Seit der Pisa-Studie von Ende 2001 redet die Öffentlichkeit
nur noch über Leistung! Dabei weist gerade diese Studie auf den engen
(nicht trennbaren) Zusammenhang zwischen besseren Schulleistungen und
einem sozialverträglichen Schulklima hin.
Anders
und modellhaft formuliert: Ist das soziale Schulklima Null, so ist auch
die Schulleistung Null. Denn fachliches und soziales Lernen sind multiplikativ
miteinander verknüpft. Und wenn in einem Produkt ein Faktor Null
ist, dann ist auch das Produkt gleich Null!
Wie
schafft es eine Schule, trotz dieser Wiederständigkeiten eine Schulentwicklung
in Gang zu setzen, die den nebenstehend formulierten Ansprüchen
näher kommt?
Wie
werden aus Lehrpersonen, die bisher als "Befehlsempfänger"
gewirkt haben, autonome Personen, die für eine Selbstorganisation
in der Schule die notwendige Voraussetzung sind?
Mit
"Befehlsempfänger" ist hier z.B. auch die Floskel gemeint:
"Wir Lehrer sind zeitlich nicht in der Lage, ein Projekt durchzuführen,
denn dann schaffen wir den vorgeschriebenen Stoff in den Lehrplänen
nicht."
Rahmenlehrpläne
schreiben keinen Stoff vor, sondern Ziele! Für die Festlegung des
Stoffes, mit denen die Ziele erreicht werden sollen, sorgen die Lehrpersonen
in den schulbezogenen Lehrplänen selbst.
Wie
aber sieht die selbstgeschaffene Wirklichkeit in den schulbezogenen
Fachlehrplänen aus?
Wie
verwirklicht z.B. ein Mathematiker, Physiker, Germanist, Musiker, Biologe,
oder Linguist das soziale Lernen im eigenen Unterricht?
Schulprogramme
enthalten häufig "Methodenvielfalt" als Leitziel. Was bleibt
davon aber in den Fachlehrplänen und erst recht im Unterricht übrig?
|
|
Autonomie
und Selbstorganisation: eine interdisziplinäre Nutzung beider
Paradigmen bei der Schulentwicklung
Autonomiegesetze,
wie zuvor ausgeführt, der state of the art
von Didaktik sowie Rahmen-Lehrpläne
beschreiben für die Schule den eigengesetzlichen Freiraum
innerhalb dessen die Schulen pädagogische Innovationen aufgreifen, geeignete
Bildungsangebote schaffen, Bildungswege zusammenführen, ein professionelles
Arbeiten ermöglichen sowie ein neues Verständnis von Schulaufsicht mit
entwickeln können.
Lese-Hinweis:
In diesem Text sind die Begriffe fett gedruckt,
die dem Paradigma "Autonomie" entstammen.
Diese
Veränderungen setzen eine Entwicklungsbereitschaft in den autonomen
Personen einer Schulgemeinde voraus. Alle müssen mit Eigenverantwortung
die neu überdachten Ziele und das
neu gedachte Lernen reflektieren und handelnd
als Innovationen vor Ort verwirklichen. Durch
Personalentwicklung und Organisationsentwicklung schaffen sich die Schulen
selbst die Voraussetzungen, um im "Haus des Lernens und Zusammenlebens"
eine Unterrichts- und Methodenkultur sowie eine Erziehungskultur zu entwickeln.

Sicherheit
in den Kulturtechniken und Methodenfestigkeit gehören genauso zu den Grundsäulen
wie Beziehungsfähigkeit, Risikofreudigkeit, Selbstverantwortung, Selbstkontrolle
und Mündigkeit. Eine Schule, die ihre Arbeit nach diesen Grundsätzen
ausrichtet, fördert die Entwicklung der gesamten Persönlichkeit
der Kinder und Jugendlichen.

Eine
Schule mit Qualität entwickelt eigene Leitziele und Arbeitsschwerpunkte
im Rahmen ihrer autonomen Kompetenzen.

Selbstwirksamkeit
erzeugt das notwendige Selbstvertrauen und macht die wirkenden Menschen
stark, in einer positiven Weise selbstbewusst und führt sie zu
positivem Selbsterleben. Erfolgreiche
schulische Arbeit hat immer mit Selbstgestaltung und Selbstverantwortung
zu tun und somit mit der Aktivierung der eigenen Kräfte. Bei
der Bewältigung von Aufgaben ist nicht nur die tatsächliche Kompetenz
einer Person entscheidend, sondern auch ihre subjektive Einschätzung.

|