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Begriffsbildungen
zur Didaktik
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Didaktik
im engeren Sinne kann verstanden werden als Theorie und Praxis
der Auswahl und Anordnung des zu Lernenden auf der Grundlage gültiger
Theorien von Bildung oder Schule.
Methodik
kann verstanden werden als Theorie und Praxis der Aufbereitung
(Zubereitung), Darbietung und Vermittlung (Moderation) des zu Lernenden
auf der Grundlage gültiger Theorien des Lernens.
Alte wie neue
Medien können dann als externalisierte Vermittler (Moderatoren)
verstanden werden, wenn in ihnen eine Auswahl und Anordnung des zu Lernenden
vorgenommen und das zu Lernende "gestalterisch" aufbereitet und für
eigenaktives Lernen zubereitet worden ist. Qualitätsvolle
Medien müssen (!) dem "state of the art" von Didaktik, Methodik
und Mediengestaltung ensprechen.
Didaktische Modelle haben nach Jank und Meyer (1991) "ein
und dasselbe Thema, nämlich die Theorie und Praxis des Lehrens
und Lernens." ... Hier wird Didaktik (gewissermaßen als
Teilgebiet der Pädagogik) in einem umfassenden Sinn verstanden: "Didaktik
soll feststellen, wie die Unterrichtswirklichkeit ist, und entwerfen,
wie besserer Unterricht aussehen sollte" (S 61). Über diese
Ebene der Analyse und Planung zielen die didaktische Modelle dann aber
auf die konkrete Handlungs- oder Vollzugsebene des Unterrichts und basieren
somit auch auf den Theorien des Lernens. Die didaktischen Modelle sind
selbst aber auf einer Metaebene angesiedelt, auf der wissenschafttheoretisch
und grundlegend über Erziehung und Bildung reflektiert wird (S 71,
97).
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Beispiel:
Der "State of the art" in den Naturwissenschaften
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Der "state
of the art" in den Naturwissenschaften wird durch "gültige"
Modelle (Theorien, Paradigmen) beschrieben. Mit diesen Modellen lassen
sich naturwissenschaftliche Phänomene erklären (beschreiben)
oder experimentell überprüfen. Gültig ist ein Modell oder
ein Paradigma solange, wie es in der Gemeinschaft der Forschenden verbindlich
und vorbildlich ist (Thomas Kuhn: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen,
1967).
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Und
hierzu als Beispiel:
das Selbstorganisationsparadigma
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Beispielhaft
wird hierzu das "Modell der Evolution" mit seinem Selbstorganisationsparadigma
genannt, weil dieses Modell in den letzten Jahren auch in der Pädagogik
im Rahmen von basisorientierter Schulentwicklung eine immer stärkere
Anwendung findet.

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Der
"State of the art" in der Pädagogik oder den Erziehungswissenschaften
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Der "state
of the art" in der Pädagogik oder den Erziehungswissenschaften
ist nicht so einfach zu formulieren, wie der in den Naturwissenschaften.
Denn die Pädagogik ist in den meisten ihrer Forschungs-, Erkenntnis-
und Handlungsbereiche eine hermeneutische (auslegende) Wissenschaft in
der bildungsphilosophische
und auch bildungspolitisch motivierte Standpunkte vertreten und begründet
werden.

Die vielen
unterschiedlichen Auslegungen der Pisa-Studie
machen dies zum Beispiel ganz deutlich. So beurteilen und bewerten etwa
Verfechter des dreigliedrigen Schulssystems die Pisa-Ergebnisse anders
als Gesamtschulvertreter.
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Gibt
es gültige didaktische Modelle, oder
gültige Theorien von Bildung und Erziehung?
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Wie beurteilt man
in Bildung und Erziehung was "gut" und "schlecht"
bzw. gültig ist? In den letzten vier Jahrzehnten sind u.a.
die folgenden didaktischen Modelle entwickelt und diskutiert worden:
- bildungstheoretisch
orientierte Didaktiken,
- kritisch-konstruktiv
orientierte Didaktiken,
- lehr- und lerntheortisch
orientierte Didaktiken sowie
- an Lernzielen
oder an der Informationstheorie (Kybernetik) orientierte Didaktiken.
Wenn also bei didaktischen
Modellen nach einem "state of the art" gesucht wird, so sollte
dies ein wissenschaftstheoretisch begründeter Standpunkt sein, der
auch die gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen, technischen, medialen
und wirtschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit aufgreift sowie zukunfts-
und weltoffen ist.
Hierzu neben dem Verweis
auf die ausgewählte Literatur insbesondere
auch drei ausgewählte Literaturhinweise:
- Blankertz, Herwig:
Theorien und Modelle der Didaktik, 14.Aufl., Juventa, Weinheim 2000
- Meyer, Hilbert:
Schulpädagogik, 5. Aufl. Cornelsen Scriptor, Berlin 2001
- Jank, Werner;
Meyer, Hilbert: Didaktische Modelle, 7.Aufl. Cornelsen Scriptor,
Berlin 2000
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Gültige
Modelle des Lernens,
oder:
vom
Lehren zum Lernen!
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Lerntheorien
sind die theoretische Grundlage für Lehr- und Lernprozesse, also
für die methodische Aufbereitung, Darbietung und Moderation durch
Lehrende sowie für die Konstruktion von Wissen (Wissen im umfassenden
Sinn von kognitivem und emotionalem Wissen) bei den Lernenden. Lerntheorien
basieren heute auch auf naturwissenschaftlichen oder empirischen Erkenntnissen.
Und um so mehr dies der Fall ist, je weniger hat man es mit einem auslegenden
Standpunkt sondern mit einem Paradigma - einem gültigen Modell -
zu tun.
Die heute
gültige Antwort beim Lernen im Unterricht kann nicht mehr nur lauten:
Methodenvielfalt. Das auch, aber insbesondere muss der Lernende (müssen
die lernenden Individuen) im Zentrum stehen. Und Methoden, die ein eigenaktives,
kommunikatives und eigenverantwortliches Lernen fördern, müssen
daher bevorzugt (!) vorkommen. Gültig ist heute ein Paradigmenwechsel
vom Lehren zum Lernen, das den Lehrenden als Moderator (Coach) herausfordert,
der auch Fehler zulässt und sie nicht sofort negativ beurteilt!
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