Wort der Woche
Dieses Konzept, das ich vor vielen Jahren entwickelt und umgesetzt habe, verfolgt mehrere Ziele:
Grundlagen:
- Es wird nur auf einem A5-Papier geschrieben. Dies verhindert, dass die Texte zu lang werden.
- Die Arbeit kann in ganz einfacher Form bereits in der 1. Klasse GS beginnen (z.B. Wort und Zeichnung)
- Die Texte werden allen Kindern zur Verfügung gestellt und sind ein Teil des Lesematerials.
- Jedes Kind sucht sich sein Wort, das es bearbeiten möchte und es gibt keine Vorgaben durch die Lehrpersonen, d.h. jedes Wort wird akzeptiert.
- Das Kind verfasst einen Text auf einem A5-Blatt (dazu steht den Kindern ein 'Faulenzer' zur Verfügung. Die Texte werden unterschiedlich sein, jedes Kind arbeitet nach seinen Fertigkeiten und Fähigkeiten.
- Der Text wird gemeinsam mit der Lehrperson korrigiert und anschließend wird er sauber auf ein neues Blatt geschrieben.
- Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung: Handschrift, Computer, Druckerei.
- Zum Abschluss wird das Blatt ästhetisch gestaltet: Zeichnungen, Grafiken, Bilder....
- Der Text wird nach Abschluss für alle verfügbar gemacht: Wäscheleine, Pinnwand oder ähnliches.
- Bei Texten, die den Kindern gefallen, können sie einen Punkt anbringen.
- Am Ende der Woche werden einzelne Texte, die die meisten Punkte erhalten haben, vor der Gruppe vorgelesen. Hier gilt es, darauf zu achten, dass alle Kinder irgendwann ihren Text vorlesen können.
Erweiterungen:
- Es können verschiedenste Textsorten genutzt werden: Reihensätze, Sachtexte, Geschichten, Gedichte wie Elfchen oder Haikus.
- Neue Textarten wird immer nur einem Kind vermittelt, anschließend verbreitet sich das durch das Imitationslernen in der Klasse.
- Die Texte werden digitalisiert und als eigene Karteikarten (plastifizieren) als Lesematerial allen Kindern zur Verfügung gestellt. Damit hat man eine große Anzahl an spannenden Texten mit unterschiedlicher Qualität zur Verfügung.
- Es gilt, darauf zu achten, dass die Qualität der Arbeit im Laufe der Zeit gesteigert wird. Beginnt ein Kind mit Reihensätzen, sollte es irgendwann auch andere Textsorten kennenlernen.
- Die Texte sind auch hervorragend für Sprachübungen geeignet, sei es für Rechtschreibung wie Grammatik.
- Interessant wird es dann auch im Zusammenhang mit den 'Interessenskomplexen' nach Freinet, das ich demnächst vorstellen werde.
Sommergeschichten multimedial
Nach einem hoffentlich schönen Sommer bringen die Kinder eine Menge von Erlebnissen mit in die Schule. Häufig möchten sie erzählen, sich mitteilen und andere daran teilnehmen lassen. |
Wer kennt sie nicht, die Geschichten, die die Kinder im Unterricht als Aufsatz verfassen, sei es freiwillig oder auch als Arbeiten von Seiten der Lehrpersonen.
Es geht aber auch anders, nämlich als multimediale Geschichten in den Blogs. Es ist ein anderer Zugang, aber ideal, um auch die kreative Seite der Medien zu nutzen. Die Kinder werden zu Produzenten, Gestaltern und entdecken die Funktionsweise verschiedener digitaler Werkzeuge. Diese Arbeit lässt sich ab der 3. Klasse Grundschule sehr selbstständig von den Kindern nach einer Einlernphase umsetzen - und sie macht ihnen großen Spaß.
Was braucht es dazu:
- den Klassenblog mit einer eigenen Kategorie (z.B. Sommergeschichten)
- Fotos der Kinder, die sie mitbringen
- Videos, die sie gedreht haben (kann sein, muss aber nicht)
- Interviews der Kinder als Video (eine Möglichkeit und auch für höhere Klassen gedacht)
Die Kinder erstellen die Texte im Vorfeld und nach der Korrektur werden sie in den Blog geschrieben oder kopiert (falls sie ihn mit einer Textverarbeitung erstellt haben).
Die Erlebnisse können dann mit eigenen Fotos oder auch Zeichnungen erweitert werden. Für die Kleineren kann man auch Animationen der Kinder mit Vips erstellen und einbinden.
Möchte man die Geschichten noch mehr aufwerten und multimedialer gestalten, bieten sich auch Audios oder sogar Videos an, die die Kinder mit Hilfe von Smartphones oder Tablets selbst erstellen.
Audio: Manchmal kann es spannend sein, Geräusche oder Geräuschkulissen mit einzubinden. Es gibt ausreichende Webseiten, die solche Audiodateien zur Verfügung stellen.
Die Kinder können aber auch selbst Audiodateien erstellen und diese dann hochladen. Damit wird die Geschichte sehr viel spannender.
Video: Die Kinder erstellen eigene Videos, in welchem sie als Interviewpartner Episoden aus dem Urlaub erzählen. Ideal ist es, wenn man das Smartphone oder Tablelt mit Hilfe eines eigenen Stativs befestigt, damit es ruhig bleibt. Die kann man auch mit Karton selbst herstellen.
