Software
zum Lernen - Unterrichtssoftware |
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blikk schulentwicklung | ||||||||
Lernprogramme - "Expertensysteme" zum
Lernen |
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Eine
weit verbreitete Alltagstheorie ist z.B. die, dass Rechnen, Rechtschreibung
und Fremdsprachen gepaukt werden müssen. So wie es etwa nebenstehend
beschrieben wird. Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrem Unterricht gemacht, in dem das von Ihnen Eingedrillte schon nach kurzer Zeit nicht mehr gekonnt wurde? Sehen Sie sich einmal das Programm "internet abc - Das Portal für Kinder + Eltern" an! Entscheiden Sie selbst oder lesen Sie die Bewertung! |
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Zunächst
ein einfaches Beispiel Nach
Einschalten des Rechners erscheint nach einigen Tasten-Drucken die erste
Übung auf dem Bildschirm. Etwa:
27 + 48 = ..... Alle
in den 60er Jahren angebotenen Lernprogramme in Buchform sind Ende der
70er Jahre wieder vom Markt verschwunden. Heute leben sie digitalisiert
neu auf und überschwemmen den
Markt. Teilweise können sie auch kostenlos aus dem Internet heruntergeladen
werden. |
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Nun
einige Mathe-Testfragen und Fragen an Ihre persönliche Meinung. Wie wird der Inhalt eines Trapezes oder das Volumen einer Kugel berechnet? Das konnten Sie einmal im Schlaf. Oder: Was ist die Ableitung von "Wurzel aus x"? Ohne Zweifel müssten Sie die Ableitung reproduzieren können, wenn Sie das Abitur gemacht haben!
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Üben
ist notwendig! Das ist gar keine Frage. Vor einem Anwortversuch
soll der Problemgehalt der Frage etwas weiter verdeutlicht werden. |
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Nicht nur die eingepaukte Mathe wird verlernt, auch das Sprechen in einer fremden Sprache gelingt nach einiger Zeit nicht mehr flüssig. Welche Folgerungen müssen wir Lehrende aus diesen Sachverhalten ziehen? Kann mit Lernprogrammen nachhaltig gelernt und geübt werden? |
Gelernte kognitive Sachverhalte hinterlassen im Großhirn ihre "Spuren" Kognitive Sach- und Sinnverhalte aktivieren und hinterlassen nach ihrer (mehrfachen) Wahr-Nehmung im Großhirn eine "breite Spur"! In Positronen-Emissions-Tomographien (PET) lässt sich zeigen, dass im Großhirn beim Hören eines Wortes große und teilweise nicht zusammenhängende Bereiche, beim Sprechen eines Wortes andere, aber wiederum große und teilweise nicht zusammenhängende Bereiche und beim Ausdenken eines Wortes wieder andere, aber wiederum große und teilweise nicht zusammenhängende Bereiche aktiviert werden. |
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"Mit
Lernprogrammen zu lernen, das macht ungeheuer viel Spaß", so
lautet eine viel geäußerte Erfolgsmeldung bei Kindern und Jugendlichen.
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Richtig ist, dass positive Gefühle beim Lernen sehr wichtig sind, denn es gibt keine Kognition ohne Emotion! Aber: Bezieht sich der Spaß nicht alleine auf das neuartige Gerät und den multimedialen Schnickschnack? Ebbt der Spaß dann nicht erheblich ab, wenn die Kinder erkennen, dass doch nur isoliertes Wissen gepaukt wird? Wenn unmittelbar nach dem Durcharbeiten eines Lernprogramms genau das getestet wird, was im Programm gelernt wurde, dann ist der Test in der Regel sehr erfolgreich. "Für eine Klassenarbeit genau das Richtige!" sagen die Eltern. Was aber zeigt ein Wiederholungstest zum genau selben Stoffgebiet nur nach einem halben Jahr? "Das Programm schimpft und straft nicht und bleibt geduldig." Verbergen sich hinter dieser Aussage nicht negative Lernerfahrungen der Kinder? Etwa die: "meine Mutter schreit immer sofort, wenn ich etwas nicht kann." Können also im Einzelfall Lernende mit Hilfe von Lernprogrammen wieder Zutrauen zur eigenen Leistungsfähigkeit finden, wenn die aufgebaute Lernblockade "Mensch" fortgenommen wird? Allgemeiner lässt sich fragen: Ist Pauken, Bimsen oder Drillen überhaupt eine geeignete Lern- und Übeform, wenn ein Sachverhalt noch nach einigen Jahren gekonnt sein soll und in anderen Zusammenhängen angewandt werden soll? Gibt es Neue Medien, mit denen nachhaltig gelernt und geübt werden kann? Und welche Neuen Medien sind dies? |
Beim gleichzeitigen bewussten Hören, Sprechen und Ausdenken (Interpretieren) überlappen sich aber die aktivierten Bereiche und werden dadurch zusammenhängend. Spuren von Zusammenhängen bleiben dabei erhalten, die später ein ein Reproduzieren erleichtern.
