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das Dilemma schulischer
Leistungsbeurteilung
Trennung
von pädagogischer
und gesellscahftlicher Bewertung?
pädagogischer
und
unpädagogischer Leistungsbegriff
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H. Bartnitzky beschreibt
die widersprüchliche Doppelfunktion der Schülerbeurteilung so:
- "Zwei Funktionen
können Leistungsbeurteilungen im Bildungsbereich haben, beide sind gesellschaftlich
und individuell bedeutsam:
- Die Entwicklungsfunktion:
sie zielt auf die bestmögliche Bildungsentwicklung der Schüler...
- Die Steuerungsfunktion:
sie zielt auf die inner- und nachschulische Auslese der Schüler...
- Beide Funktionen
sind nicht miteinander vereinbar. Die Steuerungsfunktion setzt immer
die Entwicklungsfunktion außer Kraft...
- Die Entwicklungsfunktion
kann deshalb im Schulwesen nur wirken, so lange die Steuerungsfunktion
nicht in Kraft ist. Konsequenz muss sein, dass die Steuerungsfunktion
nur in solchen Zonen des Bildungsganges eintritt, in denen Steuerung
unabweislich ist. Auch dort, also bei den Abschlüssen, ist aber zu überlegen,
wie die Steuerungsfunktion wahrgenommen werden kann, ohne die Entwicklungsfunktion
zu sehr zu beeinträchtigen.
- In der Primarstufe
werden bei Kindern grundlegende Dispositionen für weiteres Lernen entwickelt.
Will man Kindern nicht schaden, dann muss die Entwicklungsfunktion die
Lernförderung und die Leistungsbeurteilung bestimmen. Wenn über die
Wahl der weiterführenden Schulform die Eltern entscheiden,... dann hat
die Grundschule auch im Übergangsbereich keine Steuerungsfunktion, stattdessen
eine Beratungsfunktion in Bezug auf die Schulwahl, die mit der Entwicklungsfunktion
eher vereinbar ist.
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- Noten sind vertraute
Kürzel für Leistungsbeurteilung und werden wegen ihrer leichten Handhabbarkeit
und vermeintlichen Verständlichkeit von vielen Lehrkräften und Eltern
bevorzugt. Sie haben aber zumindest zwei fatale Schwächen:
- Sie reduzieren
Rückmeldungen über Lernentwicklungen und Lernergebnisse für ein Kind
auf eine von sechs Ziffern. Sie spiegeln keine Anstrengungen und Ziele,
Schwächen und Stärken, Lernentwicklungen und -perspektiven. Sie sind
damit keine Hilfe für den Lernenden und werden der Entwicklungsfunktion
... nicht gerecht.
- Sie suggerieren
durch die Linearität der Zahlenreihe von eins bis sechs, dass sie
objektivierte Aussage zum Leistungsspektrum in der Jahrgangsstufe
sind und für alle Lernenden einer Klasse Rangplätze in der Leistungshierarchie
aufweisen. Unabhängig davon, dass diese Einschätzung falsch ist, hat
sie zur Folge, dass sie ... als Instrument der Steuerungsfunktion
verstanden wird.
Noten sind mithin für
die Entwicklungsfunktion nicht nur untauglich, sie wirken vielmehr (kontraproduktiv).
- Rückmeldungen über
Lernentwicklungen und Lernergebnisse, die der Entwicklungsfunktion dienen,
sind zuallererst Rückmeldungen durch die Sache selbst. Es sind dann
auch kommunikative Rückmeldungen durch Mitschüler, die Lehrkraft und
andere Partner. Zeugnisse als Lernentwicklungsberichte sind hierbei
nur eine unter vielen Rückmeldungsformen. Pädagogisch sind sie entbehrlich.
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- Die gegenwärtigen
Berichtszeugnisse spiegeln ein breites qualitatives Spektrum... Dieses
Spektrum entspricht dem Spektrum an pädagogischer Qualität in der Grundschularbeit.
Entwicklungsförderliche Zeugnisse kann nur schreiben, wer eine entwicklungsfördernde
Einstellung zu Kindern hat, die auch das pädagogische Handeln prägt.
- Soweit Zeugnisse
geschrieben werden müssen, sollten sie einen "Sitz" im Zusammenhang
mit der Entwicklungsförderung haben...
- Durch die Verwendung
von Noten, durch eine normative und auslesende Haltung Kindern gegenüber,
durch die Wirkung der Steuerungsfunktion in Schulstufen, in denen sie
nichts zu suchen hat, wird Kindern und Jugendlichen tagtäglich Schaden
zugefügt und werden mögliche Bildungsprozesse verhindert.
- Die Schule muss
weitgehend von der Entwicklungsfunktion bestimmt sein, ohne dass die
Steuerungsfunktion störend eingreift. Unter anderem sind dann auch Noten
dysfunktional."
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