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Lesen von Hypermedien
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  Lesen in Hypermedien bedeutet kurz gesagt, dass hyper(textuell-multi)medial codierte Informationen im eigenen "Kopf" entschlüsselt werden, also neu interpretiert und bewertet werden. Dabei bleibt das Lesen von linearen Texten eine Basiskompetenz.
     



Unzweifelhaft ist die Lesekompetenz
eine notwendige Kulturtechnik in den Industriegesellschaften sowie in demokratisch verfassten Gesellschaften.

Lesen von Texten bleibt eine Basiskompetenz.

Gehen wir davon aus, dass zunehmend mehr hypermediale Texte im Fernsehen, im Internet und auf CD-ROM sowie DVD angeboten werden, dann stellen sich mit Nachdruck die folgenden Fragen:

Reicht in Zukunft eine einfache Lesekompetenz noch aus?

Ein Renaissancebild von Antonello >>

 
     


Jugendliche lesen heute bereits vielfältig in Hypermedien. Zum Beispiel lesen und wirken sie in Computerspielen und im Internet. Aber genau das
führt auch bei älteren Menschen auch zu Klagen: "Die Kinder surfen nur so herum. Sie vergnügen sich, denken aber nicht. Ja sie verlernen das Lernen und nachdenken. Und die Kreativität bleibt auf der Strecke."

Die Frage dazu: Dienen diese Klagen nicht ausschließlich dem Zweck, das eigene Unvermögen zu kaschieren? Sind sie Schutzbehauptung, um selbst nicht mehr lernen zu müssen, wie man mit hypermedialem Lesen und Lernen ein qualitatives Plus erzeugen kann?

Diese Fragen müssen hier in dieser Schärfe erlaubt sein, auch dann, wenn andere einsichtige Gründe zur Geltung gebracht werden können u.a. dass eine umfassende Medienpädagogik Not tut und dass Jugendliche die gefundenen Informationen aus dem Internet nur schwer auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen können.

In der Galerie ist viel Platz für emotional engagierte Antworten.

 

Erfolgt das Lesen in Hypermedien zum Zweck der Unterstützung oder der Anregung eines qualitätsvolleren Lernens, dann muss beim Interpretieren und Bewerten der hypermedial gestalteten Informationen die Nachhaltigkeit des Lernens bei stöbernden, linearen, verzweigten und vernetzten Lese-Formen betrachtet werden.




Aus der Sicht einer "lesenden" Person muss von einer Informations- und nicht Wissens-Darstellung gesprochen werden. Denn "Leserinnen" und "Leser" nehmen nicht Wissen, sondern Informationen mit ihren Sinnen auf, die erst durch Interpretieren (Kontextualisieren) und Bewerten in individuellen Gehirnen wieder zu subjektiv konstruiertem Wissen werden (siehe: Streiflichter aus der Hirnforschung).

Das Lesen in elaboriert gestalteten, hypermedialen Informationsdarstellungen hat in der Schule den vordringlichen Zweck: das Wahrnehmen, Erkennen und Verstehen von immer komplexeren Sach- und Sinnzusammenhängen zu fördern (siehe: Streiflicher aus der Kognitionsforschung).



Das Besondere an einem gut konstruiertem Hypermedium sollte es sein, dass die Leserin und der Leser, auf der persönlichen Interessengrundlage aufbauend, einen eigenen Leseweg (Lernweg) konstruieren kann. Dabei helfen zusätzlich gut durchdachte Navigationen sowie die Metadokumente in den Metaebenen (sitemaps).


 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000