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Das
Dilemma schulischer Leistungsbewertung |
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Trennung von pädagogischer
und gesellscahftlicher Bewertung?
Doppelfunktion
schulischer
Leistungbewertung (H. Bartnitzky)
historische
Entwicklung des
schulischen Leistungsprinzips
die
Diskussion um
andere Bewertungsformen
pädagogischer
und
unpädagogischer Leistungsbegriff
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Schulische Leistungsbeurteilung
ist ein sehr komplexer Vorgang, bei dem der Lehrer eine Vielzahl von Funktionen
übernimmt, die so in einer Person nur schwer zu vereinbaren sind:
- er ist an der
"Herstellung" der Schülerleistung, die er dann beurteilen soll, stark
beteiligt, beruht sie doch zu einem wesentlichen Teil auf seinem Unterricht
- er definiert,
und zwar ziemlich frei, was gemessen und beurteilt werden soll
- er erstellt, ebenfalls
weitgehend frei, das Messinstrument, die Prüfung
- er führt die Messung
selbst durch, unter Bedingungen, die er selbst definiert
- er liest die Messergebnisse
selbst ab, indem er die Prüfung korrigiert, und auch dies nach selbstbestimmten
Kriterien
- schließlich bewertet
er das Ergebnis der Leistungsmessung
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Diese Analyse zeigt,
dass der einzelne Lehrer bei der schulischen Leistungsbeurteilung weitestgehend
selbstbestimmt vorgehen kann. Allerdings ist die Kumulierung all dieser
Funktionen in einer Person aus Gründen der Objektivität messtheoretisch
nicht zu vertreten. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die
Leistungsbeurteilung in der Schule sich empirisch als wenig objektiv herausgestellt
hat. Dies gilt übrigens für alle Formen der Leistungsbeurteilung, für
Noten und Punkte ebenso wie für die schriftliche Leistungsbeurteilung.
W. Sacher beschreibt dieses Dilemma so: "Man kann Leistung nicht entwickeln
und fördern, wenn man davon zugleich Selektionsentscheidungen abhängig
macht... Die Lehrerrolle des Kontrolleurs und Richters (manchmal geradezu
des Henkers) lässt sich nicht mit der Freundes, Beraters und Helfers verbinden...
Selbst pädagogisch an sich sehr sinnvolle Maßnahmen und Praktiken schlagen
unter dem Vorzeichen der Selektion ins Gegenteil um." Als Beispiel erwähnt
er die prozessbegleitende Leistungsbeurteilung: Als Selektionsinstrument
"wird sie zum vollendeten Beurteilungsterror: Alles, was Schüler tun und
sagen, kann dann gegen sie verwendet werden." Und Sacher schlussfolgert:
"Die Bildungspolitiker
müssen sich entscheiden, ob sie eine Schule wollen, die primär eine
Erziehungs- und Bildungsinstitution ist, oder eine solche, welche
hauptsächlich die Funktion einer Siebtrommel für die Zuteilung von
Bildungs-, Berufs- und Lebenschancen erfüllt. Beides zugleich kann
man nicht haben, und man darf Lehrer nicht vor die unlösbare Aufgabe
stellen, miteinander auszusöhnen, was zutiefst unverträglich ist"
(W. Sacher, 1996, S. 61-62). |
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Letzte Änderung: 29.09.2006
© Pädagogisches Institut für die deutsche Sprachgruppe
- Bozen. 2000 -
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