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Begriffe sagen neben den inhaltlichen Aussagen
auch etwas über
Haltungen und Einstellungen aus; oft verwenden wir Begriffe unüberlegt,
aufgrund der Gewöhnung, aufgrund des Umfeldes, in dem wir uns bewegen.
Es ist schwer, einmal eingefahrene Begriffe zu verändern.
Wenn
Sie sich mit der Entwicklung des Behinderungsbegriffes auseinandergesetzt
haben, werden Sie gemerkt haben, wie sich die Begriffe
im Laufe der Zeit
gewandelt haben und damit auch das Menschenbild, das dahinter steht.
Auch im schulischen Bereich sind im Zusammenhang mit Behinderung und
Integration eine Reihe von Begriffen im Umlauf:
- vom Stützlehrer
zum Integrationslehrer,
- vom behinderten Kind/Schüler/Schülerin
zum Kind/Schüler, zur Schülerin mit einer Beeinträchtigung,
m it Funktionsdiagnose, mit spezifischem
Förderbedarf, usw.
- vom Stützraum zur Lernwerkstatt.
Wenn wir vom „Behinderten“ sprechen,
so steht die Behinderung im Vordergrund, unsere Sicht ist auf die Defizite
ausgerichtet.
Sprechen wir hingegen vom Menschen, vom Kind mit einer Be-
einträchtigung, so
steht der Mensch, das Kind im Vordergrund. Auch Kinder/Schüler/Schülerinnen
mit einer Beeinträchtigung sind in erster Linie Kinder/Schüler/Schülerinnen.
In den offiziellen italienischen
Texten geht man noch einen Schritt
weiter und spricht von „alunni
in situazione di handicap“; damit
wird die Behinderung nicht am Kind festgemacht, sondern an der Situation,
in der sich das Kind/der Schüler/die Schülerin befindet. Diese
Situation kann für die Entwicklung des Kindes/Schülers/der
Schülerin hinderlich oder förderlich sein. Wie eigentlich für
alle Schüler/Schülerinnen. Immer dann, wenn sich ein Schüler,
eine Schülerin in seinem/ihrem Lernen unter- bzw. überfordert
fühlt, wenn die Lernangebote nicht seinen/ihren Möglichkeiten
entsprechen, wird er/sie in seinem/ihrem Lernen behindert. Behinderung ist demnach etwas , das von außen kommt, von der Umwelt.
Ebenso steht es um die Begriffe Stützlehrer/in – Integrationslehrer/in.
Mit dem Begriff Stützlehrer/in wird die Aufgabe
des Stützens in den Vordergrund gestellt. Seine/ihre Aufgabe ist also das Stützen
des Schülers/der Schülerin mit einer Beeinträchtigung. Das entspricht
aber nicht dem eigentlichen Berufsbild einer Integrationslehrperson,
deren Aufgabe in erster Linie darin besteht, gemeinsam mit den anderen
Lehrpersonen die Umsetzung der Integration in gemeinsamen Lernsituationen zu gewährleisten.
Sicher nicht im Sinne der Integration sind Aussagen wie „deine
Schüler – meine Schüler“, da es keine diesbezügliche
Trennung gibt; es gibt nur Schüler/innen einer Klasse, für
die alle Lehrpersonen dieser Klasse verantwortlich sind.
Auch die Bezeichnung der Räumlichkeiten für die spezifische Förderung der Kinder/Schüler/innen mit einer Beeinträchtigung sagt Einiges aus über das Verständnis, das dahinter steht. Sicher sind zusätzliche Lernräume hilfreich, wenn man differenzierende und individualisierende Angebote macht, doch sind diese nicht nur gedacht für Schüler/innen mit einer Beeinträchtigung, sondern sollten allen Schülern und Schülerinnen offen stehen im Sinne einer Lernwerksatt, wo je nach individuellen Bedürfnissen in Kleingruppen Themen vertieft werden, an Projekten gearbeitet wird u.v.m. |
Sammeln Sie all jene Begriffe, die in
ihrem schulischen Umfeld verwendet werden.
Was steckt hinter den einzelnen Begriffen? Welche Bedeutung
lässt
sich damit verbinden? |
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Untersuchen Sie an Ihrer Schule welche Begriffe in
offiziellen Dokumenten verwendet werden (z.B. im Schulprogramm, in den
Mitteilungen an die Eltern, in den Protokollen und Lehrerregistern, in
der Bezeichnung der Räumlichkeiten – Stützraum) und welche
Begriffe im alltäglichen mündlichen Sprachgebrauch verwendet
werden (z.B. im Gespräch über Schüler/innen mit einer Beeinträchtigung/
Funktionsdiagnose, im Gespräch mit den Schülern und Schülerinnen...)
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