tadel, Belohnung und
Strafe, Segregation, Integration und Isolierung, Stolz und Scham,
letztlich und häufig auch zwischen einem lebenslang wirksamen ...
internalisierten Grundempfinden des persönlichen und sozialen Eigenwerts
oder des ausgegrenzten und stigmatisierten Selbstverständnisses."
(J. Ziegenspeck) |
Lerne gut in
der Schule, dann brauchst du später nichts zu arbeiten!
(Rat eines aufgeklärten Vaters an seinen
Sohn) |
"Zeugnisse sind
"nicht Zutat zum Unterricht, sondern Teil des Unterrichts, in dem
das Nachdenken über das Lernen ein durchgehender, jeden Unterricht
begleitender Arbeitsstrang ist. Die Arbeitsmehrbelastung besteht dann
nicht im Zeugnisschreiben selbst, sondern in dem erweiterten Konzept
von Lernen."
(H. Bartnitzky) |
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Letzte Änderung: 29.09.2006
© Pädagogisches Institut für die deutsche Sprachgruppe
- Bozen. 2000 -
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