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Individuelles
Verstehen
ist die erste Grundlage für Verständigung
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Individuelles
Verstehen geschieht durch Interpretieren und Bewerten der im zentralen
Nervensystem (ZNS) eingehenden Signale auf der Basis des bereits vorher
Gelernten, also auf der Grundlage derjenigen Wissennetze, die sowohl in
der Evolution der Art als auch im Leben des lernenden Einzelindividuum
bereits konstruiert worden sind. Interpretieren und Bewerten sind gewissermaßen
ein Sprechen (eine Kommunikation) mit sich selbst, durch das subjektive
Wissensnetze konstruiert werden. Wissen ist immer in individuellen Gehirnen
konstituiert und kontextualisiert. Wissen ist daher also nur verteilt
(auf viele Gehirne) vorhanden. Siehe hierzu auch: Streiflichter
aus der Hirnforschung.
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Beispiele für
Koketterien zum "Grenzverkehr" zwischen Menschen verschiedener
Disziplinen:
Im Wahlgesetz steht
folgende Definition: Eine Wahlurne ist ein mit einem Schlitz versehener
viereckiger Kasten.
Einer, der zählen konnte, klagte und bekam von Juristen die folgende
Auskunft: Viereckig im Sinne des Wahlgesetzes ist jeder achteckige Kasten.
Es ist fatal, an
Politik zu denken, wenn in der Algebra von Links- und Rechtsidealen oder
in Chemie von Radikalen die Rede ist.
Der algebraische
Satz: "Beschränkte Familien sind stets normal" ist nicht
soziologisch interpretierbar.
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Zwischen
einzelnen Personen (Individuen) gibt es kommunikative Kopplungen
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Zwischen
Individuen gibt es Kopplungen durch Kommunikation. Direkte Kopplungen finden
in "face to face" Gesprächen (u.a. über Schall-, Licht- oder "Wärme"wellen)
statt. Indirekte Kopplungen geschehen über Wissens-Darstellungen in
den Medien (u.a. in Büchern, Zeitschriften, Filmen oder "Computern",
auf CD-ROM's oder im Internet). Informationen kommen also u.a. von anderen
Menschen oder sie werden den Medien entnommen. |
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Kommunikation
ist eine notwendige (nicht hinreichende) Bedingung für den Aufbau
intersubjektiven Wissens
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Kommunizieren
Lernende (u.a. Schülerinnen und Schüler) direkt oder indirekt
über Foren oder Galerien in hypermedialen Lern- und Arbeitsumgebungen
miteinander ihr jeweils individuelles Wissen, so wird aus dem individuellen
(also aus dem verteilten) Wissen in einem aufwendigen, mentalen Prozess
von Verstehen und Verständigung intersubjektives, gemeinsames Wissen.
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In
Verständigungprozessen finden (in den beteiligten Gehirnen) ausschließlich
subjektive Konstruktionen statt
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Die subjektiven
Konstruktionen in den individuellen Gehirnen können aber zur Folge
haben, dass bei allen an der Kommunikation Beteiligten nahezu dieselben
Interpretationen (Kontextualisierungen) und Bewertungen vorgenommen werden,
also (so etwas wie ein) gemeinsames Wissen oder soziales Wissen oder objektives
Wissen oder interkulturelles Wissen entsteht.

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Umfassender
Wissensbegriff
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Der
hier im Zusammenhang mit der Verständigung genutzte Wissensbegriff
beschränkt sich nicht alleine auf Sachwissen. Er schließt Methoden-
und Beziehungswissen sowie das Wissen u.a. von kognitiven Strategien, Einstellungen,
Motivationen, Interessen und Gefühlen mit ein. |
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Hans-Georg
Gadamer, der kurz nach seinem 102. Geburtstag im März 2002 gestorben
ist, hat bezüglich der Kommunikation neue Pfade innerhalb der Philosophie
beschritten. Er legte den philosophischen Grund für das Verständnis
anderer Kulturen. Gadamers Problem war das Verständnis von Texten,
insbesondere von solchen, die aus der Vergangenheit stammen. Eine weitere
bahnbrechende Idee, die wir Gadamer verdanken, ist die der Sprachlichkeit,
also die Art und Weise, wie menschliches Leben sich nicht nur ausdrückt,
sondern von der Sprache geformt wird. Und daraus folgend die Einsicht, dass
Sprache in erster Linie Gespräch ist.
(So Charles Taylor Professor emeritus für Philosophie an der McGill-Universität
in Montreal im Nachruf auf Gadamer, Zeit Nr.13, 2002) |
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Ausgewählte
Literatur und Links |
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