Die
derzeit in Südtirol bestehende Situation der Beinahe-Vollbeschäftigung
kann nicht über wachsende Unsicherheiten in Hinblick auf die weitere Entwicklung
in der Erwerbsarbeit hinwegtäuschen.Die Hinweise auf die Arbeitslosenzahlen
nördlich und südlich unseres Landes, die Diskussionen um Entbürokratisierung,
Verschlankung des Staates, Personaleinsparungen, Schlagworte wie "Flexibilisierung
der Arbeitszeit" und "permanentes Lernen", die technische Entwicklung
und Internationalisierungstendenzen lassen die derzeitige günstige Arbeitsmarktsituation
deutlich als Ausnahmesituation erscheinen.
|
|
Arbeit
alle ? Oder:

|
|
|
... |
 |
|
Die
Globalisierungsfalle und Der Terror der Ökonomie |
|
|
... |
Veränderungen
im Stellenwert der Erwerbsarbeit |
|
Veränderungen
lassen sich auch im Stellenwert der Erwerbsarbeit feststellen. Man kann
zwar davon ausgehen, dass die Vollzeit-Erwerbsarbeit weiterhin für den Einzelnen
große Bedeutung haben wird, individuelle Zufriedenheit und das Erkennen
eines Lebenssinns konstituieren sich allerdings nicht mehr selbstverständlich
und ausschließlich über Erwerbsarbeit. Vor allem in der jüngeren Generation
entwickelt sich eine andere Einstellung zur Arbeit. Der allgemeine Trend
zur Pluralisierung der Lebensverhältnisse wirkt sich auch in Richtung einer
Relativierung der Erwerbsarbeit gegenüber anderen Lebensbezügen aus. Dies
kommt auch in der zunehmenden Tendenz zum Ausdruck, häufiger und mit größerer
Selbstverständlichkeit den Arbeitsplatz zu wechseln. Damit verbunden ist
auch eine abnehmende Identifikation mit dem Betrieb. Dazu trägt auch die
Zunahme von zeitlich befristeten Arbeitsverträgen bei. Hinzu kommt, dass
der lebenslang ausgeübte Beruf aufgrund des raschen technologischen und
ökonomischen Wandels für viele keine realistische Perspektive mehr darstellt.
|
|
|
... |
Strukturwandel
in der Wirtschafts- und Arbeitswelt |
|
Es
ist anzunehmen, dass sich der Strukturwandel in der Wirtschafts- und Arbeitswelt
weiter fortsetzen wird. Die Verschiebung zum Dienstleistungssektor hin dürfte
weitergehen, ebenso der Trend zur Selbstständigkeit. Auch die Arbeitssituation
selbst ist durch den raschen wirtschaftlichen und technischen Wandel einer
starken Veränderung unterworfen. Arbeitsplätze der Zukunft werden durch
flexiblere Kombination von Tätigkeiten gekennzeichnet sein, auch neue Formen
wie Telearbeit werden als weitergehende Perspektive im Auge zu behalten
sein. |
|
|
... |
Anforderungen
der Arbeitswelt an schulische Bildung |
|
Auch wenn das Bildungswesen
in seinem Selbstverständnis weit über die Vorbereitung der jungen Menschen
auf die Wirtschafts- und Arbeitswelt hinausweist, verlangen die angedeuteten
Änderungsprozesse nach neuen Orientierungen. Dabei kommt es wesentlich
darauf an, Haltungen zu entwickeln und zu fördern, die die jungen Menschen
fähig machen, in der sich rasch verändernden Arbeitswelt zu bestehen:
Innovationsfähigkeit, Fähigkeit zu Teamarbeit und Entscheidungsfindung,
Phantasie und Lernbereitschaft, Fähigkeit und Bereitschaft zur Verantwortung.
In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach den Elementen einer
Grundausbildung, die im schnellen Wandel Bestand haben kann. Die zunehmende
Internationalisierung in Wirtschaft und Beschäftigungssystem verlangt
nach einer verstärkten interkulturellen Beweglichkeit, die über eine verbesserte
Fremdsprachenkompetenz hinausgeht.
|
|
|
... |
Öffnung
der Schule zur Arbeitswelt |
|
Es wird
zu erproben sein, wieweit die Arbeitswelt auch als Lernraum für die Schule
nutzbar ist. Die Öffnung der Schule zur Arbeitswelt hin, das Lernen an
Ernstsituationen, der gezielte Kontakt zu gesellschaftlich relevanter
Arbeit können für die Lernenden sehr motivierend sein und auch zu einer
vertieften Einsicht in die Veränderungsprozesse von Arbeit und Wirtschaft
führen.
|