|
|
|
|
|
|
Zeugnisformen
zur
Bewertung der
verschiedenen Zeugnisformen
das
Lehrerurteil
Schülerbeobachtung
|
|
Eine Kriterienliste
wird vorgegeben, wobei für das einzelne Kind verschiedene Kriterien oder
ihre Ausprägung (++ bis --, o. Ä.) angekreuzt werden müssen.
"Schätzskalen
sind Mittel, die es erlauben, Beobachtungsergebnisse zu quantifizieren:
Der Grad der Ausprägung eines Merkmals wird so eingeschätzt, dass
es durch eine Zahl repräsentiert werden kann"
(Schwarzer, 1977). |
Gegenüber dem herkömmlichen
Zeugnis sind solche Kriterienlisten, wenn sie differenziert und verständlich
formuliert sind, ein deutlicher Fortschritt. Sie sollen dem Lehrer helfen,
die einzelnen Schüler genauer zu beobachten und sich seine Urteile über
ihn bewusster und differenzierter zu bilden. Durch den Einschätzbogen
wird er dazu angehalten, sich mit den verschiedenen Aspekten der einzelnen
Schulfächer und des Arbeits- und Sozialverhaltens jedes Kindes auseinanderzusetzen;
so kann er vielleicht vermeiden, sich vorschnell ein "abgerundetes" Bild
der einzelnen Schüler zu machen und dadurch eine wesentlich differenziertere
und inhaltsreichere Rückmeldung geben.
Allerdings sind solche
allgemeinen Aussagen für das Kind und seine Eltern nur schwer auf seine
individuelle Lernentwicklung zu beziehen - unter der Hand kommt es doch
oft wieder zu einem verdeckten Notensystem, wobei die Eltern sich bemühen,
"den Code zu knacken", d.h. herauszufinden, was denn die verschiedenen
Kriterien darüber aussagen, "wo ihr Kind steht".
Problematisch ist auch, dass der Einschätzbogen das allgemeine Problem
der Urteilsfehler nicht löst, sondern teilweise noch verschärfen kann:
Es
|
|
|
|
|
|
|
|
"besteht die
Gefahr, dass die immer mehr oder minder vorhandenen Beurteilungsunsicherheiten
nicht durch intensivere praktische Beobachtungen, sondern weitgehend
unbewusst mit Hilfe von subjektiven Wahrnehmungs- und Umdeutungsmuster,
Vorurteilen, Stereotypen und naiven Persönlichkeitstheorien bewältigt
werden"
(B. Fittkau, in: Klauer, 1978, S. 736). |
Einschätzskalen sollten
"dafür sorgen, dass Schülerbeurteilungen nicht zu endgültig erscheinenden
Charakter-Etikettierungen missraten, sondern Aussagen über aktuelle und
änderbare Verhaltensweisen machen" (op. cit., S. 729). Doch die in der
Schule verbreiteten Skalen verleiten gerade zu solchen Fehlurteilen. So
soll z.B. die Konzentrationsfähigkeit der Schüler auf einer Skala von
sehr niedrig bis sehr hoch eingeschätzt werden. Eine solche Skala verlangt
vom Lehrer ein "intuitives" oder "hoch-inferentes" Urteil: "intuitiv"
insofern, weil "das Urteil als nicht näher konkretisierte, ganzheitliche
Einfühlungsreaktion erscheint, "hoch-inferent", weil die Schlussfolgerung
(Inferenz) von der objektiven Beobachtung zur Kodierung des Verhaltens
bei dieser Art von Schätzskala sehr groß ist" (op. cit., S. 733-34).
Gegenüber solchen
problematischen Schätzskalen gilt es, dem beurteilenden Lehrer konkrete
Hinweise dafür zu geben, "welche beobachtbaren Verhaltensweisen in welchen
konkreten schulischen Situationen wichtige Indikatoren für das zu beurteilende
Merkmal darstellen" (op. cit., S. 735). Ein solches "verhaltensnahes"
oder "niedrig-inferentes" Rating führt zu einer "stärkeren Präzision und
Eindeutigkeit der Skaleninterpretation und -anwendung und damit zu einer
stärkeren Überprüfbarkeit und Durchsichtigkeit des Unrteilsprozesses"
(ibid., S. 737).
Unbedingt notwendig
ist schließlich, den LehrerInnen über Weiterbildungsangebote die Möglichkeit
zu geben, sich in der Erstellung und Anwendung von brauchbaren Einschätzbögen
für diese anspruchsvolle Form der Rückmeldung zu qualifizieren.
|
|
|
|
|