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Demokratische
Mitverantwortung und ethische Mitgestaltung
(teilweise aus: Orientierung suchen - Ziele setzen - Schule gestalten,
Seite29ff)
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Veränderungen
im Demokratiebewusstsein
In
einer demokratisch verfassten Gemeinschaft zu leben, ist für die meisten
von uns selbstverständlich geworden. Gleichzeitig ist das Verständnis von
Demokratie bei vielen Mitbürgern wenig ausdifferenziert und vielfach nur
auf die Möglichkeit zur periodischen Wahl der Regierenden bezogen. Demokratie
ist jedoch mehr als eine Regierungsform. Sie stellt vielmehr eine äußerst
anspruchsvolle Form des Zusammenlebens von Menschen dar und kann auf Dauer
nur Bestand haben, wenn die Bürger bereit sind, sich immer neu darüber zu
verständigen und um sie zu ringen.
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Deshalb muss es mit
Sorge gesehen werden,
- wenn die großen
Anstrengungen, die mit der Entwicklung demokratischer Formen des Zusammenlebens
verbunden waren, immer mehr aus dem allgemeinen Bewusstsein verschwinden;
- wenn sich viele
Bürger, auch und gerade Jugendliche, von einer aktiven Mitgestaltung
verabschieden und ihr Desinteresse offen bekunden;
- wenn angesichts
der Kompliziertheit und Langsamkeit demokratischer Verfahren die gesellschaftliche
Akzeptanz nicht demokratisch legitimierter Vorgangsweisen steigt;
- wenn durch die
Überbetonung des Individualismus die Bedeutung gemeinsamer Werte für
das Weiterbestehen einer solidarischen Gemeinschaft nicht mehr gesehen
wird;
- wenn die Formen
demokratischer Entscheidungsfindung nicht mehr weiterentwickelt werden
und sich deshalb auch viele engagierte Menschen nicht mehr daran beteiligen
wollen.
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Demokratische
Praxis in der Schule |
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Eine
Hinführung junger Menschen zu einer Haltung demokratischer Mitverantwortung
kann nicht früh genug beginnen. Auch wenn dies nicht allein Aufgabe der
Schule sein darf, so kann sie doch entscheidend dazu beitragen.
Dies kann durch die Hereinnahme spezifischer Unterrichtsthemen erfolgen.
Wie sich aber in der Vergangenheit gezeigt hat, ist das solcherart vermittelte
Wissen "über" Demokratie nicht ausreichend. Die bloße Anhäufung von Spezial-
und Faktenwissen unterliegt sogar der Gefahr, die allgemeine Bildung, die
wir für ein demokratisches und von Verantwortung geprägtes Zusammenleben
brauchen, zu behindern.
Vielmehr muss demokratisches Verhalten in der Schule erlebbar und erfahrbar
werden. Schule muss von denen, die in ihr leben, als verlässliche Gemeinschaft
erlebt werden. Die beste Erziehung zur Demokratie ist demokratische Praxis
in einer Schule, die Lehrer und Schüler ernst nimmt, die ihnen eine aktive
Rolle im Unterricht und bei der Schulentwicklung zumisst und die Eltern
aktiv in die Schulgestaltung mit einbezieht. |
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Veränderung
der Lernkultur |
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Die
Umgestaltung des Lernens muss in diesem Zusammenhang die Teilhabe der Kinder
und Jugendlichen im Blick haben und ihnen die Erfahrung vermitteln, Subjekte
des eigenen Lernens zu sein. Dies kann zu Verantwortungs- und Selbstbewusstsein
führen, zu Kooperationsfähigkeit, zu Hilfsbereitschaft, zu selbstständigem
Handeln und Urteilen, also Fähigkeiten und Haltungen, die unabdingbar sind
für das Hineinwachsen in demokratische Mitverantwortung. |
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Mitbestimmungsrechte
und -pflichten |
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Zunehmende
autonome Gestaltungsfreiräume an den Schulen mit den dazugehörigen Mitbestimmungsrechten
und -pflichten bieten dafür günstige Voraussetzungen, stellen aber keine
Garantie dar. Das Einüben demokratischer Mitgestaltung bedarf der nicht
nachlassenden Aufmerksamkeit einer Schulgemeinschaft.
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