Die
bisherigen Überlegungen erlauben nun, aufgeklärter zu fragen:
Wie lässt sich erreichen, dass durch Üben die bereits gelernten
kognitiven Sach- und Sinnverhalte längerfristig und (nachhaltig)
behalten werden? Auch der programmierte Unterricht oder die Sprachlabore haben nicht geschadet. Aber die Antwort ist vielleicht nicht zufrieden stellend. Daher folgen weitere Anregungen. Lernprogramme fördern ein Üben in ganz kleinen Schritten Ein Lern-Programm führt - auf der Basis von operationalisierten Feinlernzielen - kleinschrittig von Item zu Item und übt die "Sachen" isoliert ein. 'Sieben mal neun gleich dreiundsechzig', 'sieben mal neun gleich dreiundsechzig', ..., aktiviert je nach Akzentuierung des Lernenden nur einen ausgesprochen kleinen Bereich im Großhirn, manchmal nur den des mit sich selbst Sprechens. Üben in der Form von kleinen und isolierten Häppchen aktiviert im Gehirn in der Regel voneinander isolierte Bereiche. So lässt sich verstehen, dass diese Übe-Methode keinen dauerhaften Erfolg hat, dass sie aber auch nicht schadet und manchmal sogar kurzfristig hilft. Isoliertes Üben führt nicht zu stabilen Behaltensleistungen Pauken
und Bimsen sind ein kleinschrittiges Üben von isolierten Ausdrücken,
Vokabeln, Fakten und Aussagen ohne jeglichen Sinn- und Sachzusammenhang.
Bekannt ist aber, dass in Zusammenhängen Gelerntes länger behalten
wird. |
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Das
war der Titelbild des |
Resümierende Zusammenfassung Die Lernmethode des kleinschrittigen Lernens und Übens ist weit verbreitet. Viele Menschen haben sie verinnerlicht. Wen wundert es also, dass heutige Programmierer genau diese Methode in "neuen" Lernprogrammen abbilden? Wen wundert es, dass die meisten Eltern mit dem Wort "üben" kleinschrittiges Drillen assoziieren? Wen wundert es, dass es Lehrpersonen schwer fällt, sich auf eine andere Form des Lernens und Übens einzustellen? Wen wundert es also schließlich, dass Programme, die nach dem Strickmuster des Programmierten Unterrichts konstruiert worden sind, auch gekauft werden? Aber zu meinen, so würde die Selbstständigkeit oder das "Lernen lernen" gefördert, das ist barer Unsinn. Jede Alltagstheorie
enthält aber auch einen Kern von Wahrheit. "Üben in kleinen
Schritten" meint auch, dass auf bereits Bekanntes aufzubauen ist und man
Lernende dort abholen sollte, wo sie stehen. Genau diese Vorstellungen
bleiben auch in neueren Lerntheorien gültig. Will man wirklich und nachhaltig die Lernqualität fördern und nicht nur kurzfristig die Effektivität des Bestehenden erhöhen, dann eignen sich die Designs von Skinner- und Crowder-Programmen heute nicht mehr, auch dann nicht, wenn sie im Gewand von Expertensystemen auftreten. Denn auch hinter Expertensystemen verbirgt sich grundsätzlich eine verzweigte Programmierung. Natürlich werden diese Programme gekauft, verstärken aber das Bestehende über den Markt und verfestigen die Vorfindlichkeit. |
© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000 |