In höheren Klassen kann man die Geschichten auch anders aufrollen: die Kinder erzählen kurze Episoden aus dem Urlaub und erweitern ihre Erzählungen mit Hintergrundinformationen, z.B. geografische, botanische oder historische. Auf diese Weise kann die Erzählung noch erheblich erweitert werden. Beim Besuch von Burgen bieten sich z.B. Sagen an, die sie mit einbinden. Beim Monte di castello lässt sich das Kapitel Fibonaccizahlen aufarbeiten (Infos im Internet).
Die Filme sollten kurz sein, ideal sind mehrere kurze Videos, die die Kinder selbst machen. Im Vorfeld überlegen sie sich die Fragen oder auch die Texte. Ideal ist es, wenn z.B. die Interviews auch in Kombination mit Bildern bzw. Fotos stehen, die sie nutzen.
Weiterführung:
Die Erzählungen, erweitert um Sachinformationen, sind ein toller Pool für Themen, an denen die Kinder interessiert sind. Sie können Grundlage für die 'persönlichen Themen' sein, aber auch für gemeinsame Klassenthemen.
Es bietet sich auch als Pool für verschiedene Fächer an. Denkbar ist es auch, Teile der Geschichten in Italienisch oder Englisch zu erstellen, besonders interessant auch mit der Kombination von Videos.
Erweitern kann man das Ganze, indem man an Stelle der Blogs von blikk das Angebot von Jimdo benutzt, ideal, wenn man unterwegs die eigenen Geschichten vor Ort entwickeln möchte. Ein großer Nachteil bei diesem Programm ist, dass Videos auf Youtube veröffentlicht werden müssen. Es ist auch in der Bedienung komplexer. Es ist aber auf jeden Fall für den persönlichen Bedarf sehr interessant, da man nichts nach außen veröffentlichen muss und nur die Leute Zugang erhalten, die man einlädt.
Suchbilder erstellen
Eine spannende Arbeit mit einem Smartphone/Tablet/digitalen Fotoapparat ist das Erstellen von eigenen Suchbildern. Dies kann bereits mit den Kindern in der 1. Klasse umgesetzt werden. |
Der Aufwand ist sehr gering, die Kinder erstellen ein Hintergrundbild (eine eigene Zeichnung) und legen Objekte darauf ab. Es kann aber auch einfach eine weiße oder einfarbige Oberfläche sein.
Sobald die Objekte abgelegt sind, wird ein Foto gemacht. Ideal ist ein Stativ, um die exakte Position zu gewährleisten. Aber das ist keine Notwendigkeit.
Im zweiten Schritt stellen die Kinder einige Elemente um, entfernen Teile oder fügen welche hinzu. Dies wird dann wiederum fotografisch festgehalten.
Die beiden Fotos können auf einer Seite (z.B. Word) zusammengeführt werden oder auch einzeln ausgedruckt werden. Um sie mehrfach nutzen zu können, empfiehlt es sich, diese zu plastifizieren. Auf diese Weise können die Kinder mit wasserlöslichen Stiften arbeiten.
Es eröffnen sich hier zahlreiche Möglichkeiten, diese Bilder zu gestalten. Interessant ist es auch, wenn man Objekte im realen Leben in dieser Form fotografiert und dann umstellt (gedeckter Tisch, Schreibtisch, Spielflächen, Lego, Arbeitsplatz in der Klasse, Büchersammlung, etc.).
Die Ergebnisse können auch in den Blog gestellt werden, damit die anderen Kinder darauf zugreifen können.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Kinder hier die Erfahrung machen, wie so ein Bild entsteht. Es ist nach Baacke der Aspekt der Mediengestaltung, also der kreative Zugang zu den Medien.
Art Coloring Book
Ein nettes Projekt ist die Neugestaltung von bekannten (und weniger bekannten) Bildern, die im Stile der neuen Farbgebung interpretiert werden.
Auf diese Weise können bereits Kinder einerseits an Bilder herangeführt werden, die längerfristig auch in Erinnerung bleiben, andererseits interpretieren sie durch die Zuweisung neuer Farben das Bild auf ihre eigene Art.
Man kann diese Arbeit auch dazu nutzen, um Kinder im Kunstbereich mit KünstlerInnen bekannt zu machen. Sie lernen sie kennen, welche Art der Malerei sie vertreten, welche ihre Besonderheiten sie aufweisen, über ihr Leben etc.
Hier zeigt sich, wie wichtig neben der geleisteten Arbeit auch das gemeinsame Gespräch ist, das man dazu nutzt, um auf einer Metaebene den Kindern neue Gedanken zu vermitteln.
Ein Beispiel wäre eine Diskussion mit den Kindern in Gruppen (kann auch Kleingruppe sein), wie die verschiedenen Beispiele wirken.
Eine zusätzlich, sehr interessante Funktion ist die Möglichkeit, diese Bilder auch als PDF herunterladen zu können. So kann man die Bilder auch mit bekannten Maltechniken neu gestalten.
Damit bietet sich die Möglichkeit, mit den Kindern die unterschiedlichen Arbeitsweisen (also analog versus digital) zu diskutieren. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt, wenn man sich mit digitalen Medien auseinandersetzt und darüber diskutiert, wo die Möglichkeiten und die Grenzen digitaler Medien sind, aber auch die unterschiedlichen Möglichkeiten, die die beiden Welten bieten. Auf einfach Weise ist dies bereits in der 1. Klasse Grundschule möglich.
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