Hypermedial
Schreiben und Lesen |
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blikk schulentwicklung | ||||||||
Pragmatische
und lerntheoretische Betrachtung |
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Werden die genannten Zwecke für Sie mit einem Hypermedium erfüllbar? |
Pragmatische
Betrachtung: In Hypermedien können u.a. komplexe Sachzusammenhänge, wertbezogene Welterklärungen oder auch chronologische Geschichtsentwicklungen in neuer Weise aufge"schrieben" werden. Auch phantastische Geschichten und fiktionale Erzählungen sowie "virtuelle" Spiele können in dieser neuen "Schrift"-Form gestaltet werden. Hypermedien können für ganz unterschiedliche, pragmatische Zwecke produziert werden, zum Beispiel: um kognitive Erkenntnisse oder emotionale Befindlichkeiten weiterzugeben, um soziale Prozesse bewusster zu machen oder zum Spielen und Vergnügen. Mit hypermedialen 'Texten' im Internet kann sogar eine weltweite Öffentlichtkeit hergestellt werden, die vielleicht dabei helfen kann, zwischen den bisher relativ abgeschotteten, weltanschaulichen Kulturen und gesellschaftlichen Systemen, einen Diskurs herzustellen.
Die Produktion eines Hypermediums ergänzt nicht nur die alten Schreib-Möglichkeiten, sondern sie evolviert auch qualitativ neue. |
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Wird ihr Wissen sicherer konstruiert und damit ihr Wissen allgemeiner verfügbar? Gelingt
in Hypermedien eine realitätsnähere Darstellung Wird
insgesamt Ihr Lernen Gelingt
mit Hypermedien eine bessere Anbindung des neuen Wissens an schon gelernte
Strukturen? |
Lerntheoretische Betrachtung Der Hauptakzent bei einer pragmatischen Betrachtung liegt auf dem Nutzen. Auf die Schule bezogen bedeutet das: Förderung von Lern- und Verständigungsprozessen sowie Anregung von Interessen und Gefühlen mit dem Ziel, einen qualitativen pädagogischen Mehrwert mittels des Einsatzes von Hypermedien zu erwirken. Sind linear strukturierte Wissens-Darstellungen multimedial gestaltet, so ist dies nach vorliegenden Untersuchungen bereits ein wichtiger Schritt zur Anregung von Gefühlen. Und diese sind unverhinderbar immer bei Kognitionen beteiligt (siehe: Streiflichter aus der Hirnforschung). Es wird also nicht behauptet, dass man mit linear strukturierten Wissensdarstellungen nicht lernen kann. Aber es ist fraglich, ob mit diesen Darstellungen ein qualitativer pädagogischer Mehrwert erzeugt werden kann. Dieser Mehrwert wird beim Schreiben und Lesen (bzw. beim Lernen mit) von Hypermedien erwartet. Hypermedien "erzwingen" gewissermaßen eine Blickwende vom Lehren zum Lernen. Sie passen daher nicht mehr auf einen (lediglich) instruktionalen Unterricht. Hypermediale Lernumgebungen enthalten eine Mediothek mit hypermedial aufbereitetem Wissen. Sie sollten (!) ein constructional Design besitzen: Die Mediothek dieser Lernumgebung "Lernen mit Neuen Medien" ist z.B. eingebunden in einen Arbeitsbereich, in dem auch Foren und eine Galerie zur Verfügung stehen. Hypermedial aufbereitete Wissensdarstellungen sollten (!) Meta-Dokumente in Metaebenen enthalten. Diese vermitteln eine strukturierte Orientierung in einer neuen Komplexität und helfen dabei, die Komplexität selbsttätig zu "elementarisieren" und individuelle Anknüpfungen für Lernwege zu finden. Eingebettet in einen konstruktiven Unterricht, erleichtert eine hypermediale Wissensdarstellung eine Anknüpfung an das Vorwissen der Lernenden und unterstützt eine ergänzende oder neu ordnende Konstruktion von komplexen neuronalen Mustern. |
© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000 |