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Eltern und Leistungsbewertung

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das Dilemma schulischer
Leistungsbeurteilung

Doppelfunktion schulischer
Leistungbewertung (H. Bartnitzky)

Elterngespräch statt Zeugnis

Kinder und ihr
Verständnis von Leistung

Leistungsmotivation und Schule

Einwände gegen das
Lernen ohne Noten

Leistung der Schule -
Leistung des Lehrers

Eltern sind gegenüber schulischen Veränderungen meist zuerst einmal skeptisch. Sie wollen keine Experimente, bei denen sie befürchten müssen, sie könnten sich zuungunsten ihrer Kinder auswirken. Eine solche Einstellung ist durchaus verständlich und gerechtfertigt. Gerade wenn es um Veränderungen in der Leistungsbewertung geht, sind Eltern schnell verunsichert, sehen sie doch besonders hier eine Gefahr für die Zukunftschancen ihrer Kinder. Deshalb setzt die Veränderung der Leistungsbeurteilung viel Überzeugungsarbeit gerade bei den Eltern voraus. Eine andere Bewertungspraxis erfordert eine neue Beziehung zwischen Schule und Eltern, mehr gegenseitiges Vertrauen und neue Formen der Zusammenarbeit. Sie fordert von Seiten der LehrerInnen aber auch Verständnis für die Bedenken der Eltern und ihre Ängste.

"Eltern wollen Noten", so jedenfalls das verbreitete Klischee. Natürlich wollen Eltern Noten, weil sie aus ihrer eigenen Schulzeit nichts anderes kennen. Aber wieso sollten sie darauf verzichten, von einem kompetenten Berater ihres Kindes differenzierte Informationen zu erhalten über seine Leistungen, seine Lernentwicklung, seine Stärken und Schwächen, seine Perspektiven und darüber, was sie selbst tun können, um ihr Kind auf seinem Lernweg zu unterstützen?

     
 

Die Erfahrungen, die Schulen ohne Noten mit Eltern gemacht haben, zeigen, dass die Mehrheit der Eltern nach anfänglicher Skepsis eine positive Einstellung zur notenfreien Bewertung entwickelt und auch die Intensivierung des Kontaktes zur Schule positiv hervorhebt. H. Haenisch kommt in seiner empirischen Untersuchung zum Schulversuch "Zeugnisse ohne Noten in den Klassen 3 und 4" zu folgenden Schlussfolgerungen:

"Eltern hatten vor der Durchführung des Versuchs mit den vielfach bekannten Ängsten und Befürchtungen bzw. Voreingenommenheiten im Hinblick auf den Verzicht von Zensuren zur Leistungsbewertung reagiert. Besonders Eltern leistungsstarker Schüler hatten gemutmaßt, dass sich die ausschließlich verbale Beurteilungsform negativ auf die Anstrengungsbereitschaft ihrer Kinder auswirken würde. Zudem wurden Probleme mit der späteren Umstellung auf die Vergabe von Zensuren an den weiterführenden Schulen erwartet. Die Reaktionen im Anschluss an den Schulversuch zeichneten aber ein überwiegend positives Bild. U.a. wurde die Aussagekraft verbaler Beurteilungen gelobt, wodurch den Eltern eine umfassendere Sicht ihres Kindes vermittelt werden konnte. Auch hätten Verbalbeurteilungen zu einer Intensivierung des Gesprächs zwischen der Lehrkraft und den Eltern beigetragen. Es wurde jedoch auch nicht unterschlagen, dass einige Eltern ... Schwierigkeiten damit hatten, das Textzeugnis zu verstehen. Schließlich deuteten Elternfragen wie: Wo steht mein Kind in der Klasse? oder: Ist es nun eine gute oder weniger gute Leistung? auf eine Bemängelung fehlender Vergleichbarkeit der mit Worten ausgedrückten Leistung hin"
(H. Haenisch, 1996).
 
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