"Mit dem Internet spielend lernen
- das macht in jedem
Alter mächtig Spaß!"
Was
ist an dieser Aussage richtig? Was aber wird daran in der Regel immer
(bewusst?) falsch interpretiert?
Joseph
Weizenbaum: "Der Computer in der Schule ist eine Frage der Priorität.
Ich frage: Beherrschen 18jährige in diesem Land ihre Muttersprache,
wissen sie viel von ihrer Geschichte, ihrer Kultur, ihrer Literatur? Können
sie denken? Wenn die Schule diese Dinge vermittelt hat, wäre ich
damit einverstanden, daß der Computer eingeführt wird."
Gegenfragen:
Ist der Einsatz Neuer Medien in einer zukunftorientierten und zukunftsoffenen
Schule noch ein Frage der Priorität oder von Not - Wendigkeit?
Muss man zunächst auf Vorrat die Muttersprache vollständig beherrschen
und viel über die eigene Geschichte, Kultur und Literatur wissen,
ehe man sich mit Unterstützung Neuer Hypermedien an die Lösung
komplexer Schlüsselprobleme heranmacht?
Oder
lernt man nicht gerade bei der Lösung der Probleme nebenbei auch
noch Schreiben, auch noch viel von Geschichte und Kultur?
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Die
lerntheoretische Bedeutung von hypermedialen Lern- und Arbeitsumgebungen
Die Informationsdarstellungen
in diesen Medien dienen dem individuellen Sich-selbst-Informieren u.a.
über authentische Probleme, wobei der hypermediale Lesevorgang, der
gleichzeitig ein Lernvorgang ist (ggf. auch durch eine Kleingruppe unterstützt),
auf der Grundlage der hypertextuellen Struktur erfolgt. So unterstützen
diese Hypermedien die anstrengende Arbeit des Lernens. Zur Verdeutlichung
sei gesagt, sie nehmen das Lernen nicht ab!
Mit den in der Arbeitsumgebung
verfügbaren, unterschiedlichen Werkzeugen können die angebotenen
Informationen bearbeitet und ergänzt werden, also aktiv handelnd
in Wissen rückverwandelt werden. Mit den Werkzeugen kann aber auch
subjektives Wissen als Information neu geschaffen und kreativ gestaltet
werden.

Hypermediale Lern-
und Arbeitsumgebungen sollen das operational
geschlossene und selbstreferentielle Gehirn eines Menschen mit
einem Medium (also mit einer Außenwelt) in der Weise koppeln, dass
die konstruktiven Prozesse im Gehirn
(Denken, Erkennen, Lernen, Verständigen) sowohl angeleitet als auch
unterstützt werden.

Heutige
Angebote von Multimedien auf dem Markt
Hypermediale Lern-
und Arbeitsumgebungen werden auf CD-ROM, DVD-ROM oder Bildungsservern
angeboten. Es gibt sie in Form von Erlebnis-, Simulations-, Experimentier-,
Modellier- und/oder Explorationsumgebungen.
In den Hypermedien
dieser Lernumgebungen sind Geschichten, historische Abläufe, Verhalten
von Lebewesen, Funktionen von technischen Systemen, reale und authentische
(Schlüssel-)Probleme unserer Zeit oder zufallsbedingte Abläufe
und dynamische Prozesse aus Natur oder Gesellschaft entweder als fiktive
Mikrowelten oder als Modelle der Wirklichkeit inhaltlich aufbereitet.